Kultur

Emotionaler Neustart

Das GOP Varieté-Theater in Bad Oeynhausen feiert Mitte September seinen 20. Geburtstag. Geschäftsführer Olaf Stegmann und Theaterdirektor Christoph Meyer bleiben trotz Corona-Krise optimistisch und haben einen spannenden Plan für die Feierlichkeiten.

Das GOP Kaiserpalais: Im ehemaligen Kurhaus im Bad Oeynhausener Kurpark sind in 20 Jahren 137 verschiedene Varieté-Shows gespielt worden. Premiere wurde am 16. September 2000 gefeiert. | © PR

09.05.2020 | 09.05.2020, 06:00

Im Vergleich zu den Vorjahren sind wir sehr gut gestartet", erinnert sich Bad Oeynhausens GOP-Theaterdirektor Christoph Meyer. Und dann kam Corona und „hat bei uns alles gestoppt". Auch die vielen Pläne für den 20. Geburtstag liegen nun erstmal auf Eis. Das GOP Varieté Theater wurde am 16. September 2000 eröffnet. Seit diesem Tag gab es 137 Shows. Am Mittwoch, 16. September 2020, soll es eine große Gala geben. „Es werden auch etliche Zeitzeugen der vergangenen Jahre mitfeiern. Wir haben viele Ideen und zeigen unsere Stärken – sobald wir das wieder dürfen." Ursprünglich sei der Plan gewesen, den „Tag der offenen Tür" am Pfingstwochenende zu erweitern. „Das ist leider nicht möglich, weil alle Großveranstaltungen bis zum 31. August untersagt sind", so der 38-Jährige. Alternativtermine im September oder Oktober wären für ein Open-Air-Fest zu spät. Deshalb soll der Geburtstag ab Mitte September gefeiert werden und zwar ein Jahr lang. Und Pfingsten 2021 „erwarten wir wieder mehr als 10.000 Besucher. Momentan sind wir als Veranstalter in der Pflicht und müssen abwarten", sagt Christoph Meyer.

Im Dezember 2018 übernahm er die Stelle als Theaterdirektor von Martina Theel. Sie hatte das GOP Varieté-Theater mehr als anderthalb Jahrzehnte geleitet und ihren Nachfolger eingearbeitet. Meyer: „Ich bin in große Fußstapfen getreten."

Er ist zuversichtlich, dass bald ein „emotionaler Neustart" möglich ist. „Ich bin Optimist. Wir verkaufen unsere Karten immer ein halbes Jahr im Vorfeld. Der Vorverkauf für die neue Show ,Funky Town’ hat schon vor einem halben Jahr begonnen. Aber solange wir nicht wissen wann und wie es weitergeht, müssen wir abwarten. Wir haben Verträge und Verpflichtungen gegenüber Kunden, die bereits Tickets gekauft haben", erklärt der gebürtige Hamburger. „Deshalb können wir unser Haus nicht einfach bis Ende August geschlossen lassen. Da hängen auch Arbeitsplätze dran. Wir haben in Bad Oeynhausen 180 Mitarbeiter, davon mehr als 90 Festangestellte. Manche von ihnen sind bis zu 100 Prozent in Kurzarbeit. Wir sind ein privatgeführtes Wirtschaftsunternehmen und kein staatliches Theater, das Subventionen erhält."

Die Show „Sombra", die im März abgebrochen werden musste, sei, so Meyer, eine grandiose Show, mit Spielen aus Licht und Schatten, wundervoller Musik und beeindruckenden Künstlern. „Manche der Künstler sind sofort abgereist. Zum Beispiel ein Japaner aus dem Ensemble", sagt Christoph Meyer.

„Andere sind aber in Bad Oeynhausen geblieben und haben sich bei uns fit gehalten." Sie durften weiter auf der Showbühne trainieren und kostenfrei in den Künstler-Wohnungen leben. Ein belgischer Künstler sei zum Beispiel in Bad Oeynhausen geblieben, weil es in Belgien viel strengere Ausgangsregeln als in Deutschland gab. „Er hat das sehr genossen bei uns und war froh, dass er trainieren konnte."

Die neue Varieté-Show, die bald in Bad Oeynhausen gespielt werden soll, heißt „Funky Town". „Die Künstler sind zuletzt in Essen aufgetreten und sofort bereit, wenn es weitergeht. Für den Mai haben wir allen Varieté-Gästen kostenfreie Umbuchungen angeboten. Als Entgegenkommen, um ihnen ein besseres Gefühl zu geben", erklärt Meyer. „354 Sitzplätze haben wir im Theatersaal. Das Schöne ist, dass wir im Kaiserpalais über viel Fläche verfügen."

„Wir haben bereits ein umfangreiches Sicherheits- und Hygiene-Konzept entwickelt, Da unsere Gäste an Tischen mit festdefinierten Plätzen sitzen und es im Gegensatz zu klassischen Restaurants keine unkontrollierten Walk-ins gibt, können nicht nur die geforderten Abstände eingehalten werden, sondern es ist anhand der gekauften Tickets jederzeit nachvollziehbar, welcher Gast wann, wo gesessen hat", erklärt Olaf Stegmann, Geschäftsführer der GOP Entertainment Group mit Varietés in Hannover, Essen, Bonn, Münster, München, Bremen und natürlich Bad Oeynhausen.

Und Meyer fügt an: „Unsere Mitarbeiter sind generell mit Mundschutz ausgestattet, wir bauen Schutzwände auf, die die Sicht nicht behindern." Reinigung und Desinfektion seien für das große Unternehmen mit zwei Restaurants und einem Veranstaltungsbereich „ohnehin Teil des generellen Arbeitsalltags. Die typischen Hygienevorschriften gab es bei uns schon immer. Damit sind wir sehr gut vertraut und auf Neuerungen vorbereitet."

Es gehe im ersten Schritt darum hoffentlich bald öffnen zu dürfen und wieder positiv in die Zukunft zu schauen – mit gebotenem Abstand. Ob 60, 70 oder 80 Prozent der Plätze, der erste Schritt sei jetzt wichtig, um zu sehen ob es funktioniert. Aber eines müsse klar sein, „mit 50 oder 60 Prozent der Platzkapazität wird jeder Gastronom Verluste produzieren", so Stegmann weiter.

Die GOP Entertainment Group sei ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen. „Unsere Existenz ist vor dem Hintergrund der aktuellen Situation akut nicht bedroht", weiß der Mann der Zahlen. Ein positiver Punkt sei natürlich, dass „wir als Familienunternehmen stets nachhaltig wirtschaften konnten".

„Wir hoffen weiter auf unsere treuen Gäste und dass sie uns weiterhin besuchen werden", so Stegmann und Meyer unisono.

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