Von
Marten Siegmann
20.09.2016 | 20.09.2016, 06:00
Wirtschaft
Auf der Orderfachmesse Area 30 erklärt der Küchenmöbelindustrie-Verband die Entwicklung der Branche
Löhne. Der deutschen Küchenmöbelindustrie geht es gut. Bereits das Jahr 2015 sei eines der besten seit der Jahrtausendwende gewesen, sagt Lucas Heumann, Vorsitzender der Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen. Doch das erste Halbjahr 2016 übertreffe die Ergebnisse aus dem Vorjahr noch einmal. Um 7,2 Prozent ist der Umsatz gestiegen – im ersten Halbjahr 2015 lag der Zuwachs noch bei 4,8 Prozent. „Ein außerordentlich zufriedenstellendes Ergebnis", sagt Heumann.
Vor allem das Inlandsgeschäft hat sich mit 5,1 Prozent im 1. Halbjahr gegenüber zaghaften zwei Prozent im Vorjahr gesteigert. „Das macht überwiegend den positiven Trend aus", sagt Heumann. Die rund zehn Prozent Umsatzzuwachs im Auslandsgeschäft hingegen lägen in
„Wir profitieren vom Immobilienboom", sagt Heumann. Er sei eine der Hauptursachen für die hohe Nachfrage und damit für die guten Geschäftszahlen. Denn je mehr neu gebaut wird, umso mehr Küchen würden nachgefragt. Keine andere Teilbranche der Möbelindustrie sei so stark mit dem Neubau- und Renovierungsgeschäft verbunden wie die der Küchenmöbel.
Offenbar vertrauen deutsche Kunden bei ihrer Entscheidung für eine Küche zudem auf deutsche Hersteller: Ausländische Konkurrenz spielt kaum eine Rolle, der Importanteil liegt bei zwei Prozent. Und auch ein anhaltender kultureller Wandel trage seinen Teil zum guten Inlandsgeschäft bei, sagt Heumann: „Noch vor 20 Jahren war die Küche ein reiner Arbeitsraum – heute steht sie im Mittelpunkt der familiären Kommunikation. Deshalb nimmt sie einen immer höheren Rang in der Prioritätenliste der Verbraucher ein."
Im Ausland sorgen überwiegend zweistellige Exportraten und Wachstum in eigentlich stagnierenden Märkten für gute Stimmung bei den deutschen Herstellern. Für die Niederlande – zweitwichtigster Auslandsmarkt – stieg das Wachstum um 12,1 Prozent, für Österreich um 16,7 und für Großbritannien um 21,6 Prozent. Für Frankreich – ein Markt, der insgesamt als stagnierend gilt – lag der Exportzuwachs bei 9,5 Prozent.
„Das spricht für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche", sagt Heumann. „In den vergangenen zehn Jahren haben wir die Exporte insgesamt um 70 Prozent gesteigert."
Eine „schmerzhafte Erfahrung, die wir bedauern", so Heumann, sei der Entschluss der Briten für den Brexit. Großbritannien sei „ein wichtiger Markt, der sich in der Vor-Brexit-Zeit gut entwickelt hat".
Negative Auswirkungen seien weniger durch den Rückgang der Wirtschaft, sondern eher durch ein gedämpftes Kaufverhalten zu erwarten. 7,4 Prozent der gesamten Exporte entfallen derzeit auf den britischen Markt – bezogen auf die Gesamtumsätze liegt der Anteil bei 2,7 Prozent. Ein Verlust sei „verkraftbar", sagt Heumann.
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