TSG A-H Bielefeld als Aufsteiger?

Handball Bundesliga ist das Ziel

Die Handballer der TSG A-H Bielefeld wollen dahin, wo die Fußballer des DSC Arminia schon sind. In die Bundesliga. Stimmt dabei schon die Richtung?

30.09.2020 | 07.10.2020, 14:28

Christian Sprdlik benutzt gerne Metaphern. Die Bilder in seiner Sprache sollen den Enthusiasmus hervorheben, mit dem der Sportmanager seine Aufgaben angeht. Aufgaben, die gewaltig erscheinen, manchen gar zu mächtig vorkommen und einigen so suspekt sind, dass sie von Beginn an dagegen geschossen haben. Sprdlik kennt sie alle – seine Sympathisanten, seine Kritiker und seine Gegner. Und er setzt gerade Letzteren eine geballte Ladung Optimismus entgegen. Sein Verein, die Handballer der TSG A-H Bielefeld, sollen in die erste oder zweite Bundesliga.

Von der Oberliga Westfalen in die Handball Bundesliga

Noch spielen sie in Liga vier – Oberliga Westfalen. Hier heißen die Gegner Mennighüffen statt Flensburg-Handewitt, Gladbeck statt THW Kiel und Möllbergen statt Füchse Berlin. Das war schon bei Sprdliks Amtsantritt in Bielefeld so. Über drei Jahre ist das jetzt her. Damals hatte er, ganz im Stile seiner bevorzugten Bildsprache, vom großen Rad gesprochen, dass es anzuschieben gilt. Er und seine Unterstützer pushten nach Leibeskräften. Und tatsächlich setzte sich etwas in Bewegung. Neue Spieler kamen, die Zahl der Sponsoren wuchs und mit ihnen auch die finanzielle Stärke des Klubs. „Bielefeld hat von der Infrastruktur, der Wirtschaftskraft und der Handballaffinität ein riesiges Potenzial", betonte der Geschäftsführer immer wieder.

Doch der Weg, auf dem der Manager entlang rollt, hatte Schlaglöcher – vor allem sportliche. Während sein Team immer wieder hoch gerüstet in die Spielzeiten ging, nahmen andere die Erfolge mit. Im ersten Jahr stieg der TuS Spenge auf, der folgende Oberligameister hieß LiT Tribe Germania (Nordhemmern/Mindenerwald) und die Corona-Saison schloss der ASV Hamm-Westfalen II mit der Versetzung in die dritte Liga ab. Die vergangene Spielzeit ärgert den Manager: „Wir waren die Mannschaft der Stunde, hatten Hamm im Rückspiel deutlich besiegt und die Partie gegen Mitfavorit Loxten noch vor uns", erinnert sich Sprdlik. Wäre die Saison nicht abgebrochen und die Aufsteiger nach einem Punktesystem ermittelt worden, dann, da ist sich der Macher sicher, hätte seine TSG es geschafft.

Die Erfolge der Bielefelder lagen woanders. Christian Sprdlik erklärt: „Wir wollten kein Retortenklub mit nur ein oder zwei Großsponsoren sein. Wir haben zunächst die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vor die sportliche gestellt." Das sollte sich auszahlen.

TSG A-H Bielefeld trotz Corona ganz nach oben

Corona war allerdings mehr als eine Unebenheit auf der Fahrbahn. Das Virus hätte auch der Stock in den Speichen von Sprdliks Rad sein können. Viele semiprofessionell aufgestellte Vereine gerieten an den Rand ihrer Existenzfähigkeit. Nicht so die TSG: „Zuerst war uns mulmig. Wir mussten mit allen Sponsoren noch einmal sprechen. Viele haben uns gesagt: OWL hält zusammen. Die Wirtschaft hat weiter Vertrauen in unseren Weg", konnte der Geschäftsführer irgendwann verkünden.

Im Oktober wird wieder gespielt. Und die TSG ist einmal mehr Favorit. Sprdlik hat, wie könnte es anders sein, das passende Bild dafür: „Wir hatten stürmische Zeiten, aber wir haben das Schiff weiter gelenkt." Mit dem vielleicht stärksten TSG-Kader geht das Abenteuer auf die nächste Etappe. „Wir sind nicht als Eintagsfliege aufgestellt. Wir können unseren Traum weiterleben", versichert Christian Sprdlik.