Wirtschaft

Paragon und Voltabox wachsen weiter kräftig

Autozulieferer aus Delbrück sind bestens unterwegs, fühlt sich aber in Kollektivhaft der Zuliefererbranche genommen

Will mit Paragon weiter wachsen: Konzerngründer Klaus Dieter Frers hat große Pläne. | © www.sportpictures.de

Stefan Schelp
13.11.2018 | 13.11.2018, 14:02

Delbrück. Paragon-Chef Klaus Dieter Frers könnte hoch zufrieden sein. Der Autozulieferer hat in den ersten neun Monaten kräftig zugelegt, ist in Sachen Jahresziele bestens auf Kurs. Und doch ist die Laune getrübt. Und das liegt am Umfeld, denn die Paragon GmbH und Co. KGaA wird in Sippenhaft genommen, hat zu kämpfen mit dem schlechten Image der Automobil-Branche insgesamt. "Am Kapitalmarkt werden wir in Kollektivhaft der Autozuliefererbranche genommen", schimpft Frers. Die negative Bewertung sei "nicht nachvollziehbar", Paragon sei weder vom Dieselskandal, noch von den internationalen Handelskonflikten betroffen. Dennoch werde die Mehrheitsbeteiligung der Paragon an der auf Elektromobilität spezialisierten, wesentlich kleineren Tochter Voltabox höher bewertet als der gesamte Paragon-Konzern.

Im dritten Quartal hat sich Paragon durch Übernahmen in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Akustik-Lösungen verstärkt. Der Konzernumsatz lag in den ersten drei Quartalen bei 118,8 Millionen Euro (Vorjahr: 84,7 Millionen Euro) und damit um 40,2 Prozent über dem Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um ein Viertel auf 847 (31. Dezember 2017: 678). Das Konzernergebnis liegt nach den ersten neun Monaten mit 2 Millionen Euro knapp unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums von 2,1 Millionen Euro.

Dank der guten Auftragssituation geht Paragon für das Geschäftsjahr 2018 davon aus, wie prognostiziert erneut deutlich schneller als der Automobilsektor zu wachsen. Aufgrund des "spezifischen Produkt-Kunden-Mixes" sehe die Geschäftsführung keine zusätzlichen Risiken durch die aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie. Für das Geschäftsjahr 2018 bestätigt die Paragon-Geschäftsführung daher die Umsatzprognose in Höhe von 180 Millionen Euro bis 185 Millionen Euro.

Noch besser steht die Paragon-Tochter Voltabox da, die sich auf das Thema Elektromobilität konzentriert. Voltabox hat seinen Umsatz in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 33,5 Millionen Euro (16,3 Millionen Euro) mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der Mitarbeiter hat sich auf 193 verdoppelt.

Neben den hohen Stückzahlen von Batteriemodulen für die Intralogistik (z. B. Gabelstapler) hat Voltabox im dritten Quartal vor allem Batteriesysteme für den Einsatz in Trolleybussen gefertigt. Diese sind für die Nahverkehrsnetze von Seattle, San Francisco und Luzern vorgesehen. Ebenso wurden im dritten Quartal die ersten Batteriesysteme für Schäffer, ein Anbieter von Hof-, Rad- und Teleradladern, in Serie produziert und ausgeliefert.Parallel läuft die Serienproduktion von Starterbatterien für BMW Motorrad an.

Zum ersten Mal hat Voltabox auch einen Gewinn ausgewiesen. Das Konzernergebnis stieg im Berichtszeitraum auf 1,8 Millionen Euro (Vorjahr: -1,5 Millionen Euro). Angesichts der guten Auftragssituation erwarte der Vorstand, dass Voltabox bei zunehmender Profitabilität signifikant stärker als der Markt wachsen werde.