Die Dämmung macht's: So lassen sich Heizkosten senken

Paderborn. Steigende Preise für Strom, Öl und Gas treiben die Inflation an und sorgen für weniger Geld in vielen Haushalten. Vor allem die Kosten fürs Heizen werden zur Belastung. Doch was kann man tun, um den Energieverbrauch zu senken? Unser Energieexperte Arnold Drewer vom IPEG Institut in Paderborn klärt auf. Die Energiepreise steigen rasant. Was kann man dagegen tun? Der einzige Weg ist, den Verbrauch zu senken. Das spart Geld und schont die Umwelt. Der effektivste und komfortabelste Weg dazu ist das Dämmen. Wie findet man heraus, wo das Haus am meisten Energie verliert? Den größten Einfluss haben die obere Geschossdecke, die Außenwände, die in OWL oft zweischalig sind, die Rollladenkästen, die Kellerdecke und sogar die Bodenklappe zum Spitzboden. Macht es Sinn, das Haus thermografisch erfassen zu lassen? Thermografie ist nur unter bestimmten Bedingungen aussagekräftig. Man muss das Haus bei -5 Grad Celsius vor Sonnenaufgang und komplett aufgeheizt erfassen. Das ist sehr aufwändig und kostet schnell 500 Euro. Im Grunde genommen sind die Stellen für den Energieverlust aber bekannt. Ab welchem Baujahr eines Hauses darf man davon ausgehen, dass eine Dämmung vorhanden ist? 1978 wurde die erste Wärmeschutzverordnung erlassen. Vorher gab es keine Vorschriften zum Wärmeschutz. Nach 1978 wurden die ersten zaghaften Maßnahmen durchgeführt. Als Faustformel dient: Je jünger das Haus, desto besser ist der Wärmeschutz. Ab dem Jahr 2000 macht es keinen Sinn mehr, wirtschaftliche Maßnahmen zu suchen. Manche Eingriffe zur Dämmung sind aufwändig. Gibt es kleinere Maßnahmen mit hohem Wirkungsgrad? Die meisten Dämm-Maßnahmen sind gar nicht so teuer. Die Rollladenkästen kann man zum Beispiel selbst mit Dämmstoff aus dem Baumarkt dämmen. Das gilt auch für die Klappe zum Spitzboden. Auch Holzbalkendecken kann man dämmen. Für die Wände gibt es drei Methoden: Man kann die Hohlschicht im Mauerwerk füllen – diese Maßnahme ist sehr kostengünstig und amortisiert sich in maximal 5 Jahren; man kann von außen dämmen; und man kann etwa bei Fachwerkhäusern von innen dämmen. Diese Arbeiten sollten Fachleute ausführen. Warum? Zum einen kann man dabei schnell Fehler machen, zum anderen hat man nur dann Anspruch auf Förderung. Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Es gibt zwei Arten: den direkten Zuschuss bzw. Teilschulderlass über BAFA und KfW. Bei Einzelmaßnahmen sind das 20 Prozent. Der Antrag muss von einem Energieberater gestellt werden. Die Mindestauftragssumme liegt bei 2.000 Euro. Die andere Variante ist die Steuerermäßigung. Das geht ohne Energieberater und Antrag. Man rechnet das über den Einkommensteuer-Antrag ab. Auch hier muss eine Rechnung vom Fachunternehmer vorliegen, außerdem eine &bdquo;Fachunternehmererklärung". Was darf man nicht tun, wenn man eine Förderung bekommen will? Vor der Bewilligung anfangen. Dann gibt es keine Förderung mehr. Bei der Steuerförderung kann die Maßnahme jederzeit begonnen werden. Besteht beim Dämmen von Außenwänden die Gefahr von Schimmelbildung? Wenn die Dämmung richtig ausgeführt wird, dann nicht. Die größte Gefahr liegt bei der eher seltenen Innendämmung von Außenwänden. Da muss der Taupunkt bestimmt werden. Ansonsten verursacht Dämmung keinen Schimmel, sie verhindert ihn eher. Rechnet sich die Dämmung finanziell? Die kleinen Maßnahmen etwa an Rollladenkästen merkt man nicht sofort, aber sie sind ein guter Einstieg. Eine Kerndämmung der Außenwand bringt bis zu 20 Prozent Ersparnis. Das sind schnell 600 Euro im Jahr. Damit amortisiert sich die Maßnahme bei Kosten von 2.500 bis 3.000 Euro schon nach spätestens fünf Jahren. Wie kann man neben dem Dämmen noch Energie sparen? Die Wäsche nicht in der Wohnung trocknen, denn durch die Verdampfung gibt es Wärmeverlust, außerdem kann die zusätzliche Luftfeuchtigkeit auf nicht gedämmten Wänden auskondensieren und zu Schimmel führen. Wäsche trocknet im Keller oder auf Dachboden und Balkon sogar bei Frost. Man sollte alle Beleuchtungen auf LED umstellen, Spül- und Waschmaschinen immer ganz befüllen und auf Wäschetrockner verzichten. Tiefkühlgeräte muss man öfter abtauen. Im Winter sollte man nicht kipplüften, sondern kurz stoßlüften. Lohnt sich der jährliche Wechsel des Energieanbieters? Eher nicht. Alle Anbieter müssen sich die Energie auf dem selben Energiemarkt besorgen. Wer sie zu billig anbietet, geht schnell Pleite. Außerdem ist der Wechsel mit Papierkrieg verbunden. Deshalb rate ich zu örtlichen Stadtwerken.

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