Versmolder Riesen Nagel-Group und TFB blicken mit Furcht auf steigende Kosten

Versmold. Strom- und Gaspreise schießen derzeit nach oben, verzweifelt versucht die Politik, Unternehmen und Verbraucher zu entlasten. Doch längst sehen sich die Verantwortlichen heimischer Großunternehmen mit dem Rücken zur Wand. Es gibt Strategien, in der Energiekrise zu bestehen. Zugleich wachsen die Sorgen. Das bestätigt zum Beispiel Roland Verdev, Geschäftsführer des Versmolder Fleisch- und Wurstwarenherstellers TFB, der unter anderem die Marke Reinert vertreibt. &bdquo;Als Wurst- und Schinkenproduzent benötigen wir sehr viel Strom, denn die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Und Kochschinken muss erst erhitzt und dann wieder heruntergekühlt werden.“ Der Einkaufspreis für Strom habe sich in den vergangenen Monaten pro Kilowattstunde indes verzehnfacht. &bdquo;Die höheren Preise lassen sich nicht durch mehr Energieeffizienz kompensieren und die Einsparpotenziale sind ausgeschöpft“, so Verdev. Auch Gas sei für TFB &bdquo;extrem wichtig“. An zwei Standorten betreibe das Unternehmen drei Blockheizkraftwerke, die mit Gas betrieben würden. &bdquo;Angesichts der aktuellen Gaspreise lohnt sich der Betrieb finanziell eigentlich nicht mehr, aber die Umstellung auf Strom ist keine Alternative, da Strom einen höheren Energiebedarf zur Folge hätte“, erklärt Verdev. In Summe schlügen die hohen Energiekosten direkt auf die &bdquo;ohnehin geringen Margen“ durch. TFB hat nach eigenen Angaben zu Jahresbeginn die Preise angehoben, &bdquo;und der Handel geht in den aktuellen Preisgesprächen pragmatisch und lösungsorientiert mit uns Mittelständlern um, so dass Anpassungen möglich sind“. &bdquo;Ungerechtigkeit“ erschwert Planungen Dennoch verbindet der Geschäftsführer seine Stellungnahme mit einem dringenden Appell: &bdquo;Die Politik sollte dringend den Strompreis deckeln und den Mittelstand entlasten.“ Zwar dürften Betriebe im Rahmen des Energiekostendämpfungsprogramms Zuschüsse zu den hohen Energiepreisen beantragen. Dazu zählten Schlachthöfe und Fischverarbeiter laut Einstufung durch die Behörden. &bdquo;TFB als fleischverarbeitender Betrieb hat allerdings bislang keinen Anspruch auf einen solchen Zuschuss. Solche Ungerechtigkeit machen die Planung für den Winter nicht leichter“, so Verdev. Große Sorgen treiben auch den Logistiker Nagel-Group um. &bdquo;Die stark steigenden Energiepriese sind eine enorme Belastung“, betont CEO Carsten Taucke. &bdquo;Diese Situation war für uns nicht vorhersehbar oder planbar.“ Die Kosten hätten sich insgesamt enorm erhöht. &bdquo;Wir haben entsprechende Instrumente geschaffen, diese Preissteigerung weitergeben zu können, allerdings immer mit zeitlichem Verzug.“ Die Summe der Kostensteigerungen für Energie, Strom und Diesel, für die das Unternehmen in Vorleistung gehen müsse, &bdquo;treffen uns sehr hart und gehen in Millionenhöhe“. Das erschwere die Planungen für die nächsten Monate. &bdquo;An eine belastbare Mittelfristplanung ist im Moment nicht zu denken. Wir fahren auf Sicht“, betont Taucke. Hinzu komme der große Bedarf an Personal, vor allem im Lager, aber auch in fast allen Bereichen wie der IT. Wärmeverlust an der Rampe wird minimiert Die Nagel-Group habe einige Maßnahmen zum Energiesparen eingeleitet, organisatorische sowie technische. &bdquo;So werden unsere Mitarbeitenden zu dem Thema sensibilisiert. Der größte Wärmeverlust entsteht bei uns an der Rampe, wenn Tore zu lange offen stehen. Wir überprüfen zudem unsere Heizungsanlagen oder unsere Gebäudehüllen, um sie effizienter zu nutzen oder Wärmeverluste vermeiden zu können.“ Zudem investiere man auch in die Kälteanlagen, um sie auf den technisch neuesten Stand zu bringen. Sehr zurückhaltend zur aktuellen Lage äußert sich der Haller Süßwarenhersteller Storck. Man verfüge &bdquo;über ein zertifiziertes Energiemanagementsystem“, so Sprecher Bernd Rößler. &bdquo;Der effektive und sparsame Einsatz von Energie ist daher unabhängig von aktuellen Herausforderungen fester Bestandteil unseres Handelns.“

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