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                            Stefan Schelp
                        
                                            
                    
            04.10.2018 | 04.10.2018, 18:31
    
                
                        Bielefeld. Alarm, Alarm: Der Grünkohl ist vertrocknet, meldet die niedersächsische Landwirtschaftskammer. Nur die Hälfte des Ertrags. Und damit natürlich eine Verdopplung des Preises. Wie soll ich die Winterabende verbringen? Ohne Grünkohl. Ohne Pinkel. Ohne norddeutsche Deftigkeit.
Das wird eine dunkle Zeit. Dabei haben mir meine Eltern dermaleinst doch eingeimpft, dass mit dem ersten Frost die Grünkohlzeit beginnt. Und der ist ganz sicher nicht mehr weit. Damals habe ich versucht, zu argumentieren, dass man den Grünkohl doch auch schon vorzeitig abhauen und in die Tiefkühltruhe werfen kann. Frost ist schließlich Frost. Durchgesetzt habe ich mich nicht.
Vermutlich ist das ganz ähnlich wie mit dem "R" im Monat. April: Auf keinen Fall auf den bloßen Boden setzen. Mai: Ab sofort auf dem Boden sitzen. Irgendwie sowas gab es auch mit dem Muscheln essen. Aber Muscheln sind eh nicht so mein Ding. Da bin ich Kulturbanause.
Ansonsten halte ich es selbstverständlich mit dem Weltkultur-Erbe. Mit diesem Etikett wäre der Grünkohl schließlich vor ein paar Jahren beinahe versehen worden. Vielleicht nehmen wir einen neuen Anlauf. Mit Hinweis auf die Rote Liste der bedrohten Arten. Auf die der Grünkohl jetzt doch wohl gehört.
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