Wahlkampf

FDP-Chef Lindner bei Auftritt mit Schaum beworfen

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ist bei einem Wahlkampfauftritt in Greifswald von einer Lokalpolitikerin der Linken attackiert worden.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner reagiert, nachdem er bei einem Wahlkampfauftritt in Greifswald Schaum ins Gesicht bekommen hatte. | © Stefan Sauer/dpa

09.01.2025 | 09.01.2025, 16:32

Greifswald (dpa). Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ist bei einem Wahlkampfauftritt in Greifswald von einer jungen Lokalpolitikerin der Linken mit einer Schaumtorte beworfen worden. Der ehemalige Finanzminister bekam den Schaum direkt ins Gesicht. Lindner blieb unverletzt.

Er nahm den Vorfall locker. „Machen Sie sich bitte keine Sorgen“, sagte er zu den Zuhörern. Er probierte den Schaum und setzte seine Rede fort.

„Es war leider nicht Sahne, sondern nur Seife“, sagte er. „Wenigstens das hätten sie besser machen können, dann hätte ich auch was davon gehabt“, so Lindner weiter, als er sich mit einer Serviette das Gesicht abwischte.

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Lindner setzt Wahlkampfauftritte fort

Wenig später fuhr er weiter zum nächsten geplanten Wahlkampfauftritt in Rostock. Auf dem Universitätsplatz sprach er am frühen Nachmittag vor mehreren Hundert Zuhörern. Bei der Ankunft in Rostock sagte er: „Mich bringt nichts aus der Ruhe.“

Der Ex-Finanzminister hatte bei der Wahlkreisveranstaltung in Greifswald in einem kleinen Saal vor mehreren Menschen gesprochen. Die Werferin wurde von seinen Sicherheitsleuten direkt zu Boden gebracht, wie auf einem dpa-Video zu sehen ist.

Zuvor hatte sie „Sehr geehrter Herr Lindner“ gesagt und ihm dann den Schaum ins Gesicht geworfen. Lindner schmierte der Frau einen Teil des Schaumes zurück in die Haare. Auf der Schaumtorte stand „Aus Liebe zur Freiheit“.

Karl Lauterbach (SPD) verurteilt den Angriff auf Christian Lindner. - © dpa
Karl Lauterbach (SPD) verurteilt den Angriff auf Christian Lindner. | © dpa

Lauterbach kritisiert Gewalt im Wahlkampf

Eine FDP-Sprecherin vor Ort sprach von einem nicht zu akzeptierenden tätlichen Angriff. Gesundheitsminister Karl Lauterbach verurteilte den Schaumwurf. „Es fängt mit der Torte an und hört mit Steinen oder mit Sprengsätzen auf“, sagte der SPD-Politiker in Köln. Gewalt sei immer abzulehnen, daher verurteile er diesen Angriff auf Lindner in klarster Sprache.

„Das dürfen wir nicht akzeptieren. Verrohung des politischen Prozesses beschädigt die Demokratie. Von daher muss das bestraft werden, das ist kein Kavaliersdelikt“, betonte Lauterbach. Auf der Plattform X versicherte er Lindner seine Solidarität.

Der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Hennis Herbst, distanzierte sich von dem Schaumwurf. „Derartige Aktionen gehören für die Linke M-V nicht zur politischen Auseinandersetzung und sind konsequent abzulehnen“, erklärte er. „Unser Ziel ist es, die inhaltliche Debatte mit der politischen Konkurrenz, auch mit der FDP, zu führen. Derartige Störaktionen anderer Wahlkampfauftritte gehören nicht dazu und tragen nicht zum Vorbringen berechtigter Kritik an der Politik der FDP bei.“

Kubicki ist nach Schaumwurf auf Lindner beunruhigt

Der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki hat sich nach dem Schaumwurf auf den Parteivorsitzenden Christian Lindner im Wahlkampf besorgt gezeigt. „Christian Lindner hat richtig reagiert und diesen Angriff mit angemessenem Humor beantwortet“, sagte der Vizepräsident des Bundestags der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Trotzdem sind solche Interventionen nicht sonderlich beruhigend. Statt um eine Schaumtorte hätte es sich auch um etwas anderes handeln können.“

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Kubicki sagte: „Sollte sich bewahrheiten, dass es sich bei der Frau um eine Linken-Politikerin handelt, dann habe ich für die Partei von Gregor Gysi und Dietmar Bartsch nur noch Mitleid.“

Polizei ermittelt gegen Werferin

Nach dem Schaumwurf auf FDP-Chef Christian Lindner ermittelt die Polizei gegen die Werferin. Von Amts wegen sei gegen die 34-jährige Frau, die der Linken angehört, Anzeige wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Beleidigung erstattet worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Beamte vor Ort hätten unmittelbar nach dem Angriff die Personalien der Frau festgestellt, sie aber nicht in Gewahrsam genommen. Nähere Angaben zur Person machte die Polizei nicht.

Die weiteren Ermittlungen führe die Kriminalpolizei. Weil es sich offenkundig um eine politisch motivierte Tat gehandelt habe, werde auch der Staatsschutz eingeschaltet, hieß es.

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