Nachhaltigkeit

Gefärbte Ostereier aus dem Supermarkt: Was man dabei beachten sollte

Bunte Eier finden sich in Discounter und Supermarkt. Doch die Verbraucherzentrale informiert: Herkunft und Haltung lassen sich nur schwer erkennen.

Gefärbte Eier gehören für viele Menschen zum Osterfest dazu. | © dpa

Wiebke Wellnitz
12.03.2024 | 12.03.2024, 10:22

Bielefeld. Das Suchen von bunten Eiern hat an Ostern Tradition. Doch wem auch an den Festtagen das Tierwohl am Herzen liegt, der sollte seine Eier lieber selbst färben oder genau auf die Verpackung achten. "Denn die Kennzeichnungspflicht ist bei rohen und gefärbten Eiern unterschiedlich", erklärt Christiane Kunzel, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW.

Doch warum gehören bunte Eier überhaupt zu den Osterbräuchen? Stephan Horstkotte, evangelischer Pastor für Westerenger und Dreyen, kennt die Antwort. Mit schöner Optik hatte das ursprünglich nichts zu tun. Vielmehr waren es praktische Gründe, die vor Jahrhunderten den Brauch begründeten. Der Pastor erklärt: "Im Mittelalter wurden in der Fastenzeit vor Ostern keine Eier gegessen."

Da die Hühner aber auch in dieser Zeit weiterhin Eier legten, habe man sie haltbar machen müssen und kochte sie hart. "Und um diese gekochten Eier von den ungekochten unterscheiden zu können, hat man sie rot gefärbt." Die anderen Farben seien erst später aufgekommen. "Aber daher kommen die bunten Eier."

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Gefärbte Eier aus dem Supermarkt

Wer nicht selbst färben will, kann bunte Eier auch im Supermarkt kaufen. Im Gegensatz zu rohen Eiern muss auf den Verpackungen jedoch nicht angegeben werden, woher die Eier kommen und wie die Legehennen gehalten werden, teilt die Verbraucherzentrale NRW mit. Deshalb könne es sich dann auch um Eier aus Käfighaltung handeln. Teilweise würden jedoch einzelne Anbieter die Angaben zu Haltung und Herkunft freiwillig auf die Verpackung drucken, deshalb lohne sich genaues Hinschauen. Zusätzliche verrate auch der aufgedruckte Erzeugercode auf dem Ei, woher die Ware kommt.

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Ein Beispiel der Verbraucherzentrale: Lautet der Code 0-DE-0500081, so steht die 0 am Anfang für eine ökologische Erzeugung (eine "1" steht für Freilandhaltung, die Ziffer "2" für Boden- und eine "3" für Käfighaltung.). Das "DE" stellt klar, dass das Ei in Deutschland gelegt wurde. Der restliche siebenstellige Zahlencode zeigt zusätzlich das Bundesland sowie die entsprechende Betriebs- und Stallnummer an. "05" markiert Nordrhein-Westfalen als Bundesland.

Grundsätzlich müssten jedoch immer das Mindesthaltbarkeitsdatum, die Stückzahl sowie der Name und die Anschrift des Anbieters zu finden seien. "Gefärbte Eier im Handel ohne Nennung des Mindesthaltbarkeitsdatums sollten besser nicht gekauft werden", betont die Verbraucherzentrale.

Ostereier selbst färben

Weiße und braue Eier liegen zum Färben bereit. - © Annette Riedl
Weiße und braue Eier liegen zum Färben bereit. | © Annette Riedl

Werden die Eier selbst gefärbt, halten sie nach Angaben der Verbraucherzentrale etwa zwei bis vier Wochen, wenn sie kühl gelagert werden. Ostereierfarben aus dem Lebensmittelhandel, Brausetabletten oder bunte Stifte sind für das Färben der Eier meist unbedenklich, denn es handelt sich um die gleichen Farbstoffe, die auch für die Süßigkeitenherstellung verwendet werden. Allergiker sollten laut den Verbraucherschützern dennoch genau auf die Liste der Inhaltsstoffe achten.

Doch nicht nur mit künstlichen Farbstoffen können die Eier bunt werden: rote Zwiebelschalen oder Rote Bete eignen sich für Rottöne, Rotkohlblätter für Blautöne, Kurkuma für Gelbtöne. Dafür müssen Gemüse oder Gewürze nur gekocht und der Sud mit Essig versetzt werden, bevor die Eier zum Färben hineingelegt werden können. Der Essig ist wichtig, denn er löst den Kalk der Eierschale leicht an und sorgt dadurch für eine bessere Haftung der Farben.

Am längsten halten sich laut Verbraucherzentrale übrigens nicht abgeschreckte Eier: Ist die Schale unversehrt, kann man sie auch nach mehr als vier Wochen noch essen. Abgeschreckte Eier müssen dagegen auch bei kühler Lagerung innerhalb von zwei Wochen verzehrt werden. Ist die Schale beschädigt, sollte man betroffene Eier sofort kühlen und schnell konsumieren.

An die Brüder der Legehennen denken

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass das Töten männlicher Eintagsküken in Deutschland seit Januar 2022 verboten ist. Das bedeutet aber nicht, dass für alle deutschen Eier keine Eintagsküken mehr getötet werden. "Brütereien in fast allen europäischen Ländern töten weiterhin die Bruderküken. Das bedeutet, dass Legehennenbetriebe in Deutschland Junghennen kaufen können, die in ausländischen Brütereien geschlüpft sind, die auch weiterhin männliche Eintagsküken töten. Die Eier dieser Legehennen können als deutsche Eier legal verkauft werden."

Wer diese Eier nicht kaufen möchte, müsse auf den Verpackungen der frischen oder bereits gefärbten Eier auf die Logos "Ohne Kükentöten" achten.