Nach dem Abgang des Geschäftsführers:

IHK-Präsident will Boge wieder profitabler machen

Der Unternehmer Wolf D. Meier-Scheuven sucht derzeit keinen Nachfolger für Thorsten Meier. Er will mit den Kapazitäten des Kompressorenherstellers haushalten, um die Rendite zu steigern

Führt Boge: Wolf-D. Meier-Scheuven will sich selbst wieder verstärkt um den Kompressorenhersteller kümmern. | © Barbara Franke

Andrea Frühauf
19.02.2019 | 19.02.2019, 06:00

Bielefeld. Dem Bielefelder Unternehmer Wolf D. Meier-Scheuven ist die Entscheidung, sich von seinem langjährigen Geschäftsführer Thorsten Meier (47) zu trennen, nach eigenen Angaben „sehr schwer gefallen". Wie von dieser Zeitung berichtet ist der Manager seit vergangenen Freitag überraschend nicht mehr bei dem Kompressorenhersteller tätig.

Das Familienunternehmen, das Meier-Scheuven in vierter Generation als geschäftsführender Gesellschafter nun operativ wieder allein leitet, habe zuletzt zu wenig Rendite erzielt, erläuterte Meier-Scheuven, der zugleich Präsident der IHK Ostwestfalen ist, seine Beweggründe. „Ich habe mich mit dieser Entscheidung lange schwer getan", betonte der 60-Jährige. Aber die Gesellschafter seien mit der Rendite unzufrieden gewesen. Auch der Beirat befürwortete die Trennung. Ihn leitet der langjährige Ex-Boge-Geschäftsführer Rolf Struppek, dessen Posten Meier im Dezember 2011 übernommen hatte.

Geschäft in China "macht uns Probleme"

Der Kompressorenhersteller erhöhte 2018 den Umsatz von 140 auf 147 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl stieg um 30 auf 880. Das Umsatzziel von 150 Millionen Euro wurde verfehlt. Die Rendite lag nur bei 2 bis 3 Prozent, geplant waren aber mehr als 5 Prozent. 2017 hatte der Gewinn sich fast bei Null bewegt. Ob auch der innovative „High Speed Turbo Kompressor", mit dem Boge den Markt revolutionieren wollte, am Ende für enttäuschende Ergebnisse sorgte, dazu wollte Meier-Scheuven sich nicht äußern. Nicht der Umsatz enttäuschte ihn am Ende („Wir sind 6 bis 7 Prozent gewachsen"), sondern das, was unterm Strich dabei herauskam. Für 2019 sind sogar 10 Prozent Wachstum geplant. Einzig das Geschäft in China „macht uns Probleme". Dort erweitert Boge derzeit seine Produktionskapazitäten.

Der Unternehmer betonte: „Ich suche derzeit keinen Nachfolger für Meier." Vielmehr will er jetzt Ruhe in das Unternehmen bringen und es mit der Belegschaft zurück auf den „alten Erfolgspfad" führen.

Meier habe weiterhin die Wachstumsstrategie verfolgt. „Aber mir war wichtig, auch die Kosten im Blick zu halten", erläuterte Meier-Scheuven die unterschiedlichen Strategievorstellungen. Er betonte: „Über Personalabbau denken wir nicht nach. Wir wollen mit unseren Kapazitäten haushalten." Frei werdende Stellen sollen allerdings vorerst nicht besetzt werden. Es gehe um Konsolidierung.