
Von
Stefan Schelp
23.06.2015 | 23.06.2015, 11:06
Gütersloh
Verhältnis zur Eigentümerfamilie Mohn sei angespannt
Gütersloh. So schnell kann es gehen: Im März, im Vorfeld der Bertelsmann-Bilanzpressekonferenz, war Arvato-Chef Achim Berg noch als möglicher Kronprinz hinter Bertelsmann-Boss Thomas Rabe gehandelt worden. Nicht mal drei Monate später heißt es, Bergs Vertragsverlängerung stehe auf der Kippe. Weder von Arvato noch von Bertelsmann gab es dazu eine Stellungnahme.
Das Verhältnis zur Eigentümerfamilie Mohn sei angespannt, heißt es dagegen im Bertelsmann-Umfeld. Das Wachstum sei weit weniger kräftig ausgefallen als erwartet. Den Arvato-Konzern habe Berg zudem derart umgekrempelt, "dass manch gestandene Führungskraft sich nicht mehr zurechtfindet", schreibt das Manager-Magazin.
Möglicherweise haben deshalb einige der zentralen Manager in der jüngeren Vergangenheit das Weite gesucht. Die Vorstände Hervé Milcent (Callcenter) und Ralf Bierfischer (Strategie) sind schon weg, Personalvorstand Christine Scheffler hat ihren Abschied zum 1. August angekündigt.
Auf der Habenseite steht für Achim Berg die Übernahme des E-Commerce-Dienstleisters Netrada in Hannover. Auch durch Zukäufe war der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 6,2 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gewachsen. Dagegen ging das operative Ergebnis um 3,3 Prozent auf 384 Millionen Euro zurück. Berg begründete das mit Anlaufverlusten für Neugeschäfte und Innovationen sowie zunehmenden Margendrucks.
Berg war im April 2013 zu Arvato gekommen. Zuvor war er Corporate Vice President bei Microsoft gewesen - und damit der einzige Nicht-Amerikaner im Vorstand. Eine frühere Karrierestation war 2002 die Position als Bereichsvorstand bei der Telekom, 1999 war Berg Geschäftsführer Deutschland bei Fujitsu Siemens Computers.
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