Bielefeld

Warum die Züge in der Region ein Problem mit der Hitze haben

Im Fernverkehr durch die Region sind viele ICE der zweiten Generation unterwegs. Mit hohen Temperaturen haben diese Züge offenbar zu kämpfen

Die komplette ICE-Flotte ist mit Klimaanlagen ausgestattet, aber die zweite  Generation der Fahrzeuge schwächelt bei Hitzewellen. | © Pixabay

25.07.2019 | 25.07.2019, 22:53

Bielefeld. Sobald das Quecksilber nach oben steigt, häufen sich die Hiobsbotschaften aus den bundesdeutschen Zügen. Besonderes Pech haben Reisende im Fernverkehr, wenn Klimaanlagen den Dienst versagen und Fenster sich nicht öffnen lassen. Ein Problem, welches Reisende in OWL offenbar besonders häufig trifft.

„Die Bahn hat aus den schlechten Erfahrungen der vergangenen heißen Sommer gelernt", sagt Rainer Engel, Vorstandsmitglied des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Dass es dennoch Probleme bei den ICE-Zügen gebe, sei auf die ersten Jahre nach der Privatisierung zurückzuführen. In dieser Zeit sei die zweite Generation dieser Fahrzeuge entstanden. „Dabei wurde auf Leichtbauweise und Kosteneffizienz geachtet", sagt Engel.

Klimaanlagen zu schwach geplant

„Die ursprünglichen Klimaanlagen waren nicht für solche Sommer ausgelegt, wie wir sie heute erleben." Eine Nachrüstung der Mitte der 90er gebauten Züge sei unter anderem aufgrund der leichten Aluminiumbauweise oft schwierig. Züge dieses Baujahres seien besonders häufig auf den Strecken unterwegs, die durch Ostwestfalen führen. „Darum hören wir hier öfters von derartigen Schwierigkeiten", sagt Engel.

Zuletzt machte ein ICE dieser Generation am vergangenen Mittwoch Schlagzeilen. Am Gleis des Bielefelder Hauptbahnhofs musste der Zug geräumt werden.

Neue Züge - weniger Probleme

Von den neueren ICE der dritten und jetzt vierten Generation seien dem Fahrgastverband keine gehäuften Probleme in dieser Richtung bekannt. „Die Bahn hat offenbar auch aus diesem Fehler gelernt", sagt Rainer Engel.

Von der Deutschen Bahn gab es zu den besonderen Problemen der ICE-Generation 2 keine Auskunft. Die Bahn bietet allerdings an, dass Reisende im Fernverkehr wegen der Hitze Fahrten bis einschließlich Freitag kostenlos auf einen kühleren Tag bis zum 4. August verlegen können. Das kündigte Personenverkehr-Vorstand Berthold Huber an.

Trinkwasser an Bahnhöfen

Ein Sprecher verwies zudem auf ein Maßnahmenpaket, welches das Unternehmen an diesen heißen Tagen auffährt. Unter anderem würde Wasser an Bahnhöfen bereitgestellt und Klimaanlagen würden regelmäßig gewartet und geprüft. „Aktuell laufen unsere Klimaanlagen in unseren Zügen stabil und auf hohem Niveau", schreibt die Deutsche Bahn.

Nach Angaben des Unternehmens ist die komplette ICE-Flotte mit Klimaanlagen ausgestattet. Beim Intercity immerhin 93 Prozent aller Züge, im Regionalverkehr fahren 80 Prozent mit Klimaanlage.

Wie wichtig die kühlen Temperaturen im Nahverkehr sind, zeigt ein Blick in die Krankenhäuser der Region: Notrufe im Zusammenhang mit Hitze kommen dieser Tage besonders häufig aus dem ÖPNV, sagt Hans Peter Milz, ärztlicher Leiter des Bielefelder Rettungsdienstes.

INFORMATION


Temperaturrekord bei 42,6 Grad


42,6 Grad in Lingen: Erstmals seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen in Deutschland (1881) ist die Temperatur deutlich über 42 Grad gestiegen.
Duisburg und Tönisvorst waren mit 41,2 Grad vorläufig die heißesten Orte in NRW.