Bielefeld

Sichere Wege in die Cloud

Das müssen Sie beim Speichern in der Internet-Datenwolke beachten

Björn Vahle
15.01.2015 | 15.01.2015, 00:00
Riesige Speicherkapazitäten: Server-Regale wie hier im Rechenzentrum der Deutschen Telekom nutzen auch Cloud-Anbieter. - © FOTO: DPA
Riesige Speicherkapazitäten: Server-Regale wie hier im Rechenzentrum der Deutschen Telekom nutzen auch Cloud-Anbieter. | © FOTO: DPA

Bielefeld. Von unterwegs auf wichtige Fotos, Videos und andere digitale Dateien zugreifen: Das verspricht die "Private Cloud". Immer mehr Unternehmen wie Dropbox, Google oder Amazon bieten Speicherplatz an, auf den nur die Nutzer Zugriff haben sollen. Doch die Datenautobahn bietet viele Zufahrten, auch für Fremde. Wir erklären, wie die Datenwolke funktioniert - und wie privat sie wirklich ist.

Was unterscheidet die Cloud von anderen Speichermethoden wie Festplatten?
Die Zugriffsmöglichkeiten. Festplatten sind meist nur von dem Netzwerk aus zugänglich, von dem sie selbst ein Teil sind, zumeist also von heimischen Computern aus. Die "Cloud" hingegen ist von einem Anbieter bereitgestellter Speicherplatz in dessen Netzwerk. Verwendet werden dazu meist hunderte Server, Netzwerkfestplatten, die nur für angemeldete Nutzer zugänglich sind. Gespeicherte Daten können überall abgerufen werden.

Wo kann ich meine eigene Cloud einrichten?
Die Wahl haben Internetnutzer zwischen reinen Cloud-Diensten wie Dropbox, anderen Portalen wie Amazon, die Abo-Kunden virtuellen Speicherplatz zur Verfügung stellen, und zum Teil auch ihrem Internetanbieter. Oft nennen sich deren Angebote "Private Cloud", was Sicherheit suggerieren soll. IT-Experten geben aber zu bedenken, dass bei jedem Anmelden eines Cloud-Nutzers theoretisch auch ein Eindringling übermittelte Daten abschöpfen kann. "Einhundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben", sagt die Netzphilosophin Leena Simon vom Verein Digitalcourage.

Wann lohnt sich eine Datenwolke für mich?
Grundsätzlich dann, wenn Sie davon ausgehen, dass ein Cloud-Dienst die Daten besser sichert, als Sie das zu Hause können oder tun. Meist bieten die Dienste auch die Möglichkeit, gespeicherte Daten bequem per Link (weitergeleitete Internetadresse) auch anderen Internetnutzern zur Verfügung zu stellen. IT-Experten empfehlen, Daten zu verschlüsseln, bevor sie in die Cloud geladen werden. Die Anbieter tun das auch selbst; falls Datendiebe tatsächlich einmal etwas entwenden, fänden Sie trotzdem nur Datensalat vor. "Es geht darum, die Hürden zu erhöhen. Ein Dieb, der erst mehrere Schlösser knacken muss, überlegt sich, ob sich der Aufwand lohnt", sagt Leena Simon. Im Netz gibt es dazu mehrere kostenlose Verschlüsselungsprogramme zum Download.

Welche Alternativen zum Datenspeicher im Internet gibt es?
Grundsätzlich gilt: Jedes Speichermedium, das ans Internet angeschlossen ist, ist potenziell angreifbar. Für größere Datenmengen bieten sich deshalb vor allem externe Festplatten an, bei denen Nutzer "den Stecker ziehen können", sagt Leena Simon. Dann können Hacker nicht darauf zugreifen. Sollte sie aber an einen vireninfizierten Computer angeschlossen werden, ist sie auch wieder angreifbar. Leena Simon: "Daten dezentral, also nicht alle an einem Ort zu speichern ist in jedem Fall keine schlechte Idee." Alternativ gibt es auch Router mit eingebauter Festplatte. Deren Firewall, also das Sicherheitssystem, lässt sich so programmieren, dass der Zugriff auf die Daten nur für Nutzer erlaubt ist, die sich mit Kennwort anmelden.

Information
Wer nutzt sie?

Einer Studie des Branchenverbands BITCOM zufolge nutzt jeder fünfte befragte Deutsche Cloud-Dienste. Grund für die schleppende Verbreitung sind Sicherheitsbedenken.

21 Prozent der Befragten gaben explizit an, aus Sorge um den Datenschutz Cloud-Speicher nicht zu verwenden.

Am häufigsten werden Dienste wie Google Drive, iCloud von Apple oder Dropbox in Dänemark genutzt (44 Prozent). Schlusslicht ist Rumänien mit 8 Prozent. (dpa)