2G-Regel am Arbeitsplatz: Das halten Unternehmen in OWL davon

Bielefeld. Die Wirtschaftsunternehmen schauen den sprunghaft steigenden Corona-Infektionszahlen mit Sorge entgegen. Immer lauter fordern sie von der Politik Konzepte, um eine nun drohende Infektionswelle rechtzeitig zu brechen. Auch 3G- oder 2G-Regelungen für bestimmte Bereiche am Arbeitsplatz sind für die Leitungen einiger Unternehmen denkbar. Allerdings ist es den meisten Arbeitgebern bisher untersagt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach ihrem Impftstatus zu befragen. Ausnahmen gelten lediglich in Berufen mit Kontakt zu vulnerablen Personengruppen wie in der Pflege oder in Kindertagesstätten. Das müsse sich ändern, fordert Markus Jerger, Geschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft. Arbeitgeber sollten generell den Impftsatus ihrer Mitarbeiter abfragen dürfen. Schon jetzt sei die 3G-Regel in vielen Firmen Realität. "Noch herrscht aber Unsicherheit, ob Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Beschäftigten erfragen dürfen." Ein gesetzlich geregelter Abfrage-Anspruch der Arbeitgeber würde die "dringend gebotene Rechtssicherheit" schaffen. Geimpfte und Genesene können ohne Maske zusammensitzen Um den Rechtskonflikt zu umgehen, setzen einige Firmen schon jetzt auf die freiwillige Angabe des Impfstatus ihrer Mitarbeiter - und ermöglichen auf diesem Wege sogar 2G-Regelungen am Arbeitsplatz. So auch bei Phoenix Contact in Blomberg. Für geimpfte und genesene Mitarbeiter bestehe im Unternehmen die Möglichkeit, sich ohne Maske am Arbeitsplatz, in den Gebäuden und auf dem Gelände zu bewegen, teilt Unternehmenssprecherin Eva von der Weppen mit. "Voraussetzung hierfür ist eine freiwillige Auskunft des Mitarbeitenden an die Führungskraft über den Impf- oder Genesenenstatus." Im Betriebsrestaurant von Phoenix Contact gehen die Lockerungen laut von der Weppen so weit, dass neben den bisherigen Einzeltischen auch Gruppentische angeboten würden, an denen die genesene und geimpfte Mitarbeiter ohne Masken zusammensitzen könnten. Hygiene-Regeln sollen fortgesetzt werden Die Unternehmen Miele aus Gütersloh und Dr. Oetker aus Bielefelder sehen von solchen Regelungen bisher ab. Sie setzen weiterhin auf Hygiene-Maßnahmen für alle und vermehrtes Homeoffice. "Aufgrund unserer umfangreichen Impfkampagne im betrieblichen Impfzentrum wissen wir zwar, dass eine hohe Impfquote innerhalb der Belegschaft vorliegt, dennoch bleiben wir vorerst bei den umfangreichen Schutz- und Hygienemaßnahmen, die für alle Mitarbeitenden gelten", sagt Dr. Oetker-Sprecher Thierry Krauser. Diese Umsicht habe die Firma bisher vergleichbar gut durch die Pandemie geführt und werde auch nach dem 24. November fortgesetzt. Auch wenn der pandemische Notstand auslaufen soll. Ähnlich zurückhaltend, was 2G-Regelungen für Mitarbeitende angeht, sind die Firma Claas in Harsewinkel und das Gütersloher Unternehmen Bertelsmann. Planungen, Masken-freie Bereiche einzurichten, gebe es bisher in keinem der beiden Unternehmen. Zustimmung für gesetzliche 3G-Regelung "Den Impfstatus seiner Beschäftigten fragt Bertelsmann nicht ab", sagt Bertelsmann-Sprecher Jan Hölkemann. Im Corporate Center seien nicht geimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings gebeten, im Homeoffice zu bleiben oder nur mit einem tagesaktuellen Test ins Büro zu kommen. Zustimmung gibt es von den Unternehmen der Region dennoch für eine gesetzliche 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Diese solle dann aber bundesweit einheitlich gelten und nicht Ländersache sein, betont Carsten Prudent, Pressesprecher von Miele. "Sollte eine gesetzliche 3G-Regelung in Kraft treten, würde dies auch die Pflicht beinhalten, nachzuweisen, ob man genesen, geimpft oder getestet sein soll."

Meistgelesen