Düsseldorf

Frauenhäuser in NRW müssen immer mehr Opfer abweisen

Notruf: 7.358 Aufnahmegesuche mussten die 62 Einrichtungen in NRW 2017 ablehnen

Eine Frau steht abends vor dem Frauenhaus und sucht dort Zuflucht. | © picture alliance / Sophia Kembowski/dpa

20.06.2018 | 20.06.2018, 21:33

Düsseldorf. Wegen Platznot und Überfüllung müssen in den Frauenhäusern in NRW immer mehr Schutzsuchende abgewiesen werden. In den landesweit 62 Frauenhäusern konnten 2017 7.358 Aufnahmegesuche nicht erfüllt werden. Zum Vergleich: 2016 waren es 5.888 Fälle und 2015 4.698 Fälle. Das geht aus einer Antwort von NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) auf eine Anfrage der SPD hervor.

Die SPD-Opposition hatte beklagt, dass die Platzknappheit in den Frauenhäusern in NRW aufgrund der Wohnungsnot seit Jahren zunehme. Viele Frauen müssten ungewollt immer länger in den Frauenhäusern bleiben, da sie keine adäquate Wohnung fänden. Dies habe zur Folge, dass dringend benötigte Plätze wegen akuten Wohnungsmangels in NRW unnötig lange besetzt und andere in Not geratene Frauen abgewiesen würden müssten. Dabei ist die Not der Frauen groß, wie eine Frau aus Herford berichtet.

Frauen bleiben zwei bis drei Monate

Nach Angaben des Gleichstellungsministeriums fanden 2017 insgesamt 3.602 Frauen mit 3.789 Kindern Aufnahme in landesgeförderten Frauenhäusern in NRW. Die durchschnittliche Verweildauer in diesen Einrichtungen lag zu dieser Zeit bei etwa zwei bis drei Monaten.

In den Städten Bonn, Dortmund und Köln wurden 2017 die meisten Aufnahmegesuche abgelehnt. Scharrenbach versicherte, abgewiesenen Frauen würden anderweitige Unterstützungsangebote aufgezeigt. Oftmals könnten sie an Frauenhäuser mit freien Kapazitäten vermittelt werden. Wegen der zunehmenden Platznot stehe die Landesregierung derzeit „in engem Austausch" mit den Trägern der Frauenhäuser.

In den Landeshaushalt 2018 sollen zusätzliche Mittel für die Schaffung neuer Frauenhausplätze in Höhe von 500.000 Euro eingestellt werden. Aus Sicht der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege nicht genug: „Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, der aber weitergehen muss", sagte ein Sprecher. Den Angaben der Landesregierung zufolge gibt es in NRW 62 Frauenhäuser mit 571 Plätzen für Frauen und 618 Plätzen für deren Kinder.