Lehrer in OWL sind besonders alt

Bielefeld. Die großen Gewerkschaften warnen seit langem vor einem gravierenden Lehrermangel. Insbesondere an Grundschulen fehlt Personal. Das liegt unter anderem am hohen Durchschnittsalter der Lehrer. In Nordrhein-Westfalen waren im Schuljahr 2015/2016 40 Prozent der Lehrkräfte mindestens 50 Jahre alt. Das geht aus einer Untersuchung des Landesamts für Statistik hervor. Das Durchschnittsalter von Lehrern liegt derzeit bei 45,6 Jahren. In allen Teilen Nordrhein-Westfalens ist das Durchschnittsalter der Lehrkräfte hoch. Doch mit 46,1 Jahren sind die Lehrer in den Regierungsbezirken Münster und Detmold am ältesten. Die Untersuchung offenbart auch Unterschiede in den Regionen und den Schulformen. Mit einem Durchschnittsalter von 44,9 Jahren arbeiten im Kreis Gütersloh im regionalen Vergleich die jüngsten Lehrkräfte. Im Kreis Paderborn ist das Durchschnittsalter der Lehrer mit 46,8 Jahren am höchsten. Der Vergleich der Schulformen offenbart noch größere Unterschiede. An Hauptschulen und freien Walddorfschulen in OWL ist das Durchschnittsalter der Lehrkräfte besonders hoch. Den höchsten Wert gibt es im Kreis Herford. Hauptschullehrer sind dort durchschnittlich 55,2 Jahre alt. An Gesamtschulen und neuen Schulformen wie Gemeinschafts-, Sekundar- oder Primus-Schulen in OWL sind die Kollegien hingegen besonders jung. An der einzigen Primus-Schule im Kreis Minden-Lübbecke sind die Lehrer durchschnittlich 37,9 Jahre alt. Der niedrigste Wert in OWL. Durchschnittsalter leicht gesunken Im Vergleich zum Schuljahr 2010/2011 ist das Durchschnittsalter von Lehrern in NRW im Schuljahr 2015/2016 um eineinhalb Jahre auf 45,6 Jahre gesunken, doch nach Angaben der Lehrergewerkschaften ist der Wert immer noch zu hoch. Besondere Sorge macht dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) die Situation der Schulleitungen. &bdquo;Vor allem an Grundschulen ist das Problem gravierend", erklärt der Bundesvorsitzende des Verbands, Udo Beckmann. Mehr als 60 Prozent der Schulleitungen an Grundschulen sind 51 Jahre alt und älter. &bdquo;Wenn die Landesregierung will, dass sich die Situation ändert, muss sie Schulleitungen an kleinen Systemen deutlich besser bezahlen und ihnen mehr Zeit für die Leitungsaufgaben zur Verfügung stellen." Kommentar Neue Stellen sind nur der Anfang Die gute Nachricht vorab: Das Durchschnittsalter von Lehrern in NRW sinkt und trägt so zu einer besseren Altersmischung in den Lehrerzimmern bei. Trotz dieser positiven Entwicklung dank vermehrter Einstellungen von Nachwuchskräften ist das Durchschnittsalter von Lehrkräften mit 45,6 Jahren in NRW immer noch hoch. Der Anteil der Lehrer, die mindestens 50 Jahre alt sind, liegt bei satten 40 Prozent. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass die Landesregierung in den vergangenen Jahren nicht nur zu wenig Lehrerstellen geschaffen, sondern auch zu wenig in die Attraktivität des Berufs investiert hat. Problematisch ist vor allem, dass nicht alle Schulformen von der positiven Entwicklung des sinkenden Durchschnittsalters profitieren. Während neue Schulformen wie Primus-, Sekundar- oder Gemeinschaftsschulen dank Neueinstellungen junge Kollegien haben, ist die Lehrerschaft des Auslaufmodells Hauptschule deutlich überaltert. Besonders hoch ist das Durchschnittsalter von Lehrkräften auch in den Schulleitungen. Die Landesregierung muss deshalb dringend nachjustieren, damit alle Schulformen, aber vor allem alle Schüler von einem altersgemischten Kollegium profitieren können und die Personallücke in den Schulleitungen endlich geschlossen werden kann. Die Schaffung neuer Lehrerstellen kann deshalb nur der Anfang sein. Kontakt zur Autorin

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