Bielefeld

Welche Banken welche Dienstleistungen für Senioren bereitstellen - und was das kostet

Wer online zahlt, zahlt mehr

Selbstbedienung: Bankautomaten ermöglichen kostenlose Überweisungen. Aber einige Kunden sind unsicher im Umgang mit den SB-Terminals - beispielsweise Senioren. | © picture alliance / dpa

Amina Vieth
19.04.2015 | 20.04.2015, 12:59

Bielefeld. Viele Banken setzen den Fokus immer stärker auf die digitale Kontoführung. Wer diese nicht nutzt, muss tiefer in die Tasche greifen als der Online-Kunde. Vor allem von älteren Kunden ernten die Banken dafür Kritik. Einige Kreditinstitute bieten daher einen speziellen Service für Senioren an.

MOBILER SERVICE

Ältere Bankkunden, die nicht mehr selbst zu ihrer Hausbank kommen können oder in Pflegeeinrichtungen leben, können bei der Volksbank Bielefeld-Gütersloh und der Sparkasse Bielefeld den mobilen Service nutzen. Mitarbeiter der Banken kommen zu den Kunden nach Hause oder in die jeweiligen Einrichtungen, beraten und wickeln Bankgeschäfte der Kunden ab. Ein Aufpreis muss dafür nicht gezahlt werden. "Dieser Service ist mit dem Kontoführungspreis abgedeckt", sagt Christoph Kaleschke, Sprecher der Sparkasse Bielefeld. Volksbank-Mitglieder können den Senioren-Service kostenlos in Anspruch nehmen, wie Dennis Will von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh erklärt.

Auch Mitarbeiter der Commerzbank statten auf Wunsch der Kunden Hausbesuche ab. Dieser Service sei nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, erklärt Sonja Habig von der Commerzbank Bielefeld. Vorausgesetzt sei allerdings, dass den betreffenden Kunden der Bankbesuch nicht möglich ist.

Die Deutsche Bank richtet sich ebenfalls nach den Wünschen der Kunden und geht dabei auch speziell auf Senioren ein. So hat die Deutsche Bank beispielsweise in einer Bielefelder Seniorenresidenz einen separaten Bankraum und bietet Service von der Überweisung bis zur Anlageberatung.

PAPIERÜBERWEISUNGEN

Bei den meisten Kontomodellen der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, Sparkasse Bielefeld, Deutschen Bank und Commerzbank sind beleghafte Überweisungen inklusive - nach Angaben der Sprecher aber bei allen Banken rückläufig. Zusätzliche Gebühren für beleghafte Überweisungen werden meistens dann erhoben, wenn es sich um ein Konto mit niedrigen Grundgebühren oder ein reines Online-Konto handelt.

Die Postbank führt im Mai Gebühren für beleghafte Überweisungen ein. "Bisher war es so, dass wir in der Vergangenheit mit den Geldeingängen auf den Girokonten Erträge erwirtschaftet haben, mit denen wir die Kosten für die Kontoführung abdecken konnten. Dies ist in der jetzigen Niedrigzinsphase nicht mehr möglich", erklärt Ralf Palm von der Postbank. Zudem sei die Bearbeitung von beleghaft erteilten Aufträgen aufwendig und verursache hohe Kosten. Vor allem bei älteren Kunden steht die Bank wegen der neuen Gebühren in der Kritik. Eine Alternative ist das Kontomodell Postbank Giro extra, bei dem belegafte Überweisungen weiterhin inklusive sind. Oder das Online- und Telefonbanking.

Wer dieses Konto nicht nutzt und kein Online- oder Telefonbanking macht, kann Erfolg mit einem Kulanzantrag haben. Einige Kulanzentscheidungen seien bereits getroffen worden, sagt Palm. Entscheidend dafür sei, wie lange die Geschäftsbeziehung bereits anhält, wie weit das nächste Finanzcenter entfernt ist und ob der Kunde schon Online- oder Telefonbanking gemacht hat. Wer seine Bankgeschäfte bereits im Internet oder übers Telefon abwickelt, dessen Antrag werde nicht genehmigt.

KONTOAUSZÜGE

Bei Kunden der Sparkasse Bielefeld werden die elektronischen Auszüge ins E-Postfach gelegt. Ruft der Kunde sie nicht elektronisch oder am Automaten ab, schickt die Sparkasse die Kontoauszüge per Post zu und berechnet dafür die Portogebühr.

Bei der Commerzbank können die Kunden wählen, ob sie beim Online-Banking die Postbox nutzen oder die Auszüge automatisch zugeschickt bekommen möchten. Wer sich für die  Postbox entscheidet und die Auszüge nicht innerhalb von 21 Tagen abruft, erhält sie per Post. Dafür werden 62 Cent inklusive Portokosten berechnet.

Bei der Deutschen Bank gibt es ein digitales Postfach. Werden die Kontobewegungen dort über einen längeren Zeitraum nicht  eingesehen, schickt die Bank sie kostenlos per Post zu.

Bei der Volksbank können die Auszüge im elektronischen Postkorb gesammelt werden. Dort stehen sie den Kunden zum Abruf bereit. Per Post müssen sie den Kunden dann nicht mehr zugeschickt werden.

Die Postbank erstellt einen sogenannten Zwangskontoauszug, wenn der Kunde sein digitales Postfach ein halbes Jahr oder länger nicht öffnet. Für den Auszug werden keine zusätzlichen Kosten fällig.

ONLINE- UND TELEFON-BANKING

Bei vielen Kontomodellen der unterschiedlichen Kreditinstitute ist das Online-Banking mit inbegriffen. Beleglose Überweisungen sind bei allen Kontomodellen der Banken kostenlos. Auch Telefon-Banking wird bei vielen Häusern, wie der Postbank und der Commerzbank, durch die Kontogebühren abgedeckt. Das Online-Banking ist ein wachsender Bereich bei den Kreditinstituten. "Fast jedes zweite Girokonto wird als VR-Online-Konto genutzt", sagt Will. Das Online-Konto der Volksbank kostet 4,95 Euro pro Monat.

Bei der Sparkasse Bielefeld gibt es kein spezielles Online-Konto. Dort biete man mit dem pauschalen Girokonto ein "All-Inclusive-Paket" an, so Kaleschke. "Online-Banking ist inklusive bei dem Konto. Damit entsprechen wir den Wünschen der Kunden: Sie können sowohl in der Filiale als auch von Zuhause ihre Bankgeschäfte erledigen." 42 Prozent der 190.000 Privat-Girokonten seien bei der Sparkasse Bielefeld für das Online-Banking freigeschaltet.

Bei der Deutschen Bank nutzen etwa die Hälfte der rund 24 Millionen Kunden die Online-Dienste, so Christiane Lorch, Sprecherin der Deutschen Bank. "Neun von zehn Transaktionen des einfachen Zahlungsverkehrs wickeln die Kunden online oder mobil ab", so Lorch. Bei Comdirect, einem Tochterunternehmen der Commerzbank, ist das Online-Girokonto kostenlos.

Die Angebote der Banken sind umfangreich und vielfältig. Wer auf der Suche nach einem Konto ist das seinen individuellen Bedürfnissen angepasst ist, sollte sich bei den unterschiedlichen Kreditinstituten ausführlich informieren.