Öko-Credits: Unternehmen können über OWL-Landwirte in mehr Nachhaltigkeit investieren

Brakel. Ein neues Förderprojekt in Ostwestfalen-Lippe (OWL) soll herausfinden, ob der Handel mit sogenannten Öko-Credits ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell für Landwirte und Unternehmen sein kann. Der Landwirtschaftliche Bezirksverband OWL und die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft präsentierten das Projekt am Montag in Brakel-Rheder. Ziel ist es, Landwirte und Unternehmen zusammenzubringen, um Maßnahmen für Biodiversität und Klimaschutz zu fördern. Das dreijährige Projekt mit dem Namen &bdquo;EcoAgri – Eignung von Umweltleistungen als Betriebszweig für Land- und Forstwirte“ konnte sich bei einem Förderwettbewerb gegen zahlreiche Teilnehmer durchsetzen. &bdquo;Wir möchten ein System entwickeln, bei dem die Privatwirtschaft Umweltmaßnahmen in der Landwirtschaft finanziert“, sagt Projektleiter Sven Nadolny von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft. Der Start ist für das Frühjahr 2025 geplant, nachdem verwaltungstechnische Hürden beseitigt sind. Lesen Sie auch: Nach Jahr der Extreme: Was OWL-Landwirte von der Politik fordern Die Landwirtschaft sieht sich zunehmend mit globalen Herausforderungen konfrontiert. &bdquo;Unsere Betriebe stehen unter Druck, hochwertige Lebensmittel zu produzieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten“, sagt Antonius Tillmann, Vorsitzender des Bezirksverbands OWL. Bauernpräsident Hubertus Beringmeier ergänzt, dass landwirtschaftliche Betriebe auch wirtschaftlich überlebensfähig bleiben müssten: &bdquo;Wir müssen neue Wege finden, um Wertschöpfung und Naturschutz miteinander zu verbinden.“ Vier Betriebe aus OWL wirken als Pioniere Auch Unternehmen stehen durch EU-Richtlinien wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) unter Handlungsdruck. Diese verpflichtet etwa 50.000 Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen offenzulegen. Viele Unternehmen suchen jedoch noch nach geeigneten Strategien und Investitionsmöglichkeiten. Das Projekt &bdquo;EcoAgri“ soll eine Lösung bieten: Landwirte könnten durch Öko-Credits Einnahmen erzielen, während Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. Lesen Sie auch: Ernteeinbußen beim Getreide in OWL – doch Landwirte passen sich an Im Projekt wirken vier land- und forstwirtschaftliche Betriebe aus OWL als Pioniere mit. Die Höfe repräsentieren verschiedene Standorte und Schwerpunkte, von Ackerbau über Bio-Milchviehwirtschaft bis hin zu Forstwirtschaft. Ziel ist es, Maßnahmen wie Agroforstsysteme, Heckenpflanzungen oder Buntbrachen zu erproben. &bdquo;Die Vielfalt der Betriebe ermöglicht uns, ein breites Spektrum an Ansätzen zu testen“, erklärt Nadolny. Mit dabei ist auch der Betrieb von Ferdinand Freiherr von Spiegel aus Brakel-Rheder: &bdquo;Es wird immer wichtiger, mit Lösungen zu den weltweiten Krisen in Sachen Klimaschutz und Biodiversität beizutragen“, sagt der Landwirt. OWL-Projekt soll im Frühjahr starten Ein zentrales Element des Projekts ist die Entwicklung eines digitalen Marktplatzes, auf dem Landwirte Naturschutzleistungen anbieten und Unternehmen diese erwerben können. Solche Leistungen könnten etwa den Erhalt ökologisch wertvoller Flächen oder die Anpflanzung von Hecken umfassen. Unterstützt wird das Projekt durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen, die die Verbindung zur regionalen Wirtschaft herstellt. OWLs Bezirksverbandsvorsitzender Tillmann sieht in der Initiative großes Potenzial: &bdquo;Ein funktionierender Handel mit Öko-Credits bietet Vorteile für Landwirte, Unternehmen und den Klimaschutz.“ Auch Bauernpräsident Beringmeier betont die Chancen eines solchen Systems: &bdquo;Wenn sich das Modell durchsetzt, könnte es die Landwirtschaft nicht nur in NRW, sondern bundesweit stärken.“ Mit dem Start im kommenden Frühjahr wollen die Beteiligten den Grundstein für innovative Ansätze legen, die langfristig sowohl den Betrieben als auch dem Klima zugutekommen.

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