Von
Lothar Schmalen
19.03.2019 | 19.03.2019, 10:00
Düsseldorf
Verband German Fashion: Umsätze gingen um 4,4 Prozent zurück, besonders der Inlandsmarkt schwächelt. Die Branche hat wenig Hoffnung auf Besserung im Jahr 2019
Düsseldorf. Nicht nur namhaften Modeunternehmen in Ostwestfalen-Lippe, sondern der ganzen Branche geht es nicht gut. So muss man wohl die Bilanz des Geschäftsjahres 2018, die der deutsche Modeverband German Fashion in Düsseldorf präsentierte, zusammenfassen.
Hatte der Verband, an dessen Spitze der Bielefelder Unternehmer Gerd-Oliver Seidensticker steht, im vergangenen Jahr noch geglaubt, die Branche habe nach einem Geschäftsjahr 2017 mit einem Wachstum von 2,5 Prozent die Talsohle durchschritten, so folgte in Wirklichkeit ein besonders schwieriges Jahr mit Umsatzrückgang.
Dass die Lage nicht noch dramatischer ist, sei nur den guten Exportgeschäften zu verdanken, erläuterte Gerd Oliver Seidensticker. Trotz eines Exportwachstums von annäherend neun Prozent schrumpfte der Gesamtumsatz der Modeindustrie um 4,4 Prozent auf rund 11 Milliarden Euro.
Seidensticker und sein Verbandshauptgeschäftsführer Thomas Lange wollten keine Zahlen für den Inlandsmarkt nennen, doch der muss schon rein rechnerisch von regelrechten Einbrüchen geprägt gewesen sein. Beim Export macht nur Großbritannien eine unrühmliche Ausnahme – wegen der Brexit-Unsicherheiten verzeichne das Vereinigte Königreich mit minus acht Prozent die stärksten Umsatzeinbußen aller Exportländer, so Lange.
Die enttäuschten Hoffnungen auf das Jahr 2018 und der Inlandseinbruch haben offenbar nicht die eine große Ursache. Seidensticker, der auch für sein eigenes Unternehmen in Bielefeld kürzlich den Abbau von 120 Arbeitsplätzen ankündigen musste, nannte als Faktoren den Rückgang der Handelsfilialen, das ungewöhnliche langanhaltende heiße Wetter und die Schwierigkeiten, die der Onlinehandel für die Modebranche mit sich bringe.
Nach neuesten Zahlen werden im Online-Handel inzwischen 14,5 der insgesamt 65 Milliarden Euro Umsatz gemacht, das ist ein Anteil von 22 Prozent. Der Online-Umsatz stieg 2018 insgesamt allerdings auch nur gemäßigt um 5 Prozent.
INFORMATION
Nur der Bereich Berufskleidung wächst
Zur schwachen Geschäftslage trug vor allem das Schwergewicht unter den Bereichen, die „sonstige Oberbekleidung" bei. Hier ging der Umsatz um 5,4 Prozent von 4,2 auf 3,9 Milliarden Euro zurück.
Einzig im Plus ist der Bereich Arbeits- und Berufskleidung. Hier stieg der Umsatz um 4,0 Prozent. Besonders eingebrochen ist der Bereich Wäsche.
Die Zahl der Beschäftigten in der Branche ist um 4,2 Prozent auf 23.279 zurückgegangen.
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