Wie dieser Bielefelder zum Top-Manager wurde

Bielefeld/München. Er ist ein echter Bielefelder Junge, und er steckt schon seit einigen Jahren mitten in einer Bilderbuchkarriere. Ilkin Karakaya rückt Anfang 2021 als Rechtsvorstand in die oberste Führungsetage des Schweizer Weltkonzerns Tetra Pak auf – jenes Unternehmen, das mit eckigen Getränkeverpackungen groß und bekannt wurde, das aber zum Beispiel auch Industrie-Anlagen für die Lebensmittelbranche herstellt. Dabei fing sein Berufsweg ausgesprochen bodenständig an: Abitur und Jura-Studium absolvierte der heute 47-Jährige bis 1998 in seiner Heimatstadt, und 2003 erwarb er hier seinen Doktortitel. Vielleicht war es auch der Fußball, der ihn in OWL gefesselt hat, bis zur A-Jugend spielte er bei Arminia Bielefeld im offensiven Mittelfeld, später auch für andere Vereine in OWL. &bdquo;Das verbindet mich bis heute mit Arminia, ab und zu komme ich und schaue ich mir Heimspiele an", sagt Karakaya, der mit seinen Eltern und Freunden in der Region weiter eng verbunden ist. Heikler Job bei Bertelsmann-Beteiligung Lycos Europe Beruflich aber deutete sich sein großes Potenzial an: Noch vor der Promotion heuerte er 2002 bei KPMG in Bielefeld an, und für das global aufgestellte Netzwerk von Wirtschaftsprüfern verbrachte er später einige Monate in London. Über die Arbeit für die Rechtsanwaltskanzlei Luther in Hannover, für die er Firmenübernahmen begleitete, kam Karakaya dann an einen heiklen Job im Umfeld des Bertelsmann-Konzerns: Bei der Konzernbeteiligung Lycos Europe sollte er 2007 den Börsen-Rückzug vorbereiten. &bdquo;Gegen die Übermacht von Google hatte die deutsche Suchmaschine keine Chance", erinnert sich Karakaya. Für ihn sei die Aufgabe sehr herausfordernd gewesen, immerhin mündete sein Engagement ab 2008 in der Abwicklung des Unternehmens und in eine Phase der Ungewissheit für viele Kollegen. Für Benteler-Konzern den Umzug nach Salzburg vorbereitet Karakaya wechselte Ende 2008 als Syndikusanwalt in die Rechtsabteilung der Benteler AG nach Paderborn. Sein Auftrag: Er war verantwortlich für Übernahmen, kümmerte sich etwa um den Erwerb der Automotive-Sparte des Aluminiumkonzerns Norsk Hydro. Später arbeitete der Jurist daran mit, die Rechtsstruktur des Benteler-Konzerns weltweit neu aufzustellen – in diese Zeit fiel auch der Umzug der Benteler-Zentrale von Paderborn nach Salzburg. &bdquo;Leider hat sich der Konzern in den vergangenen Jahren nicht mehr so gut entwickelt, die Profitabilität hat mit dem Umsatzwachstum nicht mitgehalten." Als Karakaya Benteler 2015 verließ, blieb er der Branche treu: Er ging zur Knorr-Bremse AG nach München und wurde Chef-Jurist. Bei dem Fahrzeugzulieferer sollte eine kapitalmarktfähige Aufstellung geschaffen werden: Im Oktober 2018 vollzog das Unternehmen einen der größten Börsengänge eines familiengeführten Konzerns in Europa. Der nächste Schritt führt an den Genfer See Der nächste Schritt führt ihn Anfang 2021 nach Lausanne an den Genfer See: &bdquo;Schön gelegen, aber mit vielen Herausforderungen verbunden", so der Bielefelder. Tetra Pak habe ähnlich wie Knorr-Bremse rund 30.000 Mitarbeiter, sei jedoch umsatzstärker (13 Milliarden Euro). Und Tetra Pak wolle trotz hoher Marktanteile weiter wachsen. Zu Karakayas Aufgabenbereich gehört neben der Begleitung der Expansion auch der Innovationsschutz – der Verpackungshersteller strebt nach umweltschonenderen Lösungen und &bdquo;grüneren" Produkten. Welchen Tipp gibt der Bielefelder jungen Menschen, die ebenfalls die Karriereleiter hochwollen? &bdquo;Es ist mit viel harter Arbeit verbunden", sagt der 47-Jährige. Er habe schon in der Schule versucht, dann zu punkten, wenn es darauf ankommt. Zum Erfolg gehöre freilich auch eine Portion Glück – nicht zuletzt das Glück, in ein Elternhaus geboren zu sein, das die Entwicklung fördert – sowie eine gewisse Bodenständigkeit. &bdquo;Und das Ganze gepaart mit Durchhaltevermögen, einiger Leidensfähigkeit, wenn es mal nicht so gut läuft, und einem Schuss Mut und Risikofreudigkeit." Ein Stück weit hat Karakaya sich diese Risikofreudigkeit offenbar bewahrt, wenn er jetzt – mitten in der Corona-Krise – den nächsten Wechsel angeht. &bdquo;Ja, ich verlasse Knorr-Bremse mit Wehmut, ich konnte hier viel bewegen und lernen", sagt der Bielefelder. Für ihn beginne jetzt die Vorbereitung auf die nächste Umstellung, die in der französischsprachigen Schweiz auch eine sprachliche und kulturelle Veränderung sei: &bdquo;Ich werde mich nicht zurücklehnen."

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