Rentenpolitik

Altersarmut trotz jahrzehntelanger Zahlung in die Rentenversicherung

Reicht die gesetzliche Rente für den Lebensunterhalt aus? Mehr als jeder dritte Rentner mit mehr als 40 Versicherungsjahren bekommt unter 1.200 Euro. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch übt heftige Kritik.

Bei vielen Rentnern reicht das Geld nicht aus, obwohl sie jahrelang in die Rentenversicherung eingezahlt haben. | © picture alliance / SvenSimon

21.02.2022 | 21.02.2022, 05:00

Knapp 2,7 Millionen Rentnerinnen und Rentner mit mindestens 40 Jahren Versicherungszeit bekommen weniger als 1.200 Euro Rente im Monat. Das sind 38 Prozent derjenigen, die entsprechend lange Versicherungszeiten aufzuweisen haben, also mehr als jeder Dritte aus der genannten Gruppe. Unter ihnen sind sogar rund 1,2 Millionen Rentnerinnen und Rentner mit mindestens 45 Versicherungsjahren. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage von Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hervor.

Auffällig sind dabei auch die Unterschiede zwischen Ost und West. Im Westen ist es bei mindestens 40 Versicherungsjahren etwa jeder Dritte, der unter 1200 Euro bleibt, im Osten betrifft es jeden Zweiten aus dieser Gruppe. Die Zahlen entsprechen dem Stand vom 31. Dezember 2020, Zahlen für 2021 gibt es laut Bundesregierung noch nicht.

„Wenn 40 Versicherungsjahre nicht vor Altersarmut schützen, haben wir einen Systemfehler in der Rente“, sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch. „Die Zahlen sind Ergebnis jahrzehntelanger fehlgeleiteter Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik“, fügte er hinzu. Bartsch warnte: „Ostdeutschland droht zum Minirentenland zu werden.“ Lebensleistung müsse sich in der gesetzlichen Rente deutlich mehr lohnen. „Niemand darf mit 40 Versicherungsjahren unter 1.200 Euro Rente fallen“, forderte er.

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