Gender Pay Gap

Immer noch: Frauen verdienen ein Fünftel weniger als Männer

Im Jahr 2018 blieb der unbereinigte Gender Pay Gap zwischen Frau und Mann im Vergleich zum Vorjahr unverändert

Arbeitnehmerinnen verdienen im Durchschnitt unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation weniger als die männlichen Kollegen. | © picture alliance

14.03.2019 | 14.03.2019, 11:59

Wiesbaden (dpa). Untersuchungen der ursächlichen Faktoren des Gender Pay Gap sind alle vier Jahre auf Basis der Verdienststrukturerhebung möglich. Derzeit liegen Ergebnisse für das Jahr 2014 vor. Da diese Faktoren jedoch nur langfristigen Veränderungsprozessen unterliegen, dürften die Ursachen im Jahr 2018 weitgehend dieselben sein. Demnach sind die wichtigsten messbaren Gründe für den unbereinigten Gender Pay Gap, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, und sie seltener Führungspositionen erreichen. Auch arbeiten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs und verdienen deshalb im Durchschnitt pro Stunde weniger.

Frauen ergreifen oft Berufe, in denen niedrigere Gehälter gezahlt werden

Nach Angaben der Arbeitskräfteerhebung waren im Jahr 2017 in Deutschland 10,6 Millionen Personen von 20 bis 64 Jahren in Teilzeit beschäftigt. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an allen Erwerbstätigen lag bei 27 Prozent. Allerdings war fast jede zweite erwerbstätige Frau mit 47 Prozent in Teilzeit tätig. Unter den Männern betrug dieser Anteil nur 9 Prozent.

Der überwiegende Teil der teilzeitarbeitenden Frauen gab als Hauptgrund die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen an. Ein großer Teil der Männer nannte hingegen als Hauptgrund für die Teilzeitbeschäftigung eine parallel laufende Ausbildung oder berufliche Fortbildung.

Trotz gleicher Tätigkeit und Qualifikation

Rund drei Viertel des Verdienstunterschieds zwischen Männern und Frauen sind, wie oben beschrieben, strukturbedingt. Das verbleibende Viertel des Verdienstunterschieds entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation im Jahr 2014 pro Stunde 6 Prozent weniger als Männer. Hier muss berücksichtigt werden, dass der ermittelte Wert eine Obergrenze ist. Es ist davon auszugehen, dass die Unterschiede geringer ausfallen würden, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung gestanden hätten, wie vor allem Angaben zu Erwerbsunterbrechungen.