
Wer schon einmal gewählt hat, kennt sie vielleicht: die sogenannten Exit Polls. Für diese Nachwahlbefragungen werden Wählerinnen und Wähler nach der Stimmabgabe stichprobenartig ausgewählt, um über ihre Wahlentscheidung zu berichten.
Die Befragungen sind anonym, freiwillig und werden in repräsentativ ausgewählten Wahllokalen durchgeführt. Neben der Frage, welche Partei gewählt wurde, werden auch Merkmale wie Geschlecht, Konfession und Bildungsstand abgefragt.
So ist es auf Basis der Exit Polls möglich, mit der Prognose am kommenden Sonntag, 23. Februar, um 18 Uhr ein erstes Stimmungsbild zur Bundestagswahl 2025 zu zeigen. Die Prognose über die von den einzelnen Parteien erlangten Stimmen wird anhand der Umfrageergebnisse erstellt. Auch die Wählerwanderung wird mithilfe der Exit Polls errechnet.
In den Hochrechnungen sind erste Auszählungen enthalten
Die Zahlen um 18 Uhr sind zu unterscheiden von den Hochrechnungen, die in der Regel etwa ab 18.30 Uhr veröffentlicht werden. In die Hochrechnungen fließen bereits erste Auszählungen der abgegebenen Wahlstimmen mit rein. Die ausgezählten Stimmen werden mithilfe von mathematischen Modellen hochgerechnet.
Daher kann die Prognose auch teilweise von den Hochrechnungen abweichen. Insbesondere wenn der Anteil der Briefwähler besonders hoch ist, weil diese Personen ja nicht in den Wahllokalen befragt werden können. Veränderungen kann es bis in den späten Abend geben: Je mehr Stimmen ausgezählt sind, desto genauer wird die Hochrechnung. Die abgegebenen Stimmen per Briefwahl werden auch nach 18 Uhr ausgezählt und hinzugerechnet. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird meistens in der Nacht bekanntgegeben – das amtliche Endergebnis kommt einige Tage später.
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Wahlabend wird Zitterpartie für einige Wahlkreissieger
Spannend bis zum Schluss könnte es vor allem wegen der kleineren Parteien werden. Drei Parteien bangen mehr oder weniger um den Einzug in den Bundestag: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), die FDP und die Linke, die allerdings in den letzten Wochen in den Umfragen deutlich über die Fünf-Prozent-Hürde geklettert ist. BSW und FDP kratzen an der Fünf-Prozent-Hürde.
Am Wahlabend werden zudem nicht alle Wahlkreissieger erfahren, ob sie überhaupt in den Bundestag einziehen. Die Wählerinnen und Wähler in den betroffenen Wahlkreisen wissen also auch nicht so schnell, wer sie im Bundestag vertritt, beziehungsweise ob sie jemand vertritt. Das liegt am neuen Wahlrecht: Nur die Wahlkreissieger, deren Partei auch genügend Zweitstimmen erhalten hat, ziehen tatsächlich in den Bundestag ein. Im Fachjargon heißt das Zweitstimmendeckung.
Der Einzug hängt auch davon ab, ob die kleineren Parteien die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Für einige Wahlkreissieger wird der Sonntagabend deshalb eine Zitterpartie.
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