Elektroauto kaufen: Experten verraten die richtige Strategie für 2025

Die Autobranche geht in eins ihrer schwierigsten Jahre. Obwohl die Nachfrage lahmt und Elektroautos im Imagetief stecken, muss gerade deren Absatz deutlich steigen. Die Hersteller werden also tief in die Trickkiste greifen, um ihre Verkaufsziele zu erreichen, und Kunden brauchen Zockerqualitäten: Vor allem in der zweiten Jahreshälfte könnte es bei den Preisen rundgehen. Mit &bdquo;Preissenkungen auf breiter Front“ bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden rechnet Constantin Gall, Mobilitätsexperte der Unternehmensberatung EY. Marktforscher Matthias Schmidt sagt &bdquo;heftige Kämpfe“ um die Kunden voraus. &bdquo;Die Rabatte kommen zurück“, meint Ferdinand Dudenhöffer, Chef des Center Automotive Research. Weniger klar ist die Sache bei reinen Verbrennermodellen: Unter Umständen würden sie sogar noch teurer, meinen die Experten. Autohersteller, die nichts ändern, müssen zahlen Den Auslöser liefert die EU. 2025 markiert die nächste Stufe der CO2-Reduzierung. Zwar wird seit Monaten über Änderungen an diesem Fahrplan diskutiert, der 2035 zum Ende des Verbrennungsmotors in Neuwagen führen soll. Aber an den Fakten hat sich bisher nichts geändert: Um 15 Prozent sinkt in diesem Jahr der erlaubte CO2-Durchschnittswert für Neuwagen. Für jedes Gramm zu viel müssen die Hersteller Strafe zahlen, und das kann sich bei großen Konzernen auf Hunderte Millionen Euro summieren – wenn es bei den bisherigen Verkaufszahlen von Verbrennern und E-Autos bleibt. Renault-Chef warnt vor Milliardenlast Renault-Chef Luca de Meo hat sogar gewarnt, dass der Branche insgesamt Strafen von 15 Milliarden Euro drohten, wenn das Geschäft mit E-Autos so zäh bleibe wie bisher. Die Alternativen aus seiner Sicht: Die Hersteller könnten auf die Produktion von jährlich 2,5 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor verzichten. Oder sie könnten E-Autos so billig in den Markt drücken, dass sie damit Verlust machen. Eine Möglichkeit, die er für sich behielt: Hersteller mit kleinem und großem E-Anteil können ihre CO2-Budgets poolen. Aber auch dafür muss der eine Partner an den anderen zahlen. Den Mittelweg suchen jetzt die Vertriebsstrategen in den Konzernzentralen. &bdquo;Die meisten haben eine Formel für den besten Mix“, sagt Marktforscher Schmidt. Nach ihr werden die Instrumente austariert: Verbrenner werden verteuert, so lange die Kunden mitspielen. Bei den Elektroautos werden Preise gesenkt und abgespeckte Einstiegsmodelle eingeführt. Wer kann, fährt die Produktion von Plug-in-Hybriden hoch, weil sie bei der CO2-Bilanz helfen und derzeit gefragter sind als reine E-Autos. Lesen Sie auch: Wenn E-Autos Feuer fangen: Fakten zur Brandgefahr bei Stromern Experte: Preise für Elektroautos sind zu hoch Im vergangenen Jahr ging es noch in die falsche Richtung. Europaweit schrumpfte der Marktanteil reiner Elektroautos auf rund 13 Prozent, bei Plug-in-Hybriden waren es rund 7 Prozent. Nach Meinung von Experten muss sich der Anteil nahezu verdoppeln, um ohne Strafen durchs Jahr zu kommen. &bdquo;Allen Beteiligten ist klar, dass etwas passieren muss: Die Preise von Elektroautos sind zu hoch, gerade im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Verbrennern“, sagt EY-Experte Gall. Die Rechnung sieht für jede Marke anders aus, das Prinzip ist aber für alle gleich. Von diesem Jahr an dürfen die in Europa zugelassenen Neuwagen eines Herstellers im Schnitt 93,6 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen. Mit reinen Verbrennungsmotoren ist das nicht zu erreichen, es müssen also Elektroautos und Plug-in Hybride her, um den Durchschnitt zu drücken. Gelingt das nicht, kommt im nächsten Jahr die Rechnung aus Brüssel: 95 Euro für jedes überzählige Gramm CO2, multipliziert mit der Zahl der jeweils verkauften Autos. Beispiel VW Golf: 3.500 Euro wegen CO2 Die Rechnung für einen VW Golf mit 150-PS-Benzinmotor: Rund 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer laut WLTP-Standard sind 36 Gramm zu viel. Für sich allein gerechnet würde also jeder neue Golf knapp 3.500 Euro Strafe kosten. Fährt aber außerdem ein Hybrid-Golf oder ein elektrischer ID.3 vom Hof, sinkt der Durchschnitt unter die EU-Marke. Also würden sich viele Hersteller entschließen, den Absatz von Elektroautos mit Preissenkungen anzukurbeln, sagt Gall. Täglich tarieren die Vertriebler aus, ob CO2-, Gewinn- und Auslastungsziele erreicht werden. Erschwert wird die Rechnung durch die große Unbekannte namens Politik. Kommen doch noch neue Förderprogramme? Erlässt oder streckt die EU-Kommission drohende Strafen? Alles ist in der Diskussion, nichts beschlossen. Marktforscher: Elektroauto-Rabatte im Herbst Mit der Zeit werde bei vielen Marken die Nervosität wachsen, sagt Marktforscher Schmidt. Wenn das CO2-Ziel in Gefahr gerate, kämen die Preisaktionen für E-Autos. Unternehmensberater Jürgen Stackmann, früher Vertriebschef bei VW, sagte jüngst dem &bdquo;Manager Magazin“: &bdquo;2025 wird das Jahr der Elektrorabatte.“ Er erwartet schon im ersten Quartal Aktionen, dann eine Pause &bdquo;und im dritten geht es noch einmal richtig rund“. Schmidts Schlussfolgerung für E-Auto-Interessierte: &bdquo;Am besten wartet man bis zum Herbst.“ Das könne sich auch wegen neuer Modelle lohnen, denn die Hersteller planen viel mehr Elektro-Neuheiten als 2024. Für dieses Jahr ist der Chef von Schmidt Automotive Research nicht so pessimistisch wie andere Branchenexperten. &bdquo;Wir erwarten, dass der Markt in Deutschland zurückkommt.“

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