Bielefeld

Firmenexpansion beschert Dr. Wolff Rekordumsatz von 265 Millionen Euro

Neun Prozent Plus vor allem durch gutes Geschäft im Ausland

Die geschäftsführenden Gesellschafter Christoph Harras-Wolff (v. l.) und Eduard R. Dörrenberg sowie Geschäftsführer Carsten Heins. | © Wolfgang Rudolf

07.03.2016 | 07.03.2016, 19:33

Bielefeld. Die Bielefelder Dr.-Wolff-Gruppe investiert Millionen, um ihren Wachstumskurs in den nächsten Jahren fortzusetzen und den Umsatz jährlich um 5 bis 10 Prozent zu steigern. Am Stammsitz in Bielefeld hat das 110 Jahre alte Familienunternehmen mit dem Ausbau von Produktion, Verwaltung und Logistik begonnen. Die Erweiterung soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Die Investitionskosten beziffert der geschäftsführende Gesellschafter Eduard Dörrenberg auf 8 bis 10 Millionen Euro. „Überproportionales Wachstum ist nicht schmerzfrei", sagte er bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Das Familienunternehmen könne diese Investition aber stemmen. „Die Ertragssituation ist zufriedenstellend."
Die Unternehmensgruppe mit dem Kosmetikspezialisten Dr. Kurt Wolff (Alcina, Alpecin, Plantur) und dem Arzneimittelhersteller Dr. August Wolff (Linola) erzielte 2015 zum elften Mal in Folge einen Rekordumsatz. Der Umsatz wuchs um 9 Prozent auf 265 Millionen Euro. Wachstum gab es in fast allen Bereichen. Vor allem das Auslandsgeschäft florierte. Der Exportumsatz legte um 24 Prozent auf 55,3 Millionen Euro zu. Die Exportquote wuchs weiter von 19 auf 21 Prozent. Ein eigenes Büro eröffnet die Dr.-Wolff-Gruppe jetzt auch in Schanghai, um aus China Nordasien zu beliefern. Einen weiteren Stützpunkt gibt es in Dubai.
Dörrenberg, der seit Sommer 2014 mit seiner Familie in Singapur lebt, um das Asien-Geschäft aufzubauen, sagte zufrieden: „Unsere Aktivitäten in Asien laufen sehr gut." Taiwan habe sich stark entwickelt. In Malaysia und Thailand habe es erfolgreiche Markteintritte gegeben. Aber auch in Osteuropa gebe es Wachstum, vor allem in Rumänien und Ungarn. Polen kam als neuer Markt hinzu.
Dörrenberg, der alle vier Wochen einige Tage in Deutschland ist, betonte: „Der deutsche Markt bleibt wichtig – trotz der Internationalisierung." Die Produktion solle in Bielefeld bleiben. Im Inland wuchs der Umsatz um 6 Prozent auf knapp 210 Millionen Euro. Die Männermarke Alpecin (Coffein-Shampo) erreiche in deutschen Drogerieabteilungen inzwischen einen Marktanteil von 81,1 (Vorjahr: 79,8) Prozent. Insgesamt wuchs der Umsatz der größten Marke Alpecin weltweit um 11,4 Prozent auf 76,3 Millionen Euro. Einzig die Kosmetikmarke Alcina hatte ein Umsatzminus von 3 Prozent auf 40,7 Millionen Euro.
Wachstum gab es in beiden Sparten fast gleichermaßen. Der kleinere medizinische Bereich steigerte seinen Umsatz um 9 Prozent auf 78,5 Millionen Euro. Der kosmetische Bereich wuchs um 10 Prozent auf rund 187 Millionen Euro Umsatz. Dörrenberg: „Ich bin froh, dass wir auf mehreren Beinen stehen und damit unabhängiger sind." Vor allem die Marken Alpecin, Plantur und Linola seien Wachstumstreiber. Auch neue Produkte wie Plantur 49 (eine Körperlotion für Frauen mit dem ph-Wert 4, die den im Alter steigenden ph-Wert senken soll) sorgten für Wachstum.
Gewachsen ist auch die Belegschaft. Dörrenberg: „Wir haben erstmals Mitarbeiter eingestellt, die kein Deutsch sprechen." Die Beschäftigtenzahl wurde um 70 auf insgesamt 595 Mitarbeiter erhöht. Davon arbeiten 550 in Bielefeld. „Und wir werden weiteres Personal einstellen." Auch das Online-Geschäft soll ausgebaut werden. „In Asien schreitet die Digitalisierung dramatisch voran. In China hat keiner unter 40 Jahren noch einen Fernseher."
„Die Speerspitze der Globalisierungsstrategie" sei das Radsportengagement, betonte der Sponsor des deutschen Profiteams Giant-Alpecin.