Wirtschaft

"Himmlische" gerettet: US-Investor steigt bei Konditorei Leysieffer ein

Die Konditorei Leysieffer, die für ihre "Himmlischen" berühmt ist, bekommt einen Mehrheitseigentümer aus den USA. Damit lassen die Osnabrücker die Insolvenz hinter sich.

Gediegen: Die Berliner Filiale der Konditorei Leysieffer. | © picture-alliance/ dpa

Stefan Schelp
05.03.2020 | 05.03.2020, 16:00

Osnabrück. Die bundesweit bekannte Konditorei Leysieffer aus Osnabrück ist gerettet. 260 Arbeitsplätze seien gerettet, von ursprünglich 16 Filialen bleiben im Bundesgebiet zwölf erhalten. Das Unternehmen hatte im April vergangenen Jahres einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Seither hatten der Bad Oeynhausener Rechtsanwalt Joachim Walterscheid als insolvenzrechtlicher Begleiter und Rechtsanwalt Stefan Meyer als Sachwalter das Unternehmen begleitet.

Am Mittwoch hat die Geläubigerversammlung dem Insolvenzplan zugestimmt und damit den letzten und wichtigsten Schritt zur Leysieffer-Rettung getan. Der Plan sieht eine Befriedigungsquote von 65 Prozent vor. Da die Zustimmung einstimmig ausfiehl, konnte auch das Gericht den Insolvenzplan gleich bestätigen konnte.

75 Prozent der Arbeitsplätze bleiben erhalten

„Die Eigenverwaltung war für das Traditionsunternehmen das ideale Instrument, um sich zukunftsfähig aufzustellen", sagt Walterscheidt. Es sei gelungen, 75 Prozent der Arbeitsplätze zu erhalten, die Gläubiger hätten eine überdurchschnittlich hohe Quote bekommen.

Parallel dazu wurde ein Investorenprozess in Gang gesetzt, der auch ausdrücklich von der Familie Leysieffer gewünscht war. „Durch die starke Wahrnehmung der Firma Leysieffer als Marke hatten wir einen sehr starken Investorenwettbewerb", sagt Rechtsanwalt Meyer. Bei der Auswahl sei es zum einen um die Quotenerwartung der Gläubiger gegangen, daneben aber auch darum, wer das Unternehmen mit seinen Stärken zukünftig weiterentwickeln könne. „Ein reiner Geldgeber wäre keine Basis für eine nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens gewesen".

Investor aus den USA

Als Investor stieg schließlich das Family Office „Deel & Winkler" aus den USA ein, das bereits unter anderem das Unternehmen „Hanseatische Kaffee GmbH" mit Sitz in Bremen seit rund fünf Jahren führt und unter dem Markennamen Leysieffer Kaffee vertreibt.

„Gemeinsame Vertriebssynergien sind zukünftig nur einer von mehreren positiven Aspekten in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem neuen Investor", erläutert Jan Leysieffer, der zukünftig auch weiterhin als geschäftsführender Minderheitsgesellschafter für die Produktion und das Qualitätsmanagement des Unternehmens verantwortlich bleibt.