
Von
Stefan Schelp
14.01.2020 | 16.01.2020, 17:09
Umweltforum der IHK
Beim Umweltforum der IHK geht es um die Frage, wie sich Umweltschutz und Mobilität miteinander verbinden lassen.
Bielefeld. Über SUVs und Elektroautos streiten? Umweltspuren diskutieren? Flugscham debattieren? Das geht ganz hervorragend mit Katharina Kohse-Höinghaus. Aber eigentlich greifen der Bielefelder Professorin für Verbrennungschemie all diese Fragen nicht weit genug. „So lange wir keinen regenerativen Strom haben, wird auch die E-Mobilität nicht grüner", sagt sie zum Beispiel. Und überhaupt: Die Liebe der Deutschen zu ihrem Auto sei etwas, was der Transformation im Wege stehe. „Die Deutschen haben beim Thema Auto den gleichen Knick im Auge wie die Amerikaner, wenn es um ihre Waffen geht." Wo sie das Zitat gelesen hat, weiß sie gar nicht mehr so genau. „Aber treffend ist es."
Kohse-Höinghaus hat eben nichts dagegen, manchmal anzuecken. Und damit ist sie die Idealbesetzung für das Umweltforum, zu dem die IHK in Bielefeld am 21. Januar einlädt. „Umweltschutz und Mobilität – passt das zusammen?" ist das Thema. Weitere Teilnehmer auf dem Podium sind Jens Haubrock, Professor an der FH Bielefeld, und Daniela Gaus, Chefin des Autocenters Gaus.
Im übrigen, sagt Kohse-Höinghaus, sei man selbst mit dem Verzicht aufs Auto noch lange nicht klimatechnisch fein raus. Denn die meisten Produkte, die man für den täglichen Bedarf einkauft, sind zuvor auf der Straße, mit dem Schiff oder dem Flugzeug transportiert worden. „Viele Dinge hat man einfach nicht mehr in der Hand." Da geht es ans große Ganze. An Infrastruktur, moderne Stadtplanung, die Verzahnung der Verkehrswege.
In vielen Gegenden der Welt arbeite man schon an die 20 Jahre erfolgreich an diesem Thema. Dänemark, Singapur, die Niederlande – vielerorts ist man schon weiter als in Deutschland. „Bei uns geht das jetzt nicht von heute auf morgen. Das müssen die Bürger mittragen, sie müssen beteiligt werden", sagt die Wissenschaftlerin." Das dauert. Es kostet Geld und Kraft. Aber was dabei herauskommt, kann auch Spaß machen."
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