Das sollten Verbraucher bei Fitnessstudio-Verträgen beachten

Wer vor dem Sommer in Form kommen oder seine Kondition verbessern möchte, denkt oftmals über eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio nach. Doch beim Abschluss eines Vertrages ist dort Obacht geboten. Viele Studios wollen ihre Mitglieder langfristig an sich binden und greifen dabei auf automatische Vertragsverlängerungen zurück. Wie die aktuelle Gesetzeslage aussieht und worauf Verbraucher unbedingt achten sollten. Was muss ich vor dem Unterschreiben prüfen? Einige Fitnessstudios bieten vor dem Vertragsabschluss ein kostenloses Probetraining an. Bei dieser Gelegenheit können Interessierte das Studio unverbindlich kennenlernen. Besteht danach weiterhin Interesse, sollten die Mitgliedsbeiträge, die Öffnungszeiten und die Erreichbarkeit des Fitnessstudios geprüft werden. "Bevor Hobbysportler den Vertrag unterschreiben, sollten sie den Text und vor allem das Kleingedruckte gründlich prüfen - am besten in aller Ruhe zu Hause", rät die Verbraucherzentrale NRW. Alle Unklarheiten sollten anschließend mit dem Betreiber des Fitnessstudios besprochen werden. "Oftmals sind diese offen für Wünsche, etwa bei der Frage nach besonderen Rabatten - zum Beispiel für Studenten, Senioren oder für Mitglieder bestimmter Krankenkassen", so die Verbraucherzentrale. Dürfen Verträge automatisch verlängert werden? Kündigt ein Mitglied den Vertrag nicht rechtzeitig, wird er in vielen Fitnessstudios automatisch verlängert. Laut der Verbraucherzentrale ist eine Verlängerung um mehr als ein Jahr jedoch nicht zulässig. Auch hilft ein neues Gesetz den Verbrauchern in dieser Situation. Seit März 2022 sind im Falle einer automatischen Vertragsverlängerung Kündigungen monatlich möglich. Konkret bedeutet das: Wer nach dem 1. März einen Vertrag abgeschlossen hat, kann diesen noch einen Monat vor der Frist kündigen. Und auch wenn man die Frist verpasst hat, gilt jederzeit die monatliche Kündigungsfrist. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, vor dem Vertragsabschluss zu prüfen, ob diese neue Regelung in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Vertrags enthalten sind. Welche Rechte habe ich, wenn das Studio coronabedingt geschlossen ist? Das Amtsgericht Hamburg hat entschieden, dass Fitnessstudios während einer Schließung keinen Anspruch auf Mitgliedsbeiträge haben. Sind die Beiträge aber bereits gezahlt, gelte das sogenannte Gutscheingesetz. Demnach sei das Studio nicht verpflichtet, die Beiträge sofort zurückzuzahlen, sondern könne den Mitgliedern auch einen Wertgutschein ausstellen. Laut dem Bundesverband der Verbraucherzentrale gelte außerdem immer die im Vertrag genannte Laufzeit - auch in der Pandemie. Bei der Verbraucherzentrale habe es immer wieder Meldungen von Mitgliedern gegeben, die ihren Vertrag fristgerecht gekündigt haben, die Studios die Kündigung jedoch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt bestätigt haben. Das sei laut der Verbraucherzentrale nicht in Ordnung. Darf sich der Preis im laufenden Vertrag ändern? Im Kleingedruckten vieler Fitnessstudio-Verträge befindet sich eine Klausel, die eine nachträgliche Preiserhöhung ermöglichen kann. Damit diese wirksam ist, muss sie jedoch strenge Voraussetzungen erfüllen. Laut der Verbraucherzentrale muss beispielsweise klar geregelt sein, unter welchen Voraussetzungen das Fitnessstudio den Preis anpassen darf: "Viele dieser Klauseln erfüllen die Anforderungen nicht und sind damit unwirksam." Andernfalls sei eine nachträgliche Preisänderung nur möglich, wenn beide Vertragsparteien einverstanden sind. Der Kunde müsse der Preiserhöhung dann zustimmen. Kann ich meinen Vertrag vorzeitig kündigen, wenn ich umziehe? Grundsätzlich müssen Mitglieder so lange zahlen, bis der Vertrag endet. Laut der Verbraucherzentrale NRW ist eine frühere Kündigung nur bei unwirksamer Laufzeit oder einem wichtigen Grund möglich. Ein Umzug gehört in der Regel nicht dazu. "Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 2016 (Aktenzeichen: XII ZR 62/15) entschieden, dass ein Wohnortwechsel grundsätzlich kein wichtiger Grund ist, der zu einer außerordentlichen Kündigung berechtigt", schreibt die Verbraucherzentrale. Es sei jedoch hilfreich, in einem solchen Fall mit dem Studiobetreiber zu sprechen, so könne eventuell eine Lösung gefunden werden. Muss ich zahlen, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr trainieren kann? "Wer nach Vertragsschluss ernstlich und dauerhaft erkrankt, kann den Vertrag – mit ärztlichem Attest – außerordentlich beenden", erklärt die Verbraucherzentrale. Die Art der Erkrankung müsse der Arzt dafür nicht bescheinigen, es reiche eine Bescheinigung der Sportunfähigkeit, um den Vertrag früher kündigen zu können. Wichtig sei dabei, dass der Kunde spätestens zwei Wochen, nachdem er von seiner Sportunfähigkeit erfährt, kündigt.Welche Klauseln sind unzulässig? Laut einem Urteil des Oberlandesgerichts Brandenburg vom 25. Juni 2003 (Aktenzeichen: 7 U 36/03) darf den Mitgliedern eines Fitnessstudios nicht verboten werden, eigene Getränke mitzubringen. Eine solche Klausel sei nur dann zulässig, wenn das Fitnessstudio Getränke zu moderaten und handelsüblichen Preisen anbiete oder die Mitnahme von Glasflaschen aus Sicherheitsgründen verboten ist.

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