
Von
Lothar Schmalen
26.03.2019 | 26.03.2019, 18:47
Düsseldorf
Besuch im Landtag: Eine gesetzliche Regelung für Kinder, die Gemeinschaftseinrichtungen besuchen, sei rechtlich möglich, sagt Jens Spahn
Düsseldorf. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich erstmals öffentlich für die Einführung einer gesetzlichen Impfplicht für Kinder ausgesprochen, die Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen besuchen. Nach einem Besuch der CDU-Landtagsfraktion in Düsseldorf sagte er auch Nachfrage dieser Zeitung, sein Ministerium habe dies rechtlich prüfen lassen - "es ist möglich".
Es werde immer deutlicher, dass alle Aufklärungskampagnen, die auf Freiwilligkeit setzen, nicht die notwendige Wirkung zeigten. Während in NRW nach Angaben des Düsseldorfer Gesundheitsministeriums noch fast 98 Prozent der Kinder die erste Masern-Impfung erhielten, seien es bei der zweiten Impfung nur noch 94 Prozent. Die erste Impfung soll nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, einem unabhängigen Expertengremium des Robert-Koch-Instituts, zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat, die 2. Impfung spätestens mit Vollendung des zweiten Lebensjahres vorgenommen werden.
Die Zahl der Masernerkrankungen schnellt immer wieder durch regional begrenzte Krankheitsausbrüche in die Höhe, in NRW zuletzt durch eine Ansteckungswelle in Duisburg von unter 50 in 2016 auf 552 in 2017 hochgeschnellt. Deutschlandweit waren es 2017 930 Fälle. 2018 verzeichneten die Gesundheitsämter in NRW 211 Fälle. Fast immer waren die Patienten, die Masern bekommen, ungeimpft.
Ein entsprechendes Gesetz könne "zügig umgesetzt" werden, sagte Spahn. Auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte sich zuletzt klar für die Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen.
Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht sich für eine Impfpflicht aus. Masern seien keine harmlose Kinderkrankheit, sondern könnten lebensgefährlich werden. Um Masern auszurotten, braucht es laut Experten eine hohe Impfquote von mindestens 95 Prozent. "Es kann nicht sein, dass über 90 Prozent der Kinder in NRW geimpft werden, und wir am Ende wegen der letzten Prozente scheitern", sagt Laumann.
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