Urteil

Middelhoff-Sohn verliert im Streit mit Insolvenzverwalter des Vaters

Das Landgericht Düsseldorf verpflichtet den ältesten Sohn des Unternehmers, bisherige Angaben zu Gesprächen mit US-Geschäftspartnern seines Vaters in einer eidesstattlichen Versicherung zu bestätigen.

Der älteste Sohn des früheren Topmanagers Thomas Middelhoff, Jan Middelhoff, hat im Streit mit dem Insolvenzverwalter seines Vaters eine Niederlage erlitten. | © imago/Schwörer Pressefoto

18.11.2019 | 18.11.2019, 16:06

Düsseldorf (dpa). Der älteste Sohn des früheren Topmanagers Thomas Middelhoff, Jan Middelhoff, hat im Streit mit dem Insolvenzverwalter seines Vaters eine Niederlage erlitten. Das Landgericht Düsseldorf verpflichtete Jan Middelhoff am Montag auf Antrag von Insolvenzverwalter Thorsten Fuest, die Richtigkeit und Vollständigkeit seiner bisherigen Angaben zu Gesprächen mit US-Geschäftspartnern seines Vaters im Jahr 2014 in einer eidesstattlichen Versicherung zu bestätigen.

Die Besorgnis des Insolvenzverwalters, dass die bisherigen Angaben des Sohnes nicht vollständig seien, sei nachvollziehbar. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

Jan Middelhoff hatte die Abgabe einer eidesstattliche Versicherung bislang abgelehnt. Falsche Angaben in einer eidesstattlichen Versicherung können mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe geahndet werden.

Recht auf Auskunft

Der Düsseldorfer Richter betonte, der Insolvenzverwalter habe ein Anrecht auf die Auskunft, da der Sohn damals mit einer umfangreichen Vollmacht im Auftrag seines inhaftierten Vaters gehandelt habe. Es könne keine Rede davon sein, dass es nur um einen familiären Gefallen gegangen sei.

„Das wirtschaftliche Überleben der Familie stand auf dem Spiel", meinte der Richter. Der Sohn habe damals sogar die eigene berufliche Tätigkeit eingestellt, um sich ganz den Problemen widmen zu können. Außerdem hätten frühere Antworten von Jan Middelhoff auf Fragen des Insolvenzverwalters Anlass zu der Besorgnis gegeben, dass die Auskünfte insgesamt nicht mit der erforderlichen Sorgfalt erfolgt seien könnten.

Auf der Suche nach Geld für die Gläubiger

Mehr als vier Jahre nach der Privatinsolvenz des früheren Topmanagers Thomas Middelhoff ist Insolvenzverwalter Fuest immer noch auf der Suche nach Geld für die Gläubiger. Nach Angaben seines Sprechers hat er seit 2015 mehr als 10 Millionen Euro eingesammelt, die den Gläubigern zugute kommen sollen. Dieser Summe stünden allerdings anerkannte Forderungen in Höhe von 80 Millionen Euro gegenüber. Insgesamt seien sogar Forderungen von mehr als 400 Millionen Euro geltend gemacht worden.