Preisanstieg bei Vanille - wird die beliebteste Eissorte teurer?

Essen/Hamburg/Bielefeld. Echte Vanille ist ein begehrter Rohstoff, ihr Preis im Höhenflug. Innerhalb von nur wenigen Jahren sind die Kosten für das weltweit begehrte Naturaroma von etwa 30 Euro auf derzeit rund 500 Euro pro Kilogramm gestiegen. Dass der Preis bald sinken könnte, ist nicht in Sicht. Von sinkenden Preisen sei der Markt weit entfernt, berichtet der Inhaber des Vanillehandelshauses Aust & Hachmann, Bernd Hachmann. Das 1881 gegründete Hamburger Unternehmen ist auf den Handel mit Vanille spezialisiert und gehört mit dem Verkauf von rund 300 Tonnen pro Jahr zu den weltweit wichtigsten Anbietern. Besonders Bourbon-Vanille ist knapp &bdquo;Die Vanille ist in einer ganz großen Krise", beklagt der Importeur. Sogenannte Bourbon-Vanille, die nur aus den Gebieten Madagaskar, La Réunion oder den Komoren stammen dürfe, sei derzeit kaum noch zu bekommen. &bdquo;Im Moment können wir nichts anbieten." Verkauft werde zunehmend so genannte Tahiti-Vanille aus Papua Neuguinea, deren Aroma weniger weich und sanft sei. Das Gewürz Vanille wird aus den fermentierten Kapselfrüchten einiger Orchideenarten gewonnen. Während die Produktion unter anderem durch die niedrigen Preise der Vergangenheit vor allem im Hauptanbauland Madagaskar zurückgegangen sei, sei die Nachfrage nach echter Vanille durch den Ernährungstrend hin zu natürlichen Inhaltsstoffen deutlich angestiegen. Zusätzlich sei die Verknappung durch Spekulation angeheizt worden, sagt Hachmann. Da bis zum Aufbau neuer Plantagen etwa drei bis vier Jahre notwendig seien, sei zumindest kurzfristig nicht mit einer Lösung des Problems zu rechnen. Natürliches Aroma bevorzugt Bereits heute werde vorwiegend künstliches Vanillearoma eingesetzt, meint Hachmann. Er sagt: &bdquo;Der Normalverbraucher schmeckt den Unterschied nicht." Annalisa Carnio vom Verband der italienischen Speiseeishersteller Uniteis verweist dagegen auf die Kennzeichnungspflicht, wenn Eisdielen auf das künstliche Aroma zurückgreifen."Man muss es dann als Speiseeis mit Vanillegeschmack ausweisen", bestätigt Dirk Blazejewicz, Eismacher beim Bielefelder Café Knigge. Der Bielefelder Eisexperte verweist auch auf einen deutlichen besseren Geschmack durch die Verwendung des Naturproduktes. "Die handwerkliche Herstellung, das Erhitzen des Vanillemarks, bevor es mit der Milch zum Eis vermischt wird, macht sich einfach bemerkbar." Künstliches Aroma könne zwar einfach zur Milch beziehungsweise dem Eis hinzugefügt werden, doch die leichtere Verarbeitung wiege den schwächeren Geschmack des künstlichen Aromas einfach nicht auf. Preis für Kugel Vanilleeis noch stabil Im Großhandel wird Vanille derzeit mit Preise zwischen 700 und 800 Euro je Kilo gehandelt, gibt die Branche der handwerklichen Eisproduzenten bekannt. Die Preise zwischen 80 Cent und 1,60 Euro je Kugel seien bislang jedoch stabil. Noch gäbe es keine Eisdiele, die wegen der hohen Vanillepreise bereits einen Zuschlag für die besonders bei Kindern beliebte Eissorte verlange. Bei Pistazieneis sieht die Situation bei der Produktion der kostspieligen Sorte schon anders aus. Auch beim Verband der deutschen Markeneishersteller verweist Sprecher Ernst Kammerinke auf eine Mischkalkulation in der industriellen Eisherstellung, bei der Preisschwankungen bei einzelnen Zutaten zunächst keine Auswirkungen hätten. Vanille ist die beliebteste Sorte Mit einem Marktanteil von knapp einem Drittel (31 Prozent) war Vanilleeis nach Angaben des Verbands im Jahr 2016 bei Haushaltspackungen im Lebensmittelhandel die beliebteste Sorte vor Schokoladen- und Nusseis.Bei den handwerklichen Eisdielen ist Vanille zum Teil noch stärker nachgefragt. "Bei unseren drei Hauptsorten, Vanille, Erdbeer und Straciatella, produzieren wir fünfmal mehr Vanille als die beiden anderen Sorten", lässt Eismacher Blazejewicz die Dimensionen beim Café Knigge durchblicken. Mit Material von dpa.

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