Bielefeld. Hohe Temperaturen von bis zu 38 Grad Celsius belasten nicht nur Menschen. Auch Tiere in Wohnungen, Wäldern oder Tierparks leiden unter der Hitze. Ihre Besitzer müssen einiges beachten, um ihre Lieblinge vor Gefahren zu schützen.
Haustiere ähneln uns
Hund, Katze, Maus – ihnen allen geht es aktuell nicht viel besser als uns Menschen. „Sie sind schnell schlapp, wollen sich kaum bewegen und essen weniger", erklärt Tierarzt Markus Büker aus Detmold. Einziger Unterschied: Sie können kaum schwitzen. „Hunde können das nur über Drüsen an den Pfoten und über das Hecheln." Viel Wasser und Rückzugsmöglichkeiten anzubieten sei jetzt wichtig. Zudem rät der Veterinär zu kurzen Gassirunden morgens und abends und der Vermeidung von Anstrengung. „Besonders ältere Hunde sind – wie wir Menschen – anfälliger für Kreislaufprobleme."
Liegt das Tier auf der Seite, hat blasse Schleimhäute und atmet flach, könne es sich um einen Hitzschlag handeln. „Dann gilt es den Hund mit nassen Handtüchern langsam herunterzukühlen, ihm Wasser zu geben und in den Schatten zu bringen. „Und natürlich den Tierarzt einzuschalten." Im schlimmsten Fall könne ein Hitzschlag sogar zum Tod führen. „Hunde daher auch niemals im Auto zurücklassen", warnt Büker.
Hunde und Katzen mit hellem Fell neigten zudem zu Sonnenbrand. „Besonders an den Ohrrändern. Bei Katzen können sich daraus sogar Tumore bilden." Sonnencreme gebe es daher auch für Tiere.
Kaninchen und Meerschweinchen bereiten aktuell Maden Probleme – besonders wenn die Kleintiere in einem Außengehege untergebracht sind. „Deren Hintern sollte einmal täglich gesäubert werden, damit dort keine Fliegen ihre Eier ablegen", rät Büker.
Am besten kommen Vögel mit der Wärme zurecht. Wer es gut meint und einen Ventilator für die Piepmätze aufstellt, sollte allerdings vorsichtig sein: Durchzug ist laut Büker für die Tiere nämlich weniger ratsam und kann zu Bindehautentzündungen führen.
Wildtiere im Schlamm
Auch Wildtiere sind uns Menschen ähnlicher als gedacht. „Auch sie meiden Bewegung während der heißesten Stunden des Tages und suchen den Schatten", weiß der Sprecher des Landesjagdverbandes NRW, Andreas Schneider. Von Vorteil für Rehe und Co. ist zudem der Vollmond: „Die Tiere nutzen die hellen Nächte und machen sich vor allem nachts auf Futtersuche." Eine Ausnahme gibt es allerdings: Von Mitte Juli bis Mitte August befinden sich Rehe in der Paarungszeit und lassen sich auch tagsüber blicken. „Die Rehwildbewegung nimmt daher zu und auf den Straßen ist Vorsicht geboten."
Ein Futter- und Wasserproblem haben die Tiere trotz Hitze nicht. „Wir leben schließlich nicht in einer Steppenlandschaft", sagt Schneider. Noch immer fänden Pflanzenfresser ausreichend Grünzeug und auch Teiche und Tümpel gäbe es genügend.
Wird es allzu heiß, wissen sich Wildtiere selbst zu helfen. Während Höhlenbewohner wie Fuchs oder Kaninchen einfach in ihren Bauten bleiben, suhlen sich Wildschweine und Rothirsche. Der Schlamm kühle nicht nur, sondern halte später auf dem Fell zudem Insekten ab. Eine besondere Funktion haben bei hohen Temperaturen auch die langen Löffel der Feldhasen. „Sie führen darüber Wärme ab." Menschliche Unterstützung gibt es dennoch schon seit Jahren: „Biotopverbessernde Maßnahmen wie das Anlegen von Hecken oder Tümpeln zeigen gerade auch in Phasen großer Hitze ihre Wirkung."
Wasserspaß im Zoo
Im Safaripark Stukenbrock sind die meisten Bewohner Hitze gewohnt. „Trotzdem ist Wasser wichtig, denn viele unserer Tiere lieben es, darin zu planschen", weiß Sprecherin Susanna Stubbe. Tiger sitzen besonders gern in Wassergräben und Elefanten bekommen jeden Mittag eine kühle Wasserdusche. Besonders stolz ist Stubbe auf Alt-Nashorn Snoopy, der mit 48 Jahren ein echter Greis unter seinen Artgenossen ist. „Er liebt es sich im Matsch zu wälzen, weil das angenehm kühlt." Ansonsten gelte auch für Raubkatzen und Co.: Bewegung ist nur in den frühen Morgenstunden oder aber am Abend angesagt. „Je wärmer es wird, desto inaktiver werden die Bewohner. Sie passen sich an", erklärt Stubbe. „Wir helfen mir Wasser und Unterständen."
INFORMATION
Mit Hund sicher in den Urlaub
Auch auf dem Weg ins Feriendomizil sollte Hunden ausreichend Flüssigkeit angeboten werden. Regelmäßige, auch längere Pausen sind Pflicht. Leidet das Tier an Reiseübelkeit können pflanzliche Medikamente oder ein leicht geöffnetes Fenster helfen. Damit sich das Tier nicht verletzt, sollte der Hund zudem in einer Transportbox sitzen und mit einem Anschnallgurt gesichert werden.