Flüsse der Region erhalten mehr Raum

Detmold. Mehr als 130 Millionen Euro an Fördermitteln des Landes NRW sind in den vergangenen zehn Jahren in Ostwestfalen-Lippe in die Renaturierung von Gewässern und Verbesserung des Hochwasserschutzes geflossen. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl hat im Campus Lemgo der Hochschule OWL zusammen mit Hochschulpräsident Jürgen Krahl und Staatssekretär Heinrich Bottermann vom NRW-Umweltministerium eine Broschüre mit zehn Beispielen gelungener Gewässerprojekte vorgestellt und überreicht. &bdquo;In unserem Land hat der Hochwasserschutz aufgrund der dichten Besiedelung große Bedeutung. Wir investieren jährlich 80 Millionen Euro in die Gewässerentwicklung und mehr als 50 Millionen in den Hochwasserschutz und unterstützen Kommunen, Kreise sowie Wasser-, Boden- und Deichverbände", sagte Heinrich Bottermann. &bdquo;Wir sanieren Hochwasserschutzanlagen und geben unseren Flüssen wieder mehr Raum. So schützen wir Menschen und Natur, wir bewahren die ökologische Vielfalt in NRW und verbessern die Aufenthaltsqualität an den Gewässern." Renaturierung braucht Zeit Die Sünden der Industrialisierung vor mehr als 100 Jahren könnten aber nicht alle sofort behoben werden. Renaturierung brauche einen langen Atem. Die Qualität der Natur müsse herausgearbeitet werden, damit sie sich selbst regeneriere. In OWL sei in den vergangen Jahren viel passiert. Darauf könne das Land stolz sein. Marianne Thomann-Stahl sagte: &bdquo;Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, unsere Gewässer für uns und folgende Generationen nachhaltig zu bewirtschaften. Eine gute Wasserqualität und die naturnahe Entwicklung der Gewässer sind wichtige Bausteine für unsere Zukunft." Diese diene dem Klimaschutz und der Artenvielfalt. Die Broschüre &bdquo;Gewässerentwicklung mit Mehrwert", die Birgit Rehsies, Leiterin des Dezernates für Wasserwirtschaft zusammenstellte, gibt einen Überblick auf 36 anschaulichen Seiten über zehn Projekte der Region. Sie ist erhältlich bei der Bezirksregierung in Detmold und wird demnächst ins Netz gestellt. Drei Gewässerentwicklungsprojekte stellen sich vor: &bdquo;Weser-Werre-Else" in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford, &bdquo;Wasser im Fluss" im Kreis Lippe und das &bdquo;Gewässerentwicklungsprojekt im Kulturland Kreis Höxter". Gewässerschutz verbindet ökologischen Nutzen mit arbeitsmarktpolitischen Beschäftigungsmaßnahmen. Ökologische Erfolge Ein Projektbeispiel ist die Dalke in Gütersloh: Vor zehn Jahren verlief der Fluss schnurgerade kanalisiert durch die Gütersloher Innenstadt. Die Kommune hat ihn ökologisch umgestaltet. Gütersloher Bürger gründeten eine Umweltstiftung und legten einen Wassererlebnispfad an. Heute nutzen Grundschulen die Gebiete als &bdquo;grünes Klassenzimmer". Die Dalke steigert die Lebensqualität der Bürger als innenstadtnahes Erholungsgebiet. Die ökologische Umgestaltung hat den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser verbessert. Beispiel Lemgo: Die Bega fließt durch das Lemgoer Stadtgebiet. Beim Hochwasser 1946 haben Überflutungen der Innenstadt große Schäden bewirkt. 50 Millionen Euro wäre laut Hochwasseraktionsplan der zu erwartende Schaden. Durch Gewässerumgestaltungen wird die Stadt zukünftig vor Überschwemmungen geschützt. Ermöglicht werden die Investitionen durch das Wasserentnahmeentgelt. Wassernutzer zahlen für die Nutzung von Grund- und Oberflächenwasser eine Gebühr in Höhe von 0,35 bis 5 Cent pro Kubikmeter. Zu den Zahlungspflichtigen gehören große Industriebetriebe und Kraftwerke. Ausgenommen sind Land- und Forstwirtschaft, Wasserkraftanlagen sowie Entnahmen unter 3.000 Kubikmetern im Jahr.

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