
Hannover. Red doch kein Blech – im Volksmund wird Blech oft mit wertlosem Zeug gleichgesetzt. Dagegen erfreut sich Blech vor allem in der Automobilindustrie, aber auch im Maschinenbau und der Elektroindustrie, als günstiger und leichter Werkstoff großer Beliebtheit.
Die blechverarbeitende Industrie, die in erster Linie die Materialien Stahl und Aluminium stanzt, biegt oder schneidet, hat zusammen mit ihren Zulieferern auf der größten internationalen Fachmesse Euroblech in Hannover ihre neuesten Produkte präsentiert. Unter den mehr als 1.500 Ausstellern aus 41 Ländern sind auch Firmen aus unserer Region.
Die Helmerding Maschinen GmbH aus Bad Oeynhausen stellt Pressen her, mit denen Blech bearbeitet wird, vor allem in der Automobilindustrie und in der Medizintechnik. Die Anlagen kosten zwischen 50.000 und fünf Millionen Euro. „Das ist ein stabiler Markt. Die Messe hat gut für uns begonnen", sagt Jakob Dirksen, geschäftsführender Gesellschafter und Chef von knapp 100 Beschäftigten. Der Export macht knapp die Hälfte des Umsatzes aus. Derzeit laufe das Geschäft in Tschechien und Polen sehr gut, wo es in Bydgoszcz ein eigenes Werk gibt. „Made in Germany ist für Kunden in China wichtig, in Europa spielt das nicht so eine große Rolle", sagt Dirksen. Er blickt optimistisch in die Zukunft: Nach einem Umsatz von 15 Millionen Euro 2015 und vermutlich auch in diesem Jahr zeichnet sich für 2017 ein Plus ab.
Die Hujer Lasertechnik GmbH aus Harsewinkel bietet in Hannover ihre Dienste als Laserlohnfertiger an. So werden zum Beispiel in Kassel hergestellte Stahl- und Aluminiumteile von Volkswagen im nahen Hujer-Werk Lohfelden mit Lasern bearbeitet und dann an VW-Standorte in aller Welt weitertransportiert. „Derzeit gibt es bei den Automobilherstellern eine Tendenz zum Auslagern von Leistungen wie das Lasern. Das kann sich in kurzer Zeit auch wieder ändern. Insgesamt bin ich aber für uns optimistisch, weil unser Know-How groß ist und bei den Autobauern oft die Fachkräfte fehlen", sagt Vertriebsmitarbeiter Peter Ducat. 130 Beschäftigte arbeiten in Harsewinkel, weitere Standorte sind in Iserlohn, Drolshagen und Lohfelden. Ein weiteres Werk wird vermutlich bald in Polen dazukommen. „Dadurch werden aber keine Aufträge aus Deutschland abgezogen, sondern zusätzliche gewonnen", so Ducat, der mit der Messe sehr zufrieden ist. Zum Umsatz sagt er nur: „Er steigt."
Mehr über die Umsatzzahlen verrät auch Jürgen Eickelmann nicht. Sein Unternehmen, die H. Ewald Eickelmann GmbH & Co. KG, aus Bielefeld, stellt Schleifbürsten und Polierscheiben aus Rohbaumwolle zur Oberflächenbearbeitung her. Damit werden zum Beispiel Autotürgriffe, Armaturen für das Bad oder Uhrenteile bearbeitet. „Wir sind erstmals auf der Euroblech. Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viel los ist", sagt Jürgen Eickelmann, Chef von 35 Mitarbeitern. Er nutzt die Messe auch, um andere Aussteller gezielt anzusprechen und über seine Produkte zu informieren. Eickelmann wirbt für seine Erzeugnisse nicht nur mit dem Aufdruck „Made in Germany", er fügt noch „Original Bielefeld" hinzu und ist überzeugt: „Waren aus Deutschland haben im Ausland einen Vorteil gegenüber Produkten aus anderen Ländern."