Chicago/London (dpa/reuters). Der US-Getränke- und Lebensmittelmulti Pepsi gibt seiner Marke „Aunt Jemima" nach Rassismus-Vorwürfen einen neuen Anstrich. Nach Informationen der Agentur Reuters überlegt auch Mars, seine Marke "Uncle Ben's" zu verändern.
Die Produktpalette von „Aunt Jemima" umfasst vor allem Backmischungen für Frühstückspfannkuchen und Sirup. Die Ursprünge der über 130 Jahre alten Marke basierten auf Rassen-Stereotypen, räumte Marketingchefin Kristin Kroepfl von der Pepsi-Tochter Quaker Foods am Mittwoch ein. Kritiker stören sich vor allem am Logo, das in ihren Augen klischeehaft eine schwarze Frau als Maskottchen im Stil einer freundlichen Dienerin abbildet.
Auf TikTok und Twitter postete Sängerin Kirby ein Video, in dem sie erläutert, wie eng der Name "Aunt Jemima" mit Sklaverei zusammenhängt und dass die Marke für Blackfacing steht. Pancakes der Marke stünden für ein rassistisches Frühstück.
Neues Logo, neuer Name statt rassistische Klischees
Pepsi will nun die Verpackung und den Markennamen ändern. Der Neustart mit verändertem Logo und Namen soll im vierten Quartal erfolgen. Angesichts der aktuellen Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA geraten auch Unternehmen stärker unter Druck, sich dem gesellschaftlichen Wandel anzupassen. „Wir müssen einen intensiven Blick auf unsere Marken werfen und sicherstellen, dass sie unsere Werte widerspiegeln und die Kundenerwartungen erfüllen", so Quaker-Managerin Kroepfl.
Nach Informationen der Agentur Reuters überlegt auch Lebensmittel-Riese Mars, eine Marke zu ändern, der vorgeworfen wird, rassistische Vorurteile zu bedienen. Alle Optionen würden hinsichtlich des Markenimage von Uncle Ben's Rice geprüft. Eine Sprecherin erläuterte, dass sich das Unternehmen bewusst sei, dass es eine Verantwortung habe, zum Abbau von rassistischen Vorurteilen und Ungerechtigkeiten beizutragen. Eine Möglichkeit sei, "die Marke Uncle Ben's, einschließlich seines visuellen Auftritts weiterzuentwickeln." Genaueres wann oder wie eine Änderung des Logos umgesetzt wird, wollte sie jedoch nicht verraten.
2007 beförderte Mars Uncle Ben vom ewigen Diener, der die Zeit der Rassentrennung in Erinnerung ruft, zum Chef eines fiktiven Unternehmens. Er tritt als "Chairman" auf. Nach einer umfangreichen Kundenbefragung hatte sich der Konzern entschlossen, diesen Imagewandel etwa durch die Kampagne "Ben Knows Best" zu vollziehen. Uncle Ben hat zwar den Posten eines Aufsichtsratschefs bekommen, aber sein Äußeres hat sich kaum geändert. Er steht für viele Kritiker daher weiterhin nicht für Gleichberechtigung.