Start-up-Hotspot NRW: Warum sich Gründen in Bielefeld und Paderborn lohnt

Bielefeld/Paderborn. Wer ein Unternehmen gründen möchte, trifft dafür in zwei OWL-Städten auf besonders gute Rahmenbedingungen. Einer Studie zufolge, für die der Zahlungsanbieter Sum up insgesamt mehr als 70 deutsche Städte auf ihre Kostenstruktur für Unternehmen analysiert hat, landeten Bielefeld in der Kategorie der Großstädte (mehr als 300.000 Einwohner) und Paderborn unter den Städten mit weniger als 150.000 Einwohnern im NRW-Vergleich jeweils auf dem ersten Rang. Denn wer sich selbstständig macht, muss verschiedene Kosten von der Gewerbemiete bis hin zur Steuerbelastung einkalkulieren. Wo also lässt sich ein Unternehmen kosteneffizient führen? Für das Ranking wurden Einflussfaktoren wie Bevölkerungszahl, Arbeitslosenquote, durchschnittliche monatliche Einzelhandelsmiete, Versorgungskosten und Körperschaftssteuersätze analysiert. Deutschlandweit landete die Stadt Bielefeld auf Platz sechs hinter Dresden, Leipzig, Bremen, Mannheim und Nürnberg und vor Wuppertal, Stuttgart, Hannover und Berlin. &bdquo;Mit unserer Analyse wollen wir Unternehmern zeigen, dass es neben den bekannten deutschen Metropolen attraktive Alternativen gibt, wo es möglich ist, dank niedrigerer Fixkosten und guter wirtschaftlicher Anbindung ein erfolgreiches Geschäft zu etablieren“, sagt Studien-Autorin Sybille Jost, die NRW als &bdquo;vielversprechende Wirtschaftshochburg für Existenzgründer“ bezeichnet. Wer flexibel bei der Standortwahl ist, könne dadurch einen echten Wettbewerbsvorteil erzielen. Nachteile für Frauen, Migranten und Nicht-Akademiker Dennoch gibt es Herausforderungen für Gründerinnen und Gründer, auch wenn die Rahmenbedingungen am Standort erst einmal gut sind. Denn weiterhin gibt es in der Start-up-Szene große Nachteile für Frauen, die sich selbstständig machen möchten, Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund und auch für jene, die nicht aus einem Akademiker-Haushalt kommen. Dem möchte die neu ins Leben gerufene Initiative der Bertelsmann-Stiftung &bdquo;Gründen ohne Grenzen“ entgegenwirken. Lesen Sie auch: &bdquo;Volles Risiko“: Wie ein Mindener die Arbeitswelt mit seinem Start-up revolutionieren will Erstmals seit fünf Jahren ist die Zahl der gründenden Frauen im vergangenen Jahr wieder gesunken. Sie machen nur knapp unter 20 Prozent der Start-up-Landschaft aus. Genau wie für Gründerinnen und Gründer aus nicht akademischen Haushalten ist es für sie oftmals schwer, an die richtigen Netzwerke zu geraten. Für Unternehmer mit Migrationshintergrund stellt außerdem die Finanzierung eine riesige Herausforderung dar, weil der Zugang für sie deutlich schwerer ist als beispielsweise für einen deutschen meist männlichen Gründer. Große Unterstützung für Gründer in Paderborn Auch Xiaojun Yang sagt, es sei ihr zunächst schwergefallen, den richtigen Zugang zu finden. Zusammen mit Alexander Pöhler hat sie 2021 das Unternehmen Assemblean als Ausgründung aus dem Heinz-Nixdorf-Institut der Universität Paderborn gegründet, das sich an den deutschen Mittelstand als Hauptkunde richtet. Doch gerade in Paderborn habe sie auch sehr viel Unterstützung erhalten. &bdquo;In der Anfangszeit gerade von der Universität Paderborn und der Garage33. Fördermittel haben die Gründung überhaupt erst ermöglicht“, sagt sie. Ein Netzwerk hatten sich die Gründer schon zu ihrer Promotionszeit aufgebaut. Um die Barrieren in Zukunft abzubauen, plädiert die Initiative der Bertelsmann-Stiftung dafür, die Inklusion im sogenannten Gründungsökosystem voranzutreiben. &bdquo;Dafür müssen Netzwerke geöffnet werden und es braucht mehr Diversität in Finanzierungs- und Entscheidungspositionen“, sagt die Projekt-Managerin Julia Scheerer. &bdquo;Außerdem muss das Wissen rund ums Gründen weiter verbreitet werden, damit sich mehr Leute trauen.“ Denn aktuell gründen beispielsweise nur 12,9 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, obwohl mehr als die Hälfte der jungen Menschen Interesse an einem Start-up hätte. In Niederlanden und Großbritannien seien es doppelt so viele. Zum Thema: Junge Gütersloher Gründer mit besonderer Schwimmschule erfolgreich Außerdem zielt die Initiative darauf ab, sogenannte Impact-Gründungen voranzutreiben. Diese wollen neben einer finanziellen Rendite eine messbare gesellschaftliche oder ökologische Wirkung erzielen. Sie werden nicht nur zu 80 Prozent von Frauen gegründet, sondern haben auch zu 60 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund im Team. Für die Autoren der Studie bietet das großes Inklusionspotenzial – auch über Gründungsstandorte hinweg.

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