Mit vielen Fotos: Bundespräsident Steinmeier überreicht in Gütersloh Demokratie-Preis

Gütersloh. Fahnen rund um das Gütersloher Theater und massive Polizeipräsenz zeigen am Donnerstagmorgen: Hier ist etwas los. Die Bertelsmann Stiftung verleiht vor mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gut gefüllten Rängen im dunklen Theater den Reinhard Mohn Preis des Jahres 2025. Die moldauische Staatspräsidentin Maia Sandu und der Unternehmer Michael Otto erhalten den Preis für ihr Engagement für Demokratie. &bdquo;Wann, wenn nicht jetzt, brauchen wir eine klare Haltung zur Demokratie“, sagt Hannes Ametsreiter, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, in seiner Begrüßungsrede. Krisen und diverse Herausforderungen treffen aufeinander und führen zu Ängsten. &bdquo;Wähler begegnen Politik mit Misstrauen. Wir müssen klar Position beziehen und Flagge zeigen.“ Abschließend ruft er dazu auf, am kommenden Sonntag wählen zu gehen. &bdquo;Demokratie ist mehr, als am Wahltag ein Kreuz zu machen, aber es ist ein Ausdruck. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir frei wählen können. Das ist ein wertvolles Gut.“ &bdquo;Maia Sandu ist die Stimme der Demokratie in einer Region, die massiv unter Druck steht“, übernimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Wort. Er hält die Laudatio auf die Politikerin. &bdquo;Heute werden ihre Standfestigkeit, ihr Mut und ihr Einsatz für Demokratie gewürdigt.“ Maia Sandu zeigt sich als überzeugte Europäerin Sandu, geboren 1972 in Risipeni, ist seit Dezember 2020 die Präsidentin der Republik Moldau. Sie konzentriert sich seitdem auf die Stärkung der demokratischen Institutionen, die Bekämpfung der Korruption und die Förderung der europäischen Integration. 2022 hat Moldau einen Antrag auf die EU-Mitgliedschaft gestellt. Dem Land wurde der Status eines EU-Bewerberlandes anerkannt. In einem Referendum hat die Bevölkerung ihres Landes im vergangenen Jahr den Kurs in Richtung EU-Beitritt bestätigt. Während Sandu sich also um die Freiheit ihres Landes kümmert, setzt sich der zweite Preisträger, Michael Otto, in Wirtschaft und Gesellschaft für die Zukunftsfähigkeit der Demokratien ein. &bdquo;Wirtschaftlicher Erfolg bringt Verantwortung für die Gesellschaft mit sich“, sagt Stifterin und Ehrenmitglied des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, in der Laudatio für den Unternehmer. &bdquo;Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Darum ist es wichtig, dass wir uns für die Demokratie einsetzen.“ Mit seinem Engagement helfe Otto unter anderem jungen Menschen, Demokratie zu verstehen. &bdquo;Wer die Welt versteht, kann sie auch verändern“, betont sie. Michael Otto hat Ende 2023 eine Foundation gegründet, die sich für die demokratische Vielfalt einsetzt. Zudem ist er Förderer und Kuratoriumsvorsitzender des Hauses Rissen in Hamburg, das sich für zeitgemäße Demokratiebildung einsetzt und unter anderem junge Menschen zu Wahlhelfern ausbildet. 1971 trat der 1943 Geborene in das gleichnamige Familienunternehmen ein und baute es zu einem weltweit operierenden Versandhaus und Internethandel aus. Lesen Sie auch: Otto entlässt fast 500 Callcenter-Mitarbeiter – auch in OWL Michael Otto setzt sich für den Erhalt der Demokratie ein &bdquo;Ich habe mich schon immer als politischen Menschen gesehen“, sagt er zu Beginn seiner Rede in Gütersloh. &bdquo;Jeder Einzelne muss Toleranz und Respekt leben.“ Es brauche eine Vielfalt. Aus seinen jahrzehntelangen Erfahrungen im Umweltschutz zieht er einen Vergleich: &bdquo;In wenigen Wochen beginnt der Frühling und er wird stiller sein.“ Das Artensterben träfe alle, sagt er. Je weniger Vielfalt es gäbe, desto anfälliger sei die Natur im Krisenfall. Und genau so sei es in der Demokratie: &bdquo;Je größer der Spielraum ist, in dem man sich entfalten kann, desto diverser und resilienter wird unsere Demokratie gegenüber Krisen.“ Auch seine Worte werden von Applaus und Standing Ovations begleitet. Lesen Sie dazu: Unternehmer Otto: &bdquo;Wenn Politik handelt, stabilisiert das die Demokratie“ &bdquo;Die Demokratie zu erhalten, weiterzuentwickeln und zu stärken, war ein zentrales Anliegen von Reinhard Mohn und mir bei der Gründung der Bertelsmann Stiftung“, betont Liz Mohn. Sie freue sich darum über die Preisträger, die sich um den Erhalt und die Weiterentwicklung der Demokratie verdient gemacht haben. Daniela Schwarzer, Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung für die Bereiche Demokratie und Europa, ergänzt: &bdquo;Man muss klarer formulieren, wofür man steht und darf Unwahrheiten nicht unwidersprochen lassen.“ Das sei eine Aufgabe für die Politik, aber auch für jeden Einzelnen. &bdquo;Wir müssen die Demokratie an die heutige Zeit im digitalen Umfeld anpassen“, gibt sie dem Publikum als Auftrag mit, bevor es für die Gäste zum Fototermin und Empfang geht. Der Reinhard Mohn Preis zeichnet seit 2011 international renommierte Persönlichkeiten aus, die sich um Lösungen von gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen verdient gemacht haben. Der Preis ist in diesem Jahr mit 200.000 Euro dotiert. Beide Preisträger teilen sich das Geld und wollen es gemeinnützigen Projekten zugutekommen lassen.

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