Hitze

Warmes Wetter sorgt für viele Insekten

Viele Krabbeltiere lieben die trockene Hitze. Weil die Temperaturen ideale Brutbedingungen liefern, gibt es in diesem Jahr besonders viele Tiere. Einige drohen zur Plage zu werden

Dem Schwalbenschwanz geht es in diesem Jahr besonders gut. | © Pixabay

Carina Schmihing
01.08.2018 | 01.08.2018, 09:00

Die hohen Temperaturen machen auch Vögel müde. Träge sitzen sie in den schattenspendenden Bäumen. Sie meiden Anstrengungen und spüren weniger Insekten auf. Die Rekordhitze und der fehlende Regen im April und Mai haben Insekten zudem bestes Brutwetter beschert. „Die Überlebensrate des Insekten-Nachwuchses ist viel höher als gewöhnlich", sagt Philipp Unterweger, Biologe von Insect Respect, einer Initiative des Unternehmens Reckhaus, das Insektenvernichtungsmittel herstellt, aber sich gleichzeitig für den Schutz für Insekten engagiert. Fliegen, Mücken, Wespen und andere Insekten schwirren deshalb in diesem Sommer besonders zahlreich durch die Luft.

Fliegen

Wer draußen isst, wird in den vergangenen Wochen häufig Besuch von grün schimmernden Fliegen bekommen. Schmeißfliegen setzen sich besonders gern auf Fleisch, wie beispielsweise Gegrilltes. „Sie sind wie eine kostenlose Müllabfuhr", erklärt Unterweger. Schmeißfliegen haben es auf Abfälle abgesehen: Nahrungsmittel und Tierkot sind ihre Delikatessen.

Mücken

Vielen Regionen in Deutschland droht eine Mückenplage. „In der langen Trockenphase tragen viele weibliche Mücken ihre fertigen Eier in sich und suchen nach Möglichkeiten, sie abzulegen", sagt Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg bei Berlin. Nach Unwettern können sie das nun tun. Die Entwicklung von der Eiablage bis zur stechenden Mücke dauere bei 25 Grad Celsius etwa zwei Wochen, sagt Walther. „Wir werden bald in vielen Regionen umfangreiche Mückenpopulationen haben."

Wespen

Schädlingsbekämpfer erhalten täglich Anrufe von besorgten Menschen, die Wespennester an Haus oder Wohnung beseitigen lassen möchten, weil sie sich von den Tieren bedroht fühlen. „Die Kunden, die sich melden, sind häufig schon mehrfach gestochen worden", erklärt Andreas Groß aus Lengerich im Emsland, der dem Landesvorstand des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes angehört. Von einer Wespenplage will Insektenexperte Alexander Pelzer nicht sprechen. „Normalerweise sind sich Menschen und Wespen nicht im Weg", sagt der Biologe. „Man sollte nur einen Abstand von drei bis fünf Metern zum Nesteingang einhalten." Wenn Wespen zum Beispiel durch Obstkuchen mit Sahne angelockt werden, müsse man sich ruhig verhalten und solle auf keinen Fall hektische Bewegungen machen. „Dann ist die Gefahr, dass etwas passiert, am geringsten."

Schmetterlinge

Auch bei den Schmetterlingen gibt es eine Reihe von Arten, die dieses Jahr „einen richtig guten Lauf haben", sagt Schmetterlingskundler Armin Dahl. Ob das für alle Arten gilt, könne man aktuell jedoch noch nicht sagen. Denn in der Regel ist das Insekt nur als Falter wirklich sichtbar. Als Ei, Raupe und Puppe lebt der Schmetterling meist gut versteckt vor Fressfeinden. In jeder dieser Stufen benötigt jede Art eine andere Blüte zur Ernährung. „Das ist bei mehr als 3.500 Arten in Deutschland ein ziemliches Durcheinander", sagt Dahl. Die große Dürre hat viele Blühpflanzen verdorren lassen. Es sei deshalb „unheimlich" schwer zu beurteilen, wie die aktuelle Generation der Insekten durch den Sommer kommt. Bei einer der bekanntesten Schmetterlingsarten, dem Schwalbenschwanz, erlaubt Dahl sich jedoch ein eindeutiges Urteil: „Der hat dieses Jahr mal gewonnen."