
Paderborn. Cord Hendryck Vinke ist stolz auf sein Unternehmen. Der Marketingleiter der Paderborner Unternehmensgruppe MBG führt durch den Firmensitz am Rande eines Gewerbegebiets. Hier wirkt alles hip, jung und modern, auch wenn das die Umgebung des Standorts nicht vermuten lässt. Mehrere Lastwagen stehen bereit, um aus den Warenlagern die flüssige Fracht abzuholen. Das Unternehmen vertreibt von hier aus weltweit Getränke.
Exportiert werden sie in mehr als 46 Ländern. Bis nach Australien reichen die Arme der Paderborner. Vinke lächelt, während er durch die Räume des Unternehmens führt. „Wir legen sehr viel Wert darauf, dass sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen", sagt Vinke und begrüßt einen Teil seiner jungen Mitarbeiter, die sich gemeinsam in der offenen, hochmodernen Küche zum Mittagessen versammelt haben.
Wer es sich hier mal zu gut gehen lässt, muss nicht in Panik geraten. „Wir haben oben ein voll ausgestattetes Fitnessstudio, inklusive Massagen", sagt der Marketingleiter. Im Hintergrund sorgt eine in die Wand eingelassene Jukebox für musikalische Untermalung. Vorbei geht es an Räumen, die eher wie Spielzimmer für Erwachsene anmuten. Alle individuell ausgestattet mit bequemen Möbeln. In jedem Raum steht außerdem ein Kühlschrank.
„Alles was flüssig ist, können wir vermarkten"
Die Deko der Zimmer verrät, für welches Produkt der Mitarbeiter zuständig ist. Egal ob der italienische Prosecco "Scavy & Ray" oder die Gin-Marke „Sears". „Alles was flüssig ist, können wir vermarkten", sagt Vinke, während er seinen Blick über ein meterlanges Regal schweifen lässt. Vollgestellt mit ungezählten Spirituosen aus der ganzen Welt. „Natürlich probieren wir auch viele Getränke der Konkurrenz". Hier schaue man, ob MBG vielleicht ein weiteres Produkt in sein Portfolio aufnehmen könne. Hier sondieren sie, welche Zielgruppe man mit dem Getränk erreichen oder was man besser machen könne, erklärt Vinke seine Art der Marktbeobachtung.
Neben eigenen Alkoholmarken wie Sears Gin oder Scavy & Ray produziert MBG außerdem Salitos, ein Bier mit Tequila versetzt. Doch die erfolgreichste Marke des Unternehmens ist eine andere. Vinke nimmt eine Dose und dreht sie in der Hand. Hier steckt die ganze Kunst des Marketings dahinter. „Das ist der erfolgreichste deutsche Energy-Drink", sagt er. Nach dem österreichischen Koffein-Drink Red Bull werde man hierzulande am meisten nachgefragt.
Kopieren sei der falsche Weg
Red Bull als Vorbild? Vinke kneift die Augen zusammen. Man solle sich nur mal das Aussehen der Dose anschauen. Auf weißem Grund prangt in schwarzer Schrift „effect" und darunter 15 rote Punkte. „Wenn sie sich die unzähligen Konkurrenzprodukte anschauen, haben die alle ein Tier als Marke. Mal ein fliegendes Pferd oder ein Nashorn", sagt Vinke. Doch das funktioniere nicht so gut. „Wir haben unser Marketing anders positioniert", sagt er. Kopieren sei immer der falsche Weg.
Die Präsentation der Marken ist bei MBG sowieso besonders wichtig. Da sei schon mal ein Budget von 20 Millionen Euro für ein Produkt drin, verrät er. Neben Auftritten auf sämtlichen Social-Media Kanälen im Internet, TV-Spots, Sponsoring von Veranstaltungen wie der Fashion Week oder Musikfestivals fokussiere man sich besonders auf die Gastronomieszene, der man jedes erdenkliche Material mit dem Logo der MBG-Marken zur Verfügung stelle. „Die Gastronomieszene vermarktet Produkte einfach am authentischsten", ist sich Vinke sicher. Der Kunde würde die dann an der Ladentheke am besten wiederfinden.
- Mit mehr als 250 Mitarbeitern erwirtschaftet die MBG Group einen Umsatz von 200 Millionen Euro.
- Aus der Zentrale in Paderborn werden alle Aktivitäten gesteuert.
- Es gibt weitere Standorte in Dubai, Spanien, Dänemark und den Niederlanden.
- MBG Foodservice vertreibt Nahrungs- und Getränkesysteme für die Bereiche Hotellerie, Event-, Handels und Gemeinschaftsgastronomie.