Schließung am Gütersloher Standort: Neukunden fühlen sich von Fitnessstudio getäuscht

Gütersloh. McFit schließt seinen Standort an der Kampstraße in Gütersloh. Darüber informiert die Fitnessstudiokette vor Ort und im Internet. Zum letzten Mal öffnet das Studio am Dienstag, 30. September. Bereits einen Tag später soll mit dem Rückbau am Standort begonnen werden. &bdquo;Wir danken euch, dem Team vor Ort, für euer Engagement sowie all unseren Mitgliedern des Studios Gütersloh für viele Jahre Treue“, heißt es auf der Homepage der Kette. Zu den Gründen der Schließung wird nichts mitgeteilt. Es gibt lediglich den Hinweis, dass nicht geplant sei, ein neues Studio an einem anderen Ort in Gütersloh zu eröffnen. Auf Nachfragen der NW reagierte die Pressestelle des Betreibers, die RSG Group, in Berlin bislang nicht. Lesen Sie auch: Ehemaliger Kampfsportprofi übernimmt bekanntes Fitnessstudio in Gütersloh Die Verträge der Kunden laufen wie gewohnt weiter, informiert das Unternehmen auf seiner Homepage und verweist auf umliegende der insgesamt 230 Filial-Standorte in Europa. Die nächstliegenden gibt es in Bielefeld (21 Kilometer entfernt) und Paderborn (knapp 40 Kilometer entfernt). Das gilt offenbar auch für Kunden, die ihre Gebühren in einer Einmalzahlung für 12 oder 24 Monate im Vorhinein gezahlt haben. Wer nicht in der Lage sei, an einem anderen Standort zu trainieren, wird gebeten, sich an den Kundendienst zu wenden. Von einem Sonderkündigungsrecht ist nirgendwo die Rede Von einem Sonderkündigungsrecht aufgrund der Schließung ist nirgendwo die Rede. Stattdessen wird empfohlen, über die McFit-App eine Ruhezeit zu beantragen, damit Treuepunkte nicht verloren gehen und Kunden weiterhin &bdquo;von tollen Partnerangeboten profitieren“ können. &bdquo;Solltest du dennoch kündigen wollen, wende dich hierzu einfach an unseren Kundenservice“, heißt es weiter. Dessen ungeachtet wird auf den Internetseiten des Unternehmens um neue Kunden geworben. Dabei wird zwar auch auf die bevorstehende Schließung verwiesen. Doch offenbar wird die Aufgabe des Standorts nicht immer transparent kommuniziert. Eine Neukundin machte am vergangenen Sonntag bei den Google-Bewertungen ihre Verärgerung darüber öffentlich: &bdquo;Mir wurde ein Fitnessstudio-Vertrag verkauft, obwohl das Studio kurz darauf schließen sollte – und das war ihnen offensichtlich schon vorher bekannt. Jetzt wird mir im System angezeigt, dass eine Kündigung nicht möglich sei. So ein Verhalten ist respektlos gegenüber den Kunden und wirkt wie eine gezielte Täuschung. Ich kann nur dringend davon abraten, hier einen Vertrag abzuschließen!“ Lesen Sie auch: Ex-Fitnessstudio im Kreis Gütersloh - Gründerinnen erfüllen sich ihren Traum Carolin Semmler von der Verbraucherzentrale NRW antwortet auf Nachfrage: &bdquo;Ein Sonderkündigungsrecht setzt immer voraus, dass das Festhalten am Vertrag für die kündigende Vertragspartei nicht mehr zumutbar ist. Dies wiederum setzt voraus, dass der Umstand, weswegen gekündigt wird, nicht bereits im Vertrag vertraglich vereinbart war. In diesem Fall würde keine Unzumutbarkeit vorliegen, die zur außerordentlichen Kündigung berechtigt.“ Kunden äußern Kritik über den Zustand des Fitnessstudios Laut Semmler sei zunächst zu schauen, &bdquo;ob in dem jeweiligen Vertrag ein bestimmter Trainingsort (hier Gütersloh) ausschließlich vertraglich vereinbart war oder ob ggf. bereits hier mehrere mögliche Trainingsorte angegeben waren“. Nur im ersten Fall würde eine Abweichung vom Vertrag vorliegen. &bdquo;Wenn in diesem Fall im Nachhinein nur noch eine Trainingsmöglichkeit in einem 20 Kilometer entfernten Ort vorliegen sollte, dann kann dies eine außerordentliche Kündigung rechtfertigen. Im Ergebnis heißt es aber, dass in jedem Einzelfall geprüft werden muss, was genau vertraglich vereinbart war.“ Liest man weitere Google-Bewertungen, äußern sich Kunden in den letzten Monaten und Jahren zunehmend enttäuscht über den Zustand des Standorts. Kunden, die nach eigenen Angaben schon 20 Jahren dort trainierten, bemängelten dauerhaft kaputte Trainingsgeräte (nur eines von zehn Laufbändern funktioniert), kaputte Toiletten und verdreckte Duschen. Auch interessant: Selbstversuch mit Gütersloher Profiboxer - Das hilft im Kampf gegen Rückenschmerzen Gelobt wurde allerdings mehrheitlich die Freundlichkeit des Personals. Ob und wie und wo die Mitarbeiter weiter beschäftigt werden, darauf gibt das Unternehmen keine Antwort. Gegründet wurde McFit 1996 von Rainer Schaller, der auch einige Jahre die Love Parade organisierte und 2022 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Die Kette gilt mit 1,7 Millionen Mitgliedern als größte Fitnesskette Deutschlands.

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