So schlecht schneiden die Rentner in OWL im Landesvergleich ab

Düsseldorf/Bielefeld. Die Renten in Deutschland sind angestiegen. Die Bezieher von Altersrenten erhalten nach mindestens 45 Versicherungsjahren im Durchschnitt eine monatliche Bruttorente von 1.543 Euro. Es gibt jedoch große regionale Unterschiede. Im Saarland, NRW und Hessen sind die Renten am höchsten, doch auch innerhalb der Bundesländer bestehen mitunter große Diskrepanzen, wie ein Blick nach NRW zeigt. Die Rentner in OWL schneiden in dem Vergleich am schlechtesten ab. Wie groß sind die Rentenunterschiede in NRW? Eine Auswertung des Statistischen Landesamtes IT NRW für das Jahr 2022 zeigt, dass die 4,6 Millionen Rentenbezieher pro Kopf pro Jahr durchschnittlich 16.300 Euro erhalten, also etwa 1.358 Euro pro Monat. Der Vergleich der 53 Kreise und kreisfreien Städte zeigt jedoch große Unterschiede. So erhalten Rentner in der Stadt Leverkusen mit 1.558 Euro pro Monat im Durchschnitt die höchsten Rentenleistungen in NRW pro Kopf. Darauf folgen der Kreis Mettmann (1.500 Euro) und der Rheinisch-Bergische Kreis (1.491 Euro). Die niedrigsten Leistungen erhalten die Rentner im Kreis Heinsberg (1.275 Euro) sowie in den Kreisen Höxter und Paderborn (jeweils 1.283 Euro). Gibt es auch in OWL Unterschiede? In OWL liegen die Renten nach Angaben von IT NRW im Durchschnitt bei 1.333 Euro pro Monat, wobei die Rentner im Kreis Herford mit 1.375 Euro die höchsten Leistungen erhalten. Darauf folgen der Kreis Gütersloh (1.358 Euro), die Stadt Bielefeld (1.350 Euro), der Kreis Lippe (1.341 Euro), der Kreis Minden-Lübbecke (1.333 Euro) und die Kreise Paderborn und Höxter (jeweils 1.283 Euro). Damit liegt OWL im Vergleich der fünf Regierungsbezirke in NRW an letzter Stelle. Im Regierungsbezirk Düsseldorf ist die Rente mit durchschnittlich 1.408 Euro pro Monat am höchsten. Darauf folgen die Regierungsbezirke Köln (1.383 Euro), Arnsberg (1.375 Euro), Münster (1.375 Euro) und OWL. Wie kommt es zu den großen Unterschieden in NRW? Die Höhe der Altersrente ist vor allem abhängig von der Höhe des Bruttolohns und der Anzahl der Jahre, in denen eingezahlt wurde. So sammelt jeder Versicherte im Laufe seines Lebens Entgeltpunkte, die später entscheidend für die Höhe der Rente sind. Einen Entgeltpunkt gibt es für ein Jahr Verdienst mit dem durchschnittlichen Bruttogehalt aller Versicherten. Ein Versicherter, der 2024 genau den Durchschnitt von 45.358 Euro verdient, erhält dafür also einen Entgeltpunkt. Wer weniger verdient, bekommt weniger. Wer mehr verdient, bekommt mehr. &bdquo;Wer überdurchschnittlich verdient, zahlt überdurchschnittlich in die Rentenversicherung ein und erhält im Alter eine überdurchschnittliche Rente“, erklärt Anke Unger, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in NRW. &bdquo;Aus diesem Grund sind die Rentenleistungen in Leverkusen und anderen Städten und Kreisen im Rheinland und Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen deutlich höher, weil viele Menschen dort in tariflich gut bezahlten Jobs in der Industrie tätig waren.“ Grundsätzlich gilt laut Unger, dass die Renten vor allem dort hoch sind, wo die Industrie stark ist. Das zeigt auch ein Vergleich der sozialversicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelte der Bundesagentur für Arbeit. &bdquo;In Leverkusen arbeiten 44,3 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in der höchsten Entgeltklasse über 5.000 Euro. In Höxter sind es lediglich 11,5 Prozent. In Höxter dominiert mit 35,3 Prozent die Entgeltklasse 3.000 bis 4.000 Euro“, erklärt Christoph Löhr, Sprecher der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Die unterschiedlichen Gehaltsstrukturen, die sich aus der Wirtschafts- und Branchenstruktur einer Region ergeben, sind laut Löhr ein Grund für die Rentenunterschiede. &bdquo;Facharbeiter verdienen in den typischen Branchen in Leverkusen mehr als Facharbeiter in den typischen Branchen in Höxter. Außerdem arbeiten deutlich mehr höherqualifizierte Spezialisten und Experten in Leverkusen.“ Welche Auswirkungen haben die Rentenunterschiede bei Männern und Frauen? Einen weiteren Grund für die regionalen Unterschiede sieht Unger in den unterschiedlichen Erwerbsbiografien von Männern und Frauen. &bdquo;In den Generationen, die jetzt Altersrenten beziehen, waren viele Frauen gar nicht oder nur sehr begrenzt erwerbstätig, was dazu führt, dass Rentnerinnen im Durchschnitt deutlich niedrigere Renten erhalten als Männer.“ Das gilt laut Unger für alle Regionen in NRW. Doch diese traditionelle Aufteilung innerhalb einer Familie, in der der Vater erwerbstätig ist und die Mutter gering oder gar nicht, war und ist in ländlichen Regionen wie OWL deutlich stärker verbreitet als in Ballungsräumen. &bdquo;Zudem hatten Frauen in ländlichen Regionen auch weniger Möglichkeiten, um zu arbeiten, weil zum Beispiel die Kinderbetreuung fehlte.“ Werden sich die Unterschiede künftig verändern? &bdquo;Die Erwerbsquote von Frauen steigt zwar in allen Teilen von NRW, weshalb die Renten von Frauen steigen. Doch nach wie vor verdienen Frauen im Durchschnitt schlechter als Männer, weshalb Rentnerinnen auch künftig niedrigere Leistungen erhalten werden“, erklärt Unger. Zudem werden sich in Zukunft auch die regionalen Unterschiede verschieben. &bdquo;Das lässt sich gut im Ruhrgebiet mit dem Rückbau des Bergbaus beobachten. Wenn Branchen, in denen Arbeitnehmer gut verdient haben, wegbrechen, kommen nicht immer Branchen mit vergleichbaren Möglichkeiten für Arbeitnehmer nach.“ Aus diesem Grund sorgt sich Unger mit Blick auf OWL auch um den Stellenabbau und die Standortverlagerungen bei Miele und anderen großen Unternehmen. &bdquo;Wir müssen dafür kämpfen, dass Unternehmen nicht abwandern und wir weiterhin gute tarifgebundene Arbeitsplätze für die Menschen in der Region haben werden.“ .responsive23-nTjZXWVqzwqs9fRv-atlas-slideshow-rente-in-owl-2022 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-nTjZXWVqzwqs9fRv-atlas-slideshow-rente-in-owl-2022 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-nTjZXWVqzwqs9fRv-atlas-slideshow-rente-in-owl-2022 { padding-top: 142.86%; } }

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