Geringe Zahl an Todesfällen nach Impfung: Mediziner fordert Obduktionen

Bielefeld. Impfskeptiker sind besorgt: Sind die Impfungen gegen Coronaviren und Covid 19 mit besonderen Risiken verbunden? Die Gefahr ist äußerst gering, zeigen die ersten Daten. Das Paul-Ehrlich Institut im hessischen Langen hat bis zum 31. Januar 2021 bundesweit 2.846 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Komplikationen nach einer Impfung mit den neuartigen mRNA-Impfstoffen von Biontech ("Comirnaty") oder Moderna registriert. Es waren überwiegend leichte und vorübergehende Impfreaktionen. Bis Ende Januar seien 2,47 Millionen Erst- und Zweit-Impfungen gegen Covid-19 in Deutschland durchgeführt worden, der Löwenanteil davon mit dem Biontech-Produkt. Nur in 349 Fällen (0,14 Promille) sei über "schwerwiegende Reaktionen" berichtet worden, teilte das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut mit. Die Zahl der Todesfälle "im zeitlichen Zusammenhang" mit einer Impfung gegen Covid-19 stieg bis Ende Januar auf bundesweit 113: Darunter waren 71 Frauen und 38 Männer im Alter zwischen 46 und 100 Jahren sowie vier weitere Personen. Die Patienten seien bis zu 19 Tage nach der Impfung gestorben, das mittlere Alter der Verstorbenen habe bei 84 Jahren gelegen. Das Paul-Ehrlich-Institut beruhigt ausdrücklich in seinem jüngsten Sicherheitsbericht: "Gerade bei Impfung hochbetagter und pflegebedürftiger Menschen ist es nicht unerwartet, wenn Erkrankungen auch zeitnah zur Impfung berichtet werden", schreiben die Experten. Einen Zusammenhang mit der Impfung müsse es dafür keinesfalls geben. Rechtsmediziner haben drei Todesfälle in Köln untersucht Eine gewisse Zahl von Todesfällen sei unter den Millionen Geimpften statistisch zu erwarten - völlig unabhängig von der Impfung: "Wenn ältere Menschen oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen und einem erhöhten Sterberisiko geimpft werden, wird es eine gewisse Anzahl von zufälligen Todesfällen geben, die kurz nach der Impfung auftreten, ohne aber kausal mit der Impfung" verbunden zu sein, so das Institut. Die bisher gemeldeten Todesfälle mit unklarer Ursache seien "nicht häufiger" als die ohnehin erwartbare Zahl von Todesfällen. Der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin an der Uni Köln, Markus Rothschild, hat allerdings eine systematische Obduktion von Covid-19-Todesfällen gefordert. &bdquo;Die gibt es bislang nicht, auch nicht von Menschen, die in näherem zeitlichem Zusammenhang einer Corona-Impfung verstorben sind", sagte Rothschild dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kölner Staatsanwaltschaft hatte drei Menschen, die nach der Impfung gegen das Coronavirus gestorben sind, durch das rechtsmedizinische Institut untersuchen lassen. Zwei der vorerkrankten Patienten seien einige Tage nach der Impfung einer schweren Lungenentzündung erlegen, und eine Patientin sei an einer Hirnblutung gestorben, sagte Rothschild. Die drei Fälle seien dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldet worden. Das Ergebnis der Prüfung, ob es einen Zusammenhang zwischen Impfung und Todeseintritt gibt, steht bisher noch aus. Bundesweit war in 50 Fällen nach einer Impfung die Todesursache "unbekannt" Rothschild nannte die neuen sogenannten mRNA-Impfstoffe &bdquo;ganz hervorragend, das ist ein extrem raffiniertes System". Allerdings fehle es noch an ausreichender Erfahrung mit dem Impfstoff selbst. Wenn Menschen nach der Impfung sterben, müsse die Ursache daher genau untersucht werden. Das Paul-Ehrlich-Institut schreibt in dem Sicherheitsbericht, dass bis Ende Januar in insgesamt 50 Fällen die Todesursache unbekannt war. 20 Patienten seien trotz einer Impfung an Covid-19 gestorben, fast alle von ihnen hätten allerdings nur einen unvollständigen Impfschutz gehabt. 33 Personen "mit multiplen Vorerkrankungen" seien entweder an der Verschlechterung ihrer Grunderkrankungen oder einer anderen Krankheit unabhängig von der Impfung gestorben. "Bei allen anderen Personen bestanden zum Teil multiple Vorerkrankungen wie Karzinome, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen und arteriosklerotische Veränderungen, die vermutlich todesursächlich waren." In Einzelfällen habe das Institut zusätzliche Informationen angefordert. Darüberhinaus gebe es nach den vorliegenden Daten durch die Impfungen "kein generell erhöhtes Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen für Personen mit bekannten Erkrankungen aus dem atopisch-allergischen Formenkreis" (etwa Asthma oder Neurodermitis), wie es weiter heißt. Insgesamt seien bis Ende Januar nur 70 Fälle bekannt geworden, in denen "potenziell allergische Symptome inklusive anaphylaktischer Reaktionen" aufgetreten seien, die möglicherweise durch die Impfung hervorgerufen wurden. Etwas häufiger wurden Symptome wie Kopfschmerzen, Ermüdung oder Schmerzen an der Impfstelle gemeldet, die aber überwiegend schnell abgeklungen seien oder auf dem Weg der Besserung waren. Mit Material von epd

Meistgelesen