Bielefeld

Flüchtlingsfrage ist in OWL das wichtigste Thema für die NW-Leser

Lesermeinung: 58 Prozent nennen die Bewältigung der starken Zuwanderung als oberste Priorität.

Die Flüchtlingssituation beschäftigt die Menschen in OWL sehr. | © dpa

Martin Fröhlich
04.04.2016 | 07.04.2016, 11:13

Bielefeld. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hat erklärt, er halte den Höhepunkt der Flüchtlingskrise für überschritten. Zugleich kommen am Montag die ersten Flüchtlinge aus der Türkei direkt nach Deutschland, die unter das Abkommen der EU mit der Türkei fallen. Mehr als eine Million Flüchtlinge suchten 2015 Schutz im Land. Für die Menschen in Ostwestfalen bleiben sie das beherrschende Thema. Das hat eine Leserbefragung der Neuen Westfälischen belegt.

Demnach hat die Bewältigung der Flüchtlingskrise für 58 Prozent der Befragten oberste Priorität. Von den Überfünfzigjährigen nannten das sogar 61 Prozent an erster Stelle. Mit großem Abstand dahinter folgt das Thema Arbeitsplatz (16 Prozent) vor Klimaentwicklung (11 Prozent), Finanzkrise (8 Prozent) und Altersvorsorge (8 Prozent).

Aktuell ist der Zustrom nach Nordrhein-Westfalen zurückgegangen. Zuletzt kamen laut der Arnsberger Bezirksregierung noch rund 1.500 Schutzsuchende pro Woche ins bevölkerungsreichste Bundesland. 2015 waren es in Spitzenzeiten bis zu 16.000.

Während die Flüchtlingsfrage bei Frauen und Männern ähnlich relevant ist (59 zu 57 Prozent) sieht das bei der Sorge um den Job ganz anders aus. 19 Prozent der Frauen und damit etwa jede Fünfte machen sich Gedanken um den Arbeitsplatz. Bei den Männern sind es nur 13 Prozent. Dafür befassen sie sich eher mit der Finanzkrise (11 Prozent), was bei der weiblichen Bevölkerung nur 4 Prozent tun.

Auch zwischen den Generationen gibt es Unterschiede. Die Jüngeren bis 49 Jahre halten den Arbeitsplatz immerhin zu 23 Prozent für das wichtigste Thema, bei den Älteren ab 50 tun das nur noch 6 Prozent. Regional gesehen ist der Arbeitsplatz am stärksten bei den Menschen in und um Herford im Fokus. Jeder Vierte nannte ihn hier als Topthema.

Beim Blick auf ihre wirtschaftliche Situation erweisen sich die Ostwestfalen sogar als leichte Optimisten. 13 Prozent rechnen mit einer Verbesserung ihrer Lage in den nächsten drei Monaten, nur 5 Prozent mit einer Verschlechterung. Die große Mehrheit (82 Prozent) erwartet keine relevante Veränderung.

Beim Blick in die ferne Zukunft sind die Lager geteilt. 39 Prozent schauen sorgenvoll auf Deutschland im Jahr 2020, 32 Prozent dagegen mit Zuversicht. Der Rest erwartet keine große Veränderung.