Ausgerechnet zu Ostern

Eier werden in OWL zur Mangelware – droht eine Rationierung zu Ostern?

In OWL zeichnet sich eine Eierkrise ab. Trotz hoher Nachfrage bleibt die Produktion hinter den Erwartungen zurück. Das könnte bald zu Engpässen führen.

Die Situation auf dem Eier-Markt bezeichnen Experten als "angespannt". In vielen Supermärkten sind Eier derzeit Mangelware. | © picture alliance / Zoonar

Mareike Köstermeyer
27.02.2025 | 27.02.2025, 18:13

Bielefeld. Die Suche nach bunten Eiern zu Ostern könnte in diesem Jahr einen ernsten Hintergrund haben. Wie die Deutsche Eier Union (DEU) mitteilt, sind Eier unabhängig von ihrer Haltungsform Mangelware in den Supermärkten. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage, die das Angebot übersteigt, habe es noch keine Gelegenheit gegeben, Eier für das Ostergeschäft zum Färben und Kochen zu produzieren. Es droht eine Eierkrise zu Ostern, laut DEU sei sogar eine Rationierung denkbar.

„Der Eiermarkt ist angespannt“, bringt es Basti Horn auf den Punkt. Der Landwirt hält in Lage im Kreis Lippe rund 9.000 Legehennen in Freilandhaltung. Schon länger sei der Engpass auf dem Markt Thema bei ihm und seinen Berufskollegen. „Die hohe Nachfrage freut uns natürlich“, sagt Horn. Doch so ganz zu erklären sei sie für ihn nicht.

Auch die Unternehmenssprecherin der Edeka Minden-Hannover bezeichnet die Lage auf dem Eiermarkt als „angespannt“ und bestätigt damit die Mitteilung der DEU. Der Lebensmittelhändler stelle schon seit Jahresbeginn eine erhöhte Eiernachfrage fest, „die wir aber bedienen können“, erklärt die Unternehmenssprecherin. Einen Versorgungsengpass sehe die Edeka Minden-Hannover derzeit nicht.

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„Physisch zu wenig Eier verfügbar“

Spätestens zu Ostern jedoch, wenn die Nachfrage erfahrungsgemäß noch einmal kräftig steigt, könnte das laut DEU anders aussehen. „Für das Ostergeschäft müssen noch sehr viele Eier zum Kochen und Färben produziert werden, weil es dafür aufgrund der hohen Konsumnachfrage kaum eine Gelegenheit gab“, teilt der Verband mit. „Für die aktuelle Nachfrage sind unabhängig vom Preis physisch einfach zu wenig Eier verfügbar.“

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Ein Grund dafür könnte laut Landwirt Horn der ausgebliebene Nachfrageeinbruch zu Beginn des Jahres nach den Feiertagen sein. Üblicherweise nutzen die Landwirte die Zeit nach den Feiertagen, um ihre Herden auszutauschen. „Das ist in diesem Jahr nicht anders gewesen, aber die Nachfrage ist unverändert hoch geblieben, während die neuen Herden noch nicht so viele Eier produziert haben“, erklärt der Experte.

Hinzu komme, dass nicht nur der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland gestiegen ist – von 2023 bis 2024 um acht Eier – sondern auch die Industrie vermehrt auf deutsche Eier aus Bodenhaltung setzt. Denn seit in den Niederlanden Legehennenbestände im erheblichen Umfang im Rahmen eines Aufkaufprogramms des niederländischen Staates aus der Produktion genommen wurden, steht der bisher größte Eierlieferant für Deutschland nicht mehr zur Verfügung.

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Vogelgrippe dagegen spielt keine besondere Rolle

Anders als in den USA, wo es zuerst Berichte über eine Eierkrise und Rationierungen gab, spielen Auswirkungen der Aviären Influenza, besser bekannt als Vogelgrippe, beim Eierengpass in OWL allerdings keine besondere Rolle. Abgesehen von zwei toten Wildgänsen im Kreis Höxter, bei denen der Erreger nachgewiesen wurde, habe es in NRW in den vergangenen Wochen keine Fälle der Vogelgrippe bei Hausgeflügel gegeben, teilt Charlotte Bühner vom Geflügelwirtschaftsverband NRW mit.

Die geflügelhaltenden Betriebe seien jedoch sehr wachsam, um eine Infektion ihrer Tiere mit dem Erreger zu verhindern. „Denn im Falle einer Infektion müssen alle Tiere der Herde getötet werden, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Dies wirkt sich auf das Angebot aus.“

Dass es zu Ostern gar keine bunten Eier geben wird, dafür gibt allerdings auch Bühner Entwarnung. „Da Ostern neben Weihnachten traditionell eine Zeit hoher Nachfrage ist, sind die Betriebe entsprechend darauf vorbereitet.“ Von Hamsterkäufen rät die Sprecherin des Geflügelwirtschaftsverbands darum dringend ab.

In der aktuellen Situation könne es jedoch vorkommen, dass nicht alle Haltungsformen jederzeit in allen Größen verfügbar sind. „Wer aber beim Kauf auf eine regionale Herkunft achtet, kann die Eier mit gutem Gewissen verzehren unabhängig davon, ob sie aus Boden-, Freiland- oder Biohaltung stammen“, versichert Bühner.

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