Essen/Aachen (lnw). Ausläufer des Orkantiefs «Victoria» sind amSonntag mit schweren Sturmböen über NRW gefegt - zum Wochenbeginn lässt der Wind aber nach. Auch die Temperaturen fallen: Nach ungewöhnlich milden Temperaturen vor allem am Sonntag wird der Montag deutlich kühler, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes.
Auf fast allen Bahnstrecken in Nordrhein-Westfalen fahren die Züge am Montagmorgen nach sturmbedingten Sperrungen am Sonntagabend wieder weitgehend nach Plan. Nur die Strecke von Mönchengladbach nach Venlo sei noch voll gesperrt, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Montag. Züge, die über Mönchengladbach von Köln nach Amsterdam fahren, seien betroffen und würden umgeleitet. Der Halt in Mönchengladbach entfalle. Die Züge hielten ersatzweise in Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen und Arnhem, sagte der Sprecher.

Auch beide Gleise auf der Bahnstrecke bei Rheine seien seit Montagmorgen wieder frei. Wegen eines umgestürzten Baumes auf eine Oberleitung musste am Sonntagnachmittag die Strecke dort, auf der auch der Fernverkehr von Koblenz nach Norddeich unterwegs ist, gesperrt werden. Zeitweise war nur ein Gleis befahrbar gewesen. 200 Reisende mussten am Sonntag einen Intercity verlassen und in Busse umsteigen. IC- und EC-Züge wurden umgeleitet.
Am Sonntag sollte der Sturm vor allem in der Eifel und im Aachener Raum orkanartige Stärke mit Geschwindigkeiten um die 100 Kilometer pro Stunde erreichen.
Wegen Sturmschäden hat die Deutsche Bahn am Sonntagabend noch weitere Strecken sperren müssen. So mussten die Züge zwischen Hamburg und Berlin über Stendal umgeleitet werden, wie die Bahn mitteilte. Der Halt an den Bahnhöfen Wittenberge, Ludwigslust und Büchen entfiel.
Zwischen Hamburg und Münster wurden die Züge über Hannover umgeleitet, der Halt an den Bahnhöfen Bremen, Osnabrück und Münster entfiel. Hier sollte es zu Verspätungen von bis zu 10 Minuten kommen.
Im Kreis Borken stürzte viele Bäume auf Straßen, wie die Polizei mitteilte. In Bocholt krachten mehrere Bäume in das Dach einer Scheune und brachten sie damit teilweise zum Einstürzen.
Auch die Feuerwehr in der Städteregion Aachen verzeichnete am Sonntag viele Einsätze wegen umgestürzter Bäume und herabgefallener Äste. Zeitweise wurde die A44 gesperrt. In Velbert bei Düsseldorf versperrte ein umgestürzter Baum eine Straße. Feuerwehrleute zersägten ihn. In Mönchengladbach musste die Feuerwehr unter anderem wegen eines 40 Meter großen Fassadenstücks ausrücken, das sich von einem Gebäude gelöst hatte. Insgesamt zählte das dortige Lagezentrum bis zum Abend rund 40 Einsätze wegen umgestürzter Bäume, loser Dachziegel und ähnlichem.
In Bedburg-Hau am unteren Niederrhein krachte ein umgeknickter Baum auf ein parkendes Auto. Auch im nördlichen Sauerland hatte der Sturm getobt.
«Victoria» nicht vergleichbar mit «Sabine»
Auch bei Aachen und im Kreis Düren sowie in Billerbeck im Münsterland blockierten Bäume Bahngleise und Straßen. Verletzte gab es nicht. Mehrere Regionalbahnen fielen nach Angaben der Deutschen Bahn aus oder hatten Verspätung. «Victoria» sei jedoch in Ausmaß und Stärke nicht mit dem Orkan «Sabine» vergleichbar, so die Experten.
Am Sonntag waren sehr milde Temperaturen von bis zu 19 Grad erwartet worden - am Nachmittag wurden am Köln/Bonner Flughafen 18,5 Grad gemessen. Das südwestliche NRW war demnach der wärmste Bereich am Sonntag. Laut Wetterdienst sind die hohen Werte ungewöhnlich für die Jahreszeit undähnlich den Maxima aus demselben Zeitraum der Jahre 1986, 1991, 2012 und 2019. 1990 wurden in der mittleren Februar-Dekade 19,7 Grad im Jülicher Raum gemessen.Zum Wochenbeginn erwartete der Wetterdienst eine Kaltfront. Die Temperaturen würden am Montag auf 13 Grad fallen. Erneut gebe es auch Schauer und Gewitter. Am Dienstag ist demnach in den Hochlagen Schnee möglich.