Von
Lothar Schmalen
03.12.2015 | 03.12.2015, 07:31
Detmold/Kalletal
Evangelische Kirche: In der reformierten Gemeinde Hohenhausen findet eine Krisensitzung statt
Detmold/Kalletal. Während die Leitung der Lippischen Landeskirche die Erlaubnis, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit kirchlichem Segen zu versehen, bekräftigt hat, ist der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Hohenhausen (Kalletal) für Freitag zu einer Sondersitzung zusammengerufen worden. Denn auch in der reformierten Kirchengemeinde schlagen die Wellen hoch, nachdem Pastor Peter Busse im dortigen Gemeindebrief massiv Front machte gegen den Beschluss der Lippischen Landessynode, den kirchlichen Segen für homosexuelle Paare zu erlauben. Busse ist Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Andere Mitglieder des Gremiums fühlen sich übergangen und sind gänzlich anderer Meinung als der Theologe. Karl-Heinz Hüske beispielsweise sagte der Neuen Westfälischen: „Ich bin total entsetzt.“
Deutlich distanzierte sich Landessuperintendent Dietmar Arends von einer Veröffentlichung einer Kirchengemeinde, die sich gegen die geplante Segnung wendet. Arends betonte, dass es sich bei dem Gemeindebrief um eine Veröffentlichung einer einzelnen Kirchengemeinde handele. „Die Lippische Landeskirche steht für Toleranz“, sagte Arends.
Mit dem Beschluss, den kirchlichen Segen für Homo-Ehen zu erlauben, steht die Lippische Landeskirche übrigens nicht allein. Inzwischen hat die Mehrheit der 20 Landeskirchen eine Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren beschlossen, darunter die Landeskirchen Hannover, Westfalen und Hessen-Nassau. Es gibt aber keine einheitlichen Regelung. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat demnach eine Segnung abgelehnt. In den zehn lutherischen Gemeinden der insgesamt 69 lippischen Kirchengemeinden war eine Segnung bereits vorher möglich.
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