
Paderborn. Mit einem sanften "Klack" ziehen sich die Sicherungsbolzen in die dicke Stahltür zurück. Der Tresor öffnet sich. Die Fächer in seinem Inneren sind mit grauem Samtstoff bezogen, Spiegelflächen an der Rückwand lassen die Ablagen noch größer wirken. "In diesen Safe sind sechs Uhrendreher eingebaut", sagt Christian Fretter, Marketingleiter bei Hartmann Tresore in Paderborn.
In die sechs runden handbreiten Vertiefungen lassen sich Zylinder stecken, auf denen selbstaufziehende Uhren befestigt werden können. Ein Mechanismus im Tresor dreht dann diese Zylinder, damit Zeitmesser immer aufgezogen bleiben. Das Geschäft mit solchen Edelsicherheitsschränken für Schmuck und Chronometer boomt. Aber auch schlichte Modelle sind gefragt wie nie zuvor: "Insgesamt ist unser Umsatz 2016 um 20 Prozent gestiegen", sagt Markus Hartmann, der als Vorstandsmitglied den Vertrieb leitet.
Die Nachfrage sei so groß, dass das Unternehmen seine Lagerfläche von 2.500 nun auf 4.400 Quadratmeter erweitern muss. "Wir hatten das erste Lager zu westfälisch-zurückhaltend gebaut. Dabei hatten wir damals schon ein gutes Wachstum", sagt Marketingleiter Fretter.
Signature-Safes - eine Idee des Luxus
Finanzkrise und Einbruchsserien hätten den Absatz gesteigert. Und da mehr Menschen in Wertsachen investieren stiegen die Verkaufszahlen für entsprechende Safes. Vor fünf Jahren brachte Hartmann dann seine Luxus-Linie "Signature Safes" auf den Markt. "Die Idee dazu kam aus Dubai", sagt Hartmann.
Das mittelständische Unternehmen ist mittlerweile auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten vertreten. Einige Kunden wollten dort ihre Wertsachen in einem repräsentativen Sicherheitsschrank lagern. "Dort steht der Tresor dann in der Mitte des Wohnzimmers." Die Beschläge sind vergoldet, der Außenlack wahlweise matt oder in Hochglanz. Auch die Farbe kann der Kunde nach seinen Wünschen wählen. Oder der schwere Metallschrank ist komplett vergoldet.
Im Inneren geht es pompös weiter: Samtbezüge, Mahagoni oder Kirschholz, Leder und Glas - im Grunde ist bei der Ausstattung alles möglich. "Unser teuerstes Modell kostet 80.000 Euro. Es ist ein Einzelstück mit dem Modellnamen ,Egoiste?", sagt Hartmann. Das Modell besteht aus Wengeholz und Chromelementen außen, Lederausstattung und LED-Beleuchtung innen. Es hat von oben betrachtet eine ovale Form, eine Mitteltür und zwei Flügeltüren. Es ist verkauft.
Luxus nicht nur bei der Optik
"Wir hatten bereits vor 20 Jahren eine "Exclusive Line" mit hochwertigen Tresoren, aber die absoluten Luxusvarianten sind seit fünf Jahren im Programm", sagt Fretter.
Der Luxus bezieht sich dabei nicht nur auf das Aussehen des Safes, sonder auch auf seinen Verschlussmechanismus. Manche Kunden bestehen auf das klassische Zahlenrad zum Drehen, einige möchten einen Schlüssel, wieder andere eine elektronische Zahlenkombination.
Statt einem, können auch gleich zwei Kombinationsschlösser angebracht werden. Oder der Käufer bestellt gleich einen Schrank mit Fingerabdruckscanner.
Digitale Vernetzung bringt dem Kunden mehr Sicherheit: "Wir haben Modelle, die einen stillen Alarm auslösen können", sagt Hartmann. Bei einem Raubüberfall würde ein tätlich bedrohtes Opfer dann zwar den Tresor öffnen können, um sich zu schützen, aber ein Signal würde unbemerkt an die entsprechende Sicherheitsstelle geleitet.