Statistik

Männer in NRW erhalten mehr Rente als im Bundesdurchschnitt

Fachleute führen die hohen Renten für Männer in NRW etwa auf frühere gut bezahlte Jobs im Bergbau zurück. Für die Frauen in NRW sieht es nicht so gut aus.

Die durchschnittliche Altersrente von Männern mit mindestens 35 Versicherungsjahren lag im Jahr 2023 in NRW bei rund 1.923 Euro brutto. | © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

25.11.2024 | 25.11.2024, 14:46

Düsseldorf/Berlin (dpa). Männer in Nordrhein-Westfalen beziehen im Vergleich zum Bundesschnitt die höchsten Renten. Die durchschnittliche Altersrente von Männern mit mindestens 35 Versicherungsjahren lag im Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen bei rund 1.923 Euro brutto und damit mehr als 100 Euro über dem Bundesschnitt für Männer (1.809 Euro). Das geht aus dem „Rentenatlas 2024“ der Deutschen Rentenversicherung hervor.

Die Rentenfachleute führen die hohen Renten für Männer in NRW etwa auf frühere gut bezahlte Jobs im Bergbau zurück. „Die guten Löhne von damals machen sich heute bei der Rente bemerkbar“, heißt es dazu in der Auswertung. Stellen im Bergbau in NRW wurden allerdings in den vergangenen Jahrzehnten stark abgebaut, seit Ende 2018 ist der Steinkohlenbergbau in Deutschland endgültig eingestellt.

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Frauen in NRW knapp unter Bundesdurchschnitt

Frauen liegen im bevölkerungsreichsten Bundesland mit durchschnittlich 1.390 Euro Bruttorente knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 1.394 Euro. In der Gesamtbetrachtung von Männern und Frauen belegt NRW mit 1.708 Euro Durchschnittsrente bundesweit den zweiten Platz hinter dem Saarland (1.741 Euro), das ebenfalls von früheren gut bezahlten Montanindustrie-Jobs profitiert.

Am Ende der Auflistung stehen die Rentner in Thüringen mit im Schnitt 1.509 Euro, in Sachsen-Anhalt mit 1.515 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern mit 1.527 Euro und in Sachsen mit durchschnittlich 1.529 Euro. In allen Ländern kommen die Frauen im Schnitt auf weniger Rente, doch ist der Unterschied im Osten Deutschlands deutlich kleiner.

Deutsche Rentner ziehen gern nach Österreich

Insgesamt zahlte die Deutsche Rentenversicherung im vergangenen Jahr 25,9 Millionen Renten aus. 2022 waren es 25,8 Millionen gewesen. 6,6 Prozent aller Renten und damit etwa 1,7 Millionen werden den Angaben zufolge ins Ausland gezahlt. Davon gehen etwa 72 Prozent in Länder der Europäischen Union. Ganz vorne liegt hier Italien: Knapp 349.000 italienische Staatsangehörige erhalten eine Rente der Deutschen Rentenversicherung. Die meisten Bundesbürgerinnen und -bürger zieht es mit ihrer Rente nach Österreich: Etwa 29.000 von ihnen erhalten dort eine deutsche Rente.

Trotz der deutlich gestiegenen Zahl gezahlter Renten ist der Beitragssatz zur Rentenversicherung den Angaben zufolge heute niedriger als noch vor der Jahrtausendwende. 1997 lag er bei 20,3 Prozent, heute sind es 18,6 Prozent. Der demografische Wandel sei ohne Anpassung des Beitragssatzes gestaltet worden, erklärte die Rentenversicherung. „Hierzu hat vor allem die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt beigetragen, die im Wesentlichen auf dem deutlichen Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen und Älteren und auf Zuwanderung beruht.“