Möbel

Ostwestfalen bleibt Hochburg der Küchen

Nordrhein-Westfalen bleibt weiterhin das Kernland der deutschen Möbelindustrie. 2019 kamen zwei Drittel der Küchen „Made in Germany“ aus Ostwestfalen-Lippe.

Goldene Eiche: Kunden aus Belgien schauen sich eine Brigitte-Küche an, die auch aus Echtholzelementen gebaut ist. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

12.05.2020 | 12.05.2020, 19:00

Herford. Noch unbeeinflusst von der Corona-Pandemie hat sich die deutsche Möbelindustrie 2019 wirtschaftlich stabil entwickelt. Seine führende Position als wichtiges Kernland der deutschen Möbelindustrie baute Nordrhein-Westfalen mit einem Umsatzanteil von 37,5 Prozent aus, meldet der Möbelverband. Insbesondere Ostwestfalen-Lippe darf sich weiter als das Zentrum der deutschen Möbelindustrie bezeichnen (Umsatzanteil OWL am bundesweiten Umsatz: 27,6 Prozent, an NRW 73,6 Prozent).

Diese Position verdanke die Region vor allem einer gut aufgestellten Küchenmöbelindustrie, wo zwar nur 38 Prozent der Betriebe dieses Branchenzweiges ansässig sind, jedoch fast 70 Prozent der Umsätze geschrieben werden.„Auch wenn wir mit Blick auf den Küchen-affinen Kreis Herford leider leichte Umsatzeinbußen im Vergleich zu 2018 hinnehmen mussten, können wir 2019 dennoch von einer im Vorjahresvergleich insgesamt gestärkten Rolle der Möbelindustrie in Nordrhein-Westfalen und ganz besonders Ostwestfalen-Lippe sprechen“, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Herforder Möbelverbände.

70 Prozent der Küchenmöbel-Umsätze werden in OWL gemacht

Auf Basis statistischer Auswertungen ist etwa jedes dritte Unternehmen der deutschen Möbelindustrie in Nordrhein-Westfalen ansässig und rund 31 Prozent der in der Branche Beschäftigten arbeiten am Standort NRW. Bei annähernd gleicher Betriebsanzahl und gleichzeitig rückläufigen Beschäftigtenzahlen werden rund 7,5 Milliarden Euro (37,5 Prozent) der mit 19,9 Milliarden Euro gesamten Umsätze der deutschen Möbelumsätze in Nordrhein-Westfalen generiert – im Vorjahresvergleich mit weiterhin wachsender Tendenz (+1 Prozent).

„Diese Verhältnisse zeigen sich am deutlichsten bei der deutschen Küchenmöbelindustrie“, bekräftigt Kurth. „Denn hier sind es 3,6 Milliarden Euro von deutschlandweit 5,1 Milliarden Euro Umsatz, die dieser Branchenzweig in Nordrhein-Westfalen generiert. Wertmäßig sind das etwa 71 Prozent der deutschen Produktion.“

Die Küchenmöbelindustrie zeigt seit langem besondere Stärke in Ostwestfalen-Lippe. Aktuell werden 68,5 Prozent der deutschen bzw. 96 Prozent der nordrhein-westfälischen Umsätze des Branchenzweigs Küche in dieser Region erwirtschaftet. Dahinter stehen 26 Unternehmen mit rund 54 Prozent der in der deutschen Küchenmöbelindustrie Beschäftigten (9.600 Arbeitnehmer zu 17.710 Deutschland gesamt).

Höchste Konzentration im Kreis Herford

Die höchste Konzentration zeigt sich im Kreis Herford, wo rund ein Drittel der Beschäftigten der deutschen Küchenmöbelindustrie in diesem Branchenzweig tätig sind und fast 30 Prozent der Umsätze erarbeitet werden – ein Volumen, welches annähernd dem der gesamten deutschen Küchenmöbelindustrie außerhalb Ostwestfalen-Lippes entspricht.„Diese Auswertungen unterstreichen die große Bedeutung der Möbel- und insbesondere der Küchenmöbelindustrie als strukturbestimmende Wirtschaftssegmente für Nordrhein-Westfalen und OWL“, betont Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth.

„Mit Blick auf den Corona-Lockdown ist es deshalb wichtig, den Möbelhandel schnell zu reaktivieren und die Grenzen für Möbelexporte zu öffnen. Nach unseren jüngsten Erhebungen leiden derzeit drei Viertel aller Unternehmen der Küchenmöbelindustrie unter dem fehlenden Auftragseingang aus dem Handel. Wir hoffen deshalb“, so Kurth weiter, „dass die jetzt beschlossene Lockerung des Lockdowns unseren Wirtschaftszweig Schritt für Schritt zurück in die Normalität führt.“