Herzogenaurach (dpa). Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler kündigt einen Monat nach der Fusion mit Vitesco den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa an, davon 2.800 in Deutschland. Betroffen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilte das Unternehmen mit, das weltweit 120.000 Menschen beschäftigt.
Aktuell ist unklar, ob die Region mit dem Standort Steinhagen im Kreis Gütersloh betroffen sein wird. Steinhagen ist für Schaeffler Hauptsitz der Fertigung von Gelenklagern. Zudem werden hier Schiebemuffen gefertigt, die dem Bereich Motor- und Getriebeanwendungen zugehörig sind.
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In Steinhagen war nach zähen Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung eine Standortsicherung bis 2025 erreicht worden. 260 der knapp 400 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, die Sparte Industrie ausgebaut werden. Der Automotive-Zweig fällt hingegen weg. Ob Steinhagen im Zuge des Sparkurses 2025 wieder zur Disposition steht, ist derzeit offen.
Zwei europäische Standorte vor Schließung
Denn nun sollen zwei der fünf europäischen Standorte ganz geschlossen werden, nähere Einzelheiten dazu soll es jedoch erst „bis Ende des Jahres“ geben. Das Maßnahmenpaket werde in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt. Ab 2029 sollen so 290 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. 75 Millionen Euro davon stünden im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco.
„Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen“, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld.
In den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres ging es Schaeffler – noch ohne Vitesco – wirtschaftlich vergleichsweise gut. Die Umsätze stiegen währungsbereinigt um ein Prozent auf 12,233 Milliarden Euro. Auch in der Autosparte ging es währungsbereinigt um 0,2 Prozent nach oben – vor allem wegen weiterer Auftragseingänge in der E-Mobilität. Vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern stand ein Gewinn von 713 Millionen für die ersten neun Monate zu Buche, nach 964 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.